Mittelalter Wiki
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Die Oberrheinische Tiefebene, auch Oberrheinebene oder Rheinebene genannt, ist ein Tiefland am oberen Mittellauf des Rheins, das sich zwischen den Städten Basel (Schweiz) im Süden und Frankfurt am Main (Deutschland) im Norden erstreckt.

Siedlungsgeschichte[]

In der Oberrheinebene zwischen den Vogesen und dem Schwarzwald waren die lössbedeckten Randhügel schon früh besiedelt. Große Flächen wurden jedoch noch von den sumpfigen Stromauen eingenommen, die sich nicht nur zu beiden Seiten des Hauptflusses ausbreiteten, sondern auch zwischen ihm und dem Schwarzwald und Odenwald eine beträchtliche Ausdehnung hatten. Hier lagerten die Gebirgsflüsse ihre Schotter ab, und ihre Wasser wurden in der Ebene durch einen nördlich strömenden Flußarm vereinigt.

Auf der Ostseite der Rheinebene war daher die Besiedelungsfläche vergleichsweise schmal; einzig in der Gegend vom Kaiserstuhl und vom Dreisamtal nach Süden verbreitert sie sich ein wenig, und hier häufen sich auch die Spuren alter Besiedelung. Das Elsaß bot zwischen Berg und Stromaue weit mehr Raum. Hier schiebt sich meistens ein ziemlich breites, sehr fruchtbares Hügelland ein, das aus Löß bestand und ursprünglich waldfrei war.

Besonders ausgedehnt sind diese Flächen um Straßburg. Weiter südwärts engt sich auch hier das alte Siedelungsland mehr ein, doch bestand in der Burgundischen Pforte schon damals eine Lücke, die nach Gallien hineinführte (vgl. den Weg von Caesar und Ariovist). Im nördlichen Elsaß und der südlichen Pfalz wurde das Wohngebiet durch die noch heute zwischen Hagenau und Landau in mächtiger Ausdehnung bestehenden Wälder unterbrochen.

Diese Wälder stehen auf alten Sandablagerungen der Gebirgsflüsse, die sich zum Rhein hin ausbreiten. Zwischen ihnen waren wieder einige offene Stellen; im ganzen aber bedeutete diese Waldzone eine Trennung zwischen dem elsässischen und dem rheinhessischen Teil der Rheinebene, die von Landau bis Mainz wieder von alters her offen liegt.

Frühmittelalter[]

Im Frühmittelalter (ca. 500-800/900) erfuhr die Oberrheinische Tiefebene vor allem in der waldreichen Landschaft zwischen Rheinhessen und dem Unterelsass einen Ausbau der Besiedlungsfläche. Die Gebirge blieben im Wesentlichen noch unberührt. Im Neckar und Maingebiet war dagegen die Besiedlung sehr rege. Die Besetzung der Maingegenden durch Franken, die der Landesname und die Geschichtsquellen bezeugen, prägt sich auch in den Ortsnamen aus.

Im Obermaingebiet sind es wieder die Namen auf -dorf, die in besonderer Häufigkeit auftreten. Am mittleren Main herrschen die Namen auf -heim. Sie bedecken die altbesiedelten Muschelkalkflächen, ziehen sich aber auch etwas in das südlich daran stoßende Keupergebiet hinein. Sie können hier auf die Franken zurückgeführt werden und würden danach sowohl die Besetzung des unterworfenen Gebietes als die ersten Schritte der Waldrodung anzeigen.

Auch in Württemberg machen die Ortsnamen auf -heim den Eindruck, dass sie von Nordwesten her ins Land gebracht sind und dem fränkischen Einfluss entstammen; nach Süden hin, wo sich die altalemannischen Namen häufen, nehmen sie an Zahl beträchtlich ab. Östlich vom Neckar war inmitten der ringsum stark erweiterten Wohnfläche der große Nadelholzurwald der Schwäbisch-fränkischen Keuperstufe bis zum Steigerwald zu jener Zeit noch unvermindert bestehen geblieben.

Quellen[]

  • Naeher, Kulturzustand des oberen Rheintales zur Römerzeit. in Zeitschrift für wissenschaftliche Geographie. Ausg. 2 (1881), S. 133 ff.
  • Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. I, S. 407 ff. (Art. Siedlungswesen)

Einzelnachweise[]