Als Pannonien wurde bereits zur Römerzeit ein Gebiet im westlichen Ungarn bezeichnet, damals bekannt als römische Provinz Pannonia. Die dort lebenden Stämme hießen Pannonier. Die nördliche und östliche Begrenzung war die Donau, die Westgrenze war die Linie Wienerwald – Semmering – Fischbacher Alpen und die weitere Wasserscheide zwischen Raab und Mur (Hügelzug Mons Predel) und nach Süden weiter bis zur Drau. [1]
Beschreibung[]
Die Stämme der Pannonier nahmen den Raum zwischen den östlichen Alpenausläufern und der Donau in Ungarn ein; nach Süden breiteten sie sich bis zu den bosnischen Zuflüssen der Save aus. Über das Gebiet Pannoniens schreibt Tacitus in seiner Germania (1): "Das ganze Germanien wird von [...] den Pannoniern durch die Ströme Rhein und Donau [...] getrennt." [2]
Gerade an der südlichen Grenze wurden auch einzelne Stämme als pannonisch bezeichnet, die andernorts den illyrischen Dalmaten zugerechnet wurden. Insgesamt besteht kaum ein Zweifel daran, dass die Pannonier Illyrier waren und als solche galten. Demnach müssen sie auch zu anderen Volksstämmen der Illyrier, wie den Istrern und Venetern, in naher Beziehung stehen. [3]
Sprache[]
Für die Verschiedenheit der pannonischen Sprache von der keltischen steht das Zeugnis des Tacitus (Germ. 43) zur Verfügung: "... Von den Cotinern beweist die gallische Sprache, von den Osen die pannonische, daß sie keine Germanen sind..." [2] Auch aus den erhaltenen pannonischen Namen läßt sich dessen Angabe vollauf bestätigen. So deutet z.B. Aquincum ('Warmbad, Ofen') auf venetisch-istrische Worte wie Aquileia, Liquentia, Piquentum hin und entspricht im Sinn dem lat. Aquae.
Es zeigt zugleich, daß das lat. aqua, got. ahwa auch im Pannonischen eine Entsprechung hatte. Allerdings haben sich durchaus auch Kelten ihre Einflüsse in Pannonien gehabt und in der Sprache das illyrische Element zum Teil überlagert. So zuletzt die aus Böhmen verdrängten Boii. Die keltischen Skordisker drangen sogar bis in die Gegend der serbischen Morava in das Grenzgebiet von Illyriern und Thrakern vor. Als Kelten muss man auch - ihres Namens wegen - die Hercuniates am Bakonjerwald anzusehen. Aber eine genaue Unterscheidung der beiden Sprachelemente stößt auf große Schwierigkeiten.
Wanderungsbewegungen[]

Pannonien in einer Karte von 1578 (G. Mercator).
Von besonderem Interesse ist es, daß uns durch Tacitus (Germ. 43) der pannonisch sprechende Volksstamm der Osi (Osen) auf der Nordseite der Donau bezeugt ist. Dorthin drangen sie sicher nicht erst von Süden her vor, sondern stellen den letzten Rest eines einst weiter verbreiteten illyrischen Elementes auf dem linken Donauufer dar.
Dass innerhalb Pannoniens ein Abströmen nach Süden und Südosten erfolgte, kann man auch aus dem Namen Carnuntum schließen, der auf ehemalige Sitze der später an den 'karnischen' Alpen sitzenden Carni hinweist und deshalb als 'Stadt der Carni' gedeuten wird.
Diese Bewegung begann jedoch nicht erst an der Donau. Noch finden sich auch auf der Karte des Ptolemaeus etliche Ortsnamen wie z.B. Aευxaριaστος, Noμιστηpιoν, Στραγóva (gebildet wie Albona) und a. m., die teils sicher, teils wahrscheinlich illyrisch sind und wegen ihrer Zahl und ihrer Verteilung unmöglich alle zu den Osen gehören können. Der Name Veneter, den diese Ostnachbarn bei den Germanen führten, wie später die illyrische Abzweigung in Oberitalien, wurde auf die hinter ihnen stehenden Slawen ausgedehnt.
Quellen[]
- Die Deutschen und die Nachbarstämme (Internet Archive). Kaspar Zeuss. München : Lentner, 1837. S. 254 ff.
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. III, S. 393 f.
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Pannonien
- ↑ 2,0 2,1 Tacitus, De origine et situ Germanorum (Germania). Übersetzung "Die Germania des Tacitus". Anton Baumstark: Freiburg 1876. Digitalisat auf Wikisource.
- ↑ Kretschmer, Einleitung in die Geschichte der griechischen Sprache. S. 252 für