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Information Für weitere Personen mit dem Namen "Otto" siehe Begriffsklärungsseite.

Otto Seemoser († 1310) war ein sagenumwobener Kirchenpfleger und fürstbischöflicher Torwart zu Freising. Dem Freisinger Stiftsbuch nach stand er im Ruf der Heiligkeit.

Beschreibung[]

Der Kirchendiener Otto Seemoser galt als Wohltäter der Armen. Nur spendete er oft reichlicher, als es der Wille seines Herrn, des Bischofs Gerold von Waldeck († 1231), war. Dazu bewahrt das Freisinger Stiftsbuch folgende Legende:

Otto stand unter einem Bischof, der ein hartherziger Mann war. Einmal begegnete ihm Gerold, als er den Armen eben drei Brote zutragen wollte, welche er unter seinem Mantel verborgen trug. Der Bischof fragte, was er da unter dem Mantel trüge und der betroffene Torwart antwortete: „Steine!" Der Bischof hieß ihn nun den Mantel zu öffnen und siehe: die Brote waren zu Steinen geworden, als er sie vorzeigen musste. Kaum war die Gefahr aber vorüber, wurden sie wieder zu Broten.

Grabmal im Freisinger Dom[]

Ein Gedenkstein für Otto Seemoser stand an einer Seitenkapelle, rechts beim Eingang in den Freisinger Dom. Dieses Denkmal zeigte den frommen Mann lebensgroß mit einem Laib Brot abgebildet.

Eine weitere figurale Grabplatte aus Kalkstein mit umlaufender Inschrift stand im Kreuzgang des Domes, wurde aber später in das innere südliche Seitenschiff am Pfeiler zwischen der Paulskapelle und der Thomaskapelle auf der Nordseite verlegt. Hierauf ist ein Mann in weltlicher Kleidung auf den Steinen stehend abgebildet. Der Stein zeigt Spuren ehemaliger Bemalung und ist oben etwas breiter als unten, was ein Indiz dafür liefert, dass dieser einst den Deckel eines Steinsarges bildete bzw. als Bodenstein verwendet wurde.

Die Tracht dieses Mannes ist bemerkenswert, weil sie stark an römische Kleidung erinnert; man könnte sie als aus dem 8. oder 9. Jh. herstammend betrachten, wenn nicht die Fußbekleidung und die Art der Umschrift eher das 14. Jh. beurkunden würden. Auch die Farbenwahl der Kleidung ist im Geschmack der antiken Wandgemälde. Die Steine, auf denen er im Grabmale steht, sollen Bezug auf die Legende haben.

Datierung und Identifikation[]

Allerdings ist die Zugehörigkeit der figuralen Grabplatte zu dem sagenhaften Otto Seemoser zweifelhaft. Neuere Forscher deuten die figurale Grabplatte eher als zu einem „Otto von Moosen“ gehörend. Grabplatte und Inschrift wurden mehrmals stark überarbeitet bzw. erneuert, und so könnte aus einem ursprünglichen OTTO DE MOSEN ein SEMOSER geworden sein. Allerdings finden sich auch dazu in den Freisinger Quellen verschiedene Namensträger.

Ein Otto von Moosen war z.B. im Jahre 1147 Propst im Kollegiatstift St. Andreas zu Freising [1], womit die Grabplatte in die Zeit um 1160 bis 1170 datieren würde. Allerdings erscheint jener Mann auf der Grabplatte in weltlicher Kleidung und ist zweifelsfrei als Laie gekennzeichnet. [2]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

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