
Die Ogam-Schrift auf einem Stein.
Das Ogam-Alphabet (altirisch), bzw Ogham (neuirisch), wurde in Irland und einigen westlichen Teilen Britanniens bzw. Schottlands (schottisch-gälisch oghum) vom 4. bis 6. Jahrhundert dazu benutzt, an den Kanten von Menhiren kurze Texte anzubringen. Der Name der Schrift weist starke Parallelen zu Ogma bzw. Ogmios auf, dem altirischen Gott der Redekunst. [1].
Allgemeines[]
Das Ogam wurde auch als magisches Alphabet, bzw. Baumalphabet der Kelten bezeichnet. Auch wenn vor der Christianisierung nur sehr wenig aufgeschrieben wurde, so hatten die Kelten doch eine Schrift. Wenige allerdings waren ihrer kundig. Zu magischen Zwecken wurden die Ogam-Buchstaben entweder in Holz geschnitzt, um so Beschwörungen oder Flüche festzuhalten, oder sie dienten dazu, Orakelstäbe zu verzieren. Entziffert wurde sie anhand einer Aufzeichnung im um 1400 entstandenen Leabhar Bhaile an Mhóta („Das Buch von Ballymote“) [2] .
Beschreibung[]

Das Ogam-Alphabet
Die Ogam-Schrift besteht aus 20 Zeichen in vier Fünfergruppen. Man nimmt an, dass sie entweder vom griechischen oder römischen Alphabet abgeleitet wurde, wenngleich die Zeichen völlig anders aussehen.
Die Konsonanten sind Striche, die entweder nach der einen oder der anderen Seite einer Zeile gehen, und die Vokale werden als Punkte dargestellt. Diese Zeichen wurden vor allem auf Steinpfeilern angebracht, über die Kante oder über künstlich gezogene Linien. Dabei läuft die Schrift von unten nach oben und ggf. auf der anderen Seite eines Steines wieder nach unten.
Anwendung[]
Die gefundenen Inschriften beziehen sich hauptsächlich auf Namen von Verstorbenen oder Notizen zum Grundbesitz. Die meisten Namen sind dabei in archaischem Irisch, also noch vor dem Altirischen (ca. 600 n. Chr.) gehalten. Die Schrift wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder genutzt und im Mittelalter sogar um fünf Zeichen erweitert. Diese so genannten forfeda wurden jedoch ausschließlich in Handschriften verwendet.
Das Baumalphabet[]
Jeder Buchstabe des Ogam-Alphabets hatte zudem einen Bezug zu einem Baum, der mit dem zugehörigen Laut begann. Daher trägt das Ogam auch den Beinamen „keltisches Baumalphabet“. Die Ogam-Buchstaben, die Bäume und die Monate standen in enger Beziehung zueinander, und die Barden, die für ihre verschlüsselten Botschaften bekannt waren, benutzten diese Analogien, um ihre Rätsel aufzubauen. Die Buchstaben des Ogam standen daher nicht nur für Laute, sondern auch für die „magischen“ Kräfte der Bäume, woraus sich eine Analogie zu der offensichtlichen Bedeutung ergibt.
- A: Tanne (Ailm)
- B: Birke (Beth)
- C: Haselbusch (Coll)
- D: Eiche (Duir)
- E: Pappel (Eadha)
- F: Erle (Fearn)
- G: Efeu (Gort)
- I: Eibe (Idho)
- J: Mistel (Uil-iok)
- L: Eberesche (Luis)
- M: Weinstock (Muin)
- N: Esche (Nion)
- NC: Schilfrohr (Ngetal)
- O: Ginster (Onn)
- Q: Apfelbaum (Quert)
- R: Holunder (Ruis)
- S: Weide (Saille)
- T: Stechpalme (Tinne)
- U: Heidekraut (Ura) /
- U: Weißdorn (Uath)
- Z: Schwarzdorn (Straif)
Verwandte Themen[]
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Quellen[]
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Dieses Dokument basiert in seiner ersten oder einer späteren Version auf dem Artikel „Ogam“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 18. Jun. 2012 und steht unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |
- Ansha - Die magische Welt der Kelten, Ludwig, 1900.
- ↑ Sylvia und Paul Botheroyd: Lexikon der keltischen Mythologie. Diederichs - Verlag, München 1992, ISBN 3-424-01077-4
- ↑ James McDonagh: History of Ballymote and the Parish of Emlaghfad. 1998, (Online-Zusammenfassung)