Mittelalter Wiki
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Oldenburg (nd. Ollnborg/Ollenbörg) [1] ist eine Stadt in Niedersachsen. Sie ist Hauptstadt des gleichnamigen historischen Territoriums im Nordwesten Deutschlands, welches von einer Grafschaft im 12. Jhd. zum Herzogtum im 18. Jhd. und später zum Großherzogtum und Freistaat aufstieg.

Beschreibung[]

Die Grafen von Oldenburg entstammten einem friesischen Fürstenhaus vom Stamm der Stamm der Rüstringer. Diese errichteten im Grenzbereich zwischen Sachsen und Friesen an der Hunte ein anfangs bescheidenes Herrschaftsgebiet. In andauernden Kämpfen gegen die friesische Bevölkerung konnten sie es auf die linke Wesermarsch, Butjadingen und Rüstringen ausdehnen. Zeitweilig trennte sich eine in Delmenhorst residierende Nebenlinie vom Oldenburger Grafenhaus ab.

Zeitlinie[]

Frühmittelalter[]

Die Geschichte Oldenburgs begann im 7. oder 8. Jhd. Zu dieser Zeit gehörte das Gebiet zum Ammergau im Siedlungsgebiet der sächsischen Engern. Dort wuchs an der Handelsstraße von Bremen oder Westfalen nach Jever, nahe einer Furt über die Hunte eine bäuerliche Siedlung.

Hochmittelalter[]

11. Jahrhundert[]

Im 11. Jhd. wurde am Übergang über die Hunte, östlich des heutigen Oldenburgs, eine Ringwallanlage als Burgsiedlung errichtet, der Heidenwall.

  • 1032 - Beginn des Baus des Oldenburger Heidenwalls.

12. Jahrhundert[]

Nach der Zerschlagung des alten Herzogtums Sachsen schufen sich die ehemaligen Vasallen Heinrichs des Löwen und andere Adlige eigene Territorien. Der Name Oldenburg erinnert noch an die Burgen des 12. und 13. Jhds., die die Basis von späteren Stadt- und Territorialbildungen schufen.

Zu Beginn des 11. Jhds. erbauten die Grafen von Oldenburg eine Wasserburg - die Aldenborg. Diese gab dem Herrschergeschlecht und dem Territorium der zwischen der Wesermündung und Friesland gelegenen Grafschaft den Namen. Die Grafen erhoben Zoll und konnten in Kriegszeiten den Durchgang versperren. Die Burg war Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft und bildete den Kern für eine zugehörige Besiedelung.

  • 1108 - Erste urkundliche Erwähnung des Oldenburger Heidenwalls als „Aldenburg“.
  • 1180 – Mit der Zerschlagung des Stammesherzogtums Sachsen erlöschen auch die Lehnsverpflichtungen der Oldenburger gegenüber dem Welfenhaus. Dadurch wird die Grafschaft zum unabhängigen Staat, dessen territoriale Interessen im Mittelalter auf die Weser und die Meeresküste gerichtet bleiben. Sie behauptet im Grenzbereich des sächsischen und des friesischen Siedlungsgebietes eine eigenständige Stellung. Dabei paktieren die Oldenburger Grafen mal mit und mal gegen den Erzbischof von Bremen, sowie mal mit und mal gegen die friesischen Regionalherrschaften.

13. Jahrhundert[]

  • 1234 – Stedingerkreuzzug: Die Oldenburger vollziehen gemeinsam mit Erzbischof Gerhard II. von Bremen in der Schlacht bei Altenesch (Lemwerder) ein Strafgericht über die Bauern des Stedingerlandes (oldenburgische Wesermarsch), die ihre Abgaben verweigern. Dieser Kreuzzug trug wesentlich zum Aufstieg des Oldenburger Grafenhauses bei.
  • 1294 - Gründung des Kloster Blankenburgs für Dominikanerinnen des Augustiner- und Predigerordens.

Spätmittelalter[]

14. Jahrhundert[]

  • 1345 - Die Siedlung Oldenburg, welche zu diesem Zeitpunkt im Erzbistum Bremen liegt, erhält von Graf Konrad I. Bremer Stadtrecht. Die Befestigung wird verbessert, ein Stadtgraben gebaut und in der Stadtmauer fünf Stadttore errichtet.

15. Jahrhundert[]

Im 15. und 16. Jhd. erweitert die Grafschaft Oldenburg von ihrer Keimzelle auf der Oldenburger Geest ausgehend in andauernden Kämpfen gegen die Friesen ihr zunächst bescheidenes Herrschaftsgebiet.

  • 1440 - Graf Dietrich I. von Oldenburg stirbt.
  • 1448 - Christian I., Sohn des Grafen Dietrich I. von Oldenburg, wird als Graf des Hauses Oldenburg König von Dänemark, wodurch die Grafschaft von den dynastischen Beziehungen zu Dänemark und Holstein profitiert.
  • 1457 - Christian I. wird außerdem König von Schweden.
  • 1460 - Christian I. wird Herzog von Schleswig und Graf von Holstein. Dadurch gewinnt das kleine oldenburger Grafenhaus überregionale Bedeutung.
  • 1499 - Das Stadland und Butjadingen werden der Grafschaft Oldenburg angegliedert.

Renaissance[]

16. Jahrhundert[]

Zu Beginn des 16. Jhds. kam die Grafschaft Oldenburg im Zuge der Reichskreiseinteilungen Kaiser Maximilians I. und Kaiser Karls V. zum Westfälischen Kreis. Im Zuge der Reformation wurden die meisten Klöster aufgelöst und der Besitz fiel den Landesherren zu. Doch das Oldenburger Münsterland blieb katholisch.

