Als Oppidum (lat. für 'Befestigung, befestigte Landstadt'; Pl. oppida) bezeichneten die Römer befestigte, stadtartig angelegte Siedlungen, besonders der Kelten aus der Latènezeit. [1] Im Mittelalter wurde unter einem oppidum eine kleine stadtähnliche Siedlung mit Marktfunktion verstanden, der jedoch das Stadtrecht fehlte. [2]
Beschreibung[]
Über die keltischen Volksburgen, die oppida in Gallien, erfahren wir viel durch Caesar. Sie waren offenbar Fluchtburgen: bei einer plötzlichen Ankunft Caesars wurden die Landbewohner von der Reiterei überrascht, ehe sie in ihre oppida fliehen konnten [3].
Ein Stamm hatte ihrer oft eine ganze Menge: so verbrannten z.B. die Bituriger an einem Tage 20 oppida, damit sie nicht in die Hände der Römer fielen, und schonten nur Avaricum, „die stärkste und schönste Burg wohl von ganz Gallien“ [4]. In diese wurden dann 10.000 Mann, aus dem ganzen Landesaufgebot ausgewählt, gelegt [5].
Die Mauern waren gebaut aus Bruchsteinen mit Holz durchschossen, was ihnen große Zähigkeit gegen den Rammbock („Widder") und Unempfänglichkeit gegen Feuer verlieh [6]. Sie waren nur etwa 2 Mannshöhen, also 3-4 m hoch: So ließ sich der Centurio L. Fabius von drei Gemeinen hochheben, kam so auf die Mauer und zog dann viele andere nach. Die Mauer war aber sehr breit: das ganze Angriffsheer konnte sich auf ihr entlang ergießen und so die Besatzung erdrücken [7].
Auf der Mauer wurden oft, aber anscheinend nur vorübergehend, Türme errichtet, aus Holz mit Fellen verkleidet [8]. Gelegentlich war von zwei Toren einer solchen Burg die Rede [9]. Zuweilen lagerte auch ein großer Teil des Heeres vor den Mauern des oppidum und errichtete dann eine provisorische Befestigung vor sich „...in die Länge hin eine sechs Fuß hohe Mauer aus großen Steinen, um den Andrang der Römer zurückzuhalten. Der ganze untere Raum war unbesetzt geblieben, den oberen Teil der Anhöhe bis zur Mauer der Festung bedeckten ganz dicht nebeneinander stehende Lager.“ [10].
Beispiele[]
- Dünsberger Ringwallanlage bei Gießen (Hessen). Zeit: 8. Jh. v. Chr.)
- Heidengraben bei Grabenstetten
- Heidetränk Oppidum auf der Goldgrube im Taunus (Hessen). Zeit: ab 3. Jh. v. Chr.
- Milseburger Oppidum bei Fulda (Hessen). Spätlatène, 190 v.Chr. - 0.
- Steinsburger Oppidum auf dem Kleinen Gleichberg bei Römhild (Thüringen). Keltisch (Mittel- bis Spätlatène, 280 v. Chr. - 0)
Verwandte Themen[]
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Quellen[]
- Caesar, Gaius Iulius. De Bello Gallico (Wikibooks): Liber I - Kapitel V. Paralleltext Lateinisch–Deutsch auf Gottwein.de.
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. IV, S. 434 ff. (Volksburgen)
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Oppidum (Kelten) (Version vom 04.07.2019)
- ↑ Wikipedia: Oppidum (Version vom 04.07.2019)
- ↑ Caesar, BG. aaO. 8, 3, 1.
- ↑ Caesar, BG. aaO. 7, 15.
- ↑ Caesar, BG. aaO. 7, 21.
- ↑ Caesar, BG. aaO. 7, 23.
- ↑ Caesar, BG. aaO. 7, 28; vgl. auch 8, 28
- ↑ Caesar, BG. aaO. 7, 22.
- ↑ Caesar, BG. aaO. 7, 24.
- ↑ Caesar, BG. aaO. 7, 46 Gergovia und fast ebenso 7, 69 Alesia.