  • 1575 - Nach dem Tode der Maria von Jever fällt die kleine selbstständige Herrschaft Jever an Oldenburg.

17. Jahrhundert[]

Zu Beginn der Neuzeit wandelte sich die innere Struktur des niedersächsischen Raumes. Der Name "Niedersachsen" verlor sich weitgehend. Stattdessen nannten sich die Bürger nach ihrem Land „Oldenburger“.

  • 1603 - Anton Günther wird letzter Graf von Oldenburg. Er beginnt mit der Zucht von Pferden, die als „Oldenburger“ Pferde schon bald sehr begehrt waren.
  • 1618 – Beginn des Dreißigjährigen Krieges, wo es Graf Anton Günther I. von Oldenburg durch geschickte Politik gelingt, sein Land aus den Kriegswirren herauszuhalten. So blieben die Grafschaft Oldenburg und einige andere kleinere Staaten von den Verwüstungen weitestgehend verschont.
  • 1623 – Der Kaiser privilegiert die Oldenburger Grafen beim Elsflether Weserzoll, der eine wertvolle Finanzkraft für das Land wird, jedoch den Protest Bremens hervorruft.
  • 1632 - Graf Anton Günther überträgt das Gut Kloster Blankenburg an eine Stiftung, damit dort ein Armen- und Waisenhaus eingerichtet wird.
  • 1648 – Im Westfälischen Frieden wird der Elsflether Weserzoll für Oldenburg bestätigt. Während Graf Anton Günther diesen Zoll mit der Begründung fordert, Gelder für die Sicherung des Fahrwassers der Weser und den Deichbau aufbringen zu müssen, fließt der Gewinn aus dem Zollrecht an den Grafen.
  • 1667 – Graf Anton Günther stirbt. Da er keine ehelichen Nachkommen hat, wird Oldenburg dem nächsten männlichen Verwandten zugesprochen, dem König von Dänemark. Das dänische Königshaus und die von ihm abgezweigten Herzöge von Holstein-Gottorp treten gemeinsam die Erbfolge an und lassen das Land durch die Deutsche Kanzlei in Kopenhagen verwalten. So beerbt die in Dänemark und Holstein regierende Nebenlinie des Hauses Oldenburg die in Oldenburg herrschende Stammlinie, wodurch eine Personalunion zwischen Dänemark-Holstein und Oldenburg entsteht.
    • Die Herrschaft Jever kommt an die Fürsten von Anhalt-Zerbst.
    • Die Herrschaften Varel und Kniphausen werden zur Versorgung der illegitimen Nachkommenschaft des letzten Grafen abgetrennt.
  • 1676 - Die Stadt wird durch einen Brand infolge von Blitzeinschlägen fast völlig zerstört. Die Bewohner flüchteten aufs Land. Das Schloss und die Stadt verfielen. Der Wiederaufbau erfolgte mit dänischer Unterstützung.

Neuzeit[]

18. Jahrhundert[]

Im 18. Jhd. war Oldenburg, ähnlich wie Hannover, zum Nebenland eines größeren Staats geworden.

  • 1733 - Die Herrschaften Varel und Kniphausen fallen an die aus den Niederlanden stammenden Grafen Bentinck. Dänemark zieht sich aus dem Oldenburger Gesamtherrschaft zugunsten des Hauses Schleswig-Holstein-Gottorf zurück, das auf den russischen Thron gelangt war.
    • Zar Paul I. von Russland überlässt die Grafschaft daraufhin dem Fürstbischof von Lübeck, seinem Vetter Friedrich August aus der jüngeren Gottorper Linie, die sie zusammen mit dem Fürstbistum Lübeck-Eutin bis zum Ende der Monarchie innehat.
  • 1774 – Kaiser Joseph II. erhebt Oldenburg zum Herzogtum, welches daraufhin als Reichsfürstentum zum Heiligen Römischen Reich gehört.
  • 1785 - Nach dem Tode des Herzogs Friedrich August wird dessen Neffe Peter Friedrich Ludwig Landesadministrator des Herzogtums, da der eigentliche Erbe, Herzog Peter Friedrich Wilhelm, nicht regierungsfähig ist. Peter Friedrich Ludwig macht Oldenburg wieder zur Residenz.
  • 1793 - Die Herrschaft Jever kommt an Zarin Katharina II. von Russland, die dem Haus der Fürsten von Anhalt-Zerbst stammt.

19. Jahrhundert[]

  • 1803 – Durch den Reichsdeputationshauptschluss verliert Oldenburg das Privileg des Elsflether Weserzolls, erhält jedoch als Ausgleich die münsterschen Ämter Cloppenburg und Vechta, das hannoversche Amt Wildeshausen sowie das Fürstentum Lübeck, was die Fläche des Herzogtums fast verdoppelt.
  • 1815 – Oldenburg wird auf dem Wiener Kongress in den Rang eines Großherzogtums erhoben und erhält zusätzlich das Fürstentum Birkenfeld.

Mit den auf dem Wiener Kongress (1814/1815) umgebildeten Territorien begann sich der gegenwärtige niedersächsische Staatsraum abzuzeichnen. Das Großherzogtum Oldenburg als einer der vier verbliebenen niedersächsischen Staaten wurde Mitglied des Deutschen Bundes.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Oldenburg (Oldb) (DE). Version vom 30.04.2024.