Papst (vom griech. Wort Pappas - 'Vater', mhd. babes, nhd. Babst) ist der geistliche Titel für den Bischof von Rom als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Weitere Bezeichnungen sind u. a. Heiliger Vater, Pontifex Maximus. [1] Siehe auch: Liste der Päpste des Mittelalters.
Beschreibung[]
Schon früh gaben sich die römischen Bischöfe den Namen 'Papst'. Als aber besonders seit dem 4. Jh. unter den fünf christlichen Oberbischöfen die Bischöfe von Rom das höchste Ansehen und in kirchlichen und religiösen Streitigkeiten sogar die oberste, schiedsrichterliche Gewalt gewannen, führten ausschließlich sie diesen Titel.
Beim Erwerb jener Gewalt wurden sie bedeutend durch jene Überlieferung unterstützt, dass Rom der letzte Aufenthaltsort des Apostels Petrus gewesen sei, die Bischöfe von Rom also als die wahren Nachfolger Petri zu betrachten seien.
Es ist zwar nicht zu leugnen, dass es nicht wenige unwürdige Päpste, besonders in den Jahrhunderten des Mittelalters, gab, aber dabei muss auch anerkannt werden, dass viele Päpste durchaus fromm waren oder die Wissenschaften und Künste förderten.
Die Erzählung von der Päpstin Johanna, welche, eine geborene Engländerin, in Mainz und Athen gebildet, durch Gelehrsamkeit und durch Verleugnung ihres Geschlechts sich vom Notarius in Rom bis zum Papst empor schwang, aber nach 2½ Jahren durch eine unvorhergesehene Niederkunft ihr Geschlecht verraten habe, ist, nach neueren Forschungen, eine Fabel.
Seit 1059, wo Nicolaus II. durch ein Gesetz die Papstwahl in die Hände der Kardinäle legte, erblicken wir für einige Jahrhunderte relativ würdige Regenten auf dem päpstlichen Thron. Der geistvolle und energische Gregor VII. (1073 bis 1085 Papst) legte den Grundstein für die päpstliche Weltherrschaft. Die Stiftung der geistlichen Orden, die Einführung der Ehelosigkeit der Geistlichen und die Frömmigkeit und Unwissenheit des Volkes befestigten die Macht der Päpste immer mehr. Sie setzten Regenten ein und ab, und jedermann musste den päpstlichen Bannstrahl fürchten, welcher oft über ungehorsame Regenten oder auch über ganze Länder ausgesprochen wurde.
Die Ansprüche der Päpste, als Statthalter Christi zu gelten, wurden vorübergehend allgemeingültig. – Doch diese Macht sank auch wieder, besonders seit der Zeit, wo oft mehrere Gegenpäpste auftraten (Abendländisches Schisma) und der mitunter getriebene Ämterhandel und Ablasshandel den Völkern die Augen öffneten. In England und Böhmen erhoben sich laute Stimmen und durch die Reformation entzogen sich eine Menge Christen der päpstlichen Herrschaft. Auch die neuere Zeit hat der päpstlichen Obergewalt manche schmerzliche Wunde geschlagen.
Bekanntere Päpste des Mittelalters[]
Völkerwanderungszeit[]
5. Jahrhundert[]
- 440-461 - Nachdem ein Konzil zuvor den Bischof von Rom als "Primus inter pares" allgemein anerkannt hat, wird Leo I. der erste eigentliche Papst. Er ist jedoch den römischen Kaisern in der Oberherrschaft über die Reichskirche untergeordnet.
6. Jahrhundert[]
- 590-604 - Gregor der Große
Frühmittelalter[]
8. Jahrhundert[]
- 705-707 - Johannes VII.
- 708-715 - Konstantin I.
- 732 - Gregor III. weiht Bonifatius zum Erzbischof des östlichen Frankenreiches und verbietet den Verzehr von Pferdefleisch.
- 795-816 - Leo III.
Hochmittelalter[]
11. Jahrhundert[]
- 1032 - Theophylakt III., Graf von Tusculum, wird als Benedikt IX. zum Papst gewählt.
- 1045 - Papst Benedikt IX. verkauft sein Amt an Gregor VI..
- 1046 - Heinrich III. setzt Clemens II., Bischof von Bamberg, als neuen deutschen Papst ein und lässt sich von diesem zum Kaiser krönen. Clemens soll gegen Ämterhandel vorgehen und die Priesterehe abschaffen.
- 1047 - Papst Clemens II. stirbt bereits nach einem Jahr im Amt. Benedikt IX. wird erneut Papst.
- 1049 - Leo IX. wird Papst.
- 1054 - Leo IX. verliert den orthodox-byzantinischen Teil der christlichen Kirche durch das Morgenländische Schisma.
- 1058 - Nikolaus II. wird Papst.
- 1059 - Nikolaus II. legt die Papstwahl in die Hände des Kardinals-Konklave. Im Gegenzug für die Anerkennung der päpstlichen Hoheit belehnt er den Normannen Robert Guiscard mit Apulien, Kalabrien und Sizilien (Italien).
- 1073 - Gregor VII. wird Papst.
- 1074 - Papst Gregor VII. führt das Zölibat ein.
- 1076 - Beginn des Investiturstreites auf dem Hoftag zu Worms zwischen Gregor VII. und König Heinrich IV. um das Wahlrecht der Bischöfe.
- 1080 - Papst Gregor VII. erneuert den Kirchenbann gegen König Heinrich IV. (HRR). Wahl von Clemens III. zum Gegenpapst.
- 1084 - Eine Synode in Rom stürzt Papst Gregor VII. und wählt Clemens III. zum neuen Papst. Dieser krönt daraufhin König Heinrich IV. zum Kaiser. Zur Unterstützung Gregors VII. erobert der normannische Herzog Robert Guiskard die Stadt Rom, plündert und brandschatzt.
- 1088 - Urban II. wird Papst. Er rief die christliche Welt zum 1. Kreuzzug auf.
12. Jahrhundert[]
- 1100 - Papst Pascal II. bestätigt den Zisterzienserorden.
- 1119 - Calixtus II. wird Papst.
- 1122 - Das Wormser Konkordat beendet den Investiturstreit zwischen Kaiser Heinrich V. und Papst Calixt II. mit einem Kompromiss.
- 1124 - Nach dem Tod von Calixt II. wird Honorius II. neuer Papst.
- 1128 - Papst Honorius II. belehnt Roger II. von Sizilien mit dem Herzogtum Apulien.
- 1130 - Innozenz II. wird Papst.
- 1179 - III. Laterankonzil unter Papst Alexander III..
- 1198 - Innozenz III. wird Papst und ruft zum 4. Kreuzzug auf. Er erreicht den Höhepunkt päpstlicher Weltherrschaft, erlaubte aber auch Franz von Assisi die Gründung des auf Armut abstellenden Franziskaner-Ordens.
13. Jahrhundert[]
- 1216-1227 - Honorius III. versuchte, die Weltherrschaft des Innozenz einigermaßen zu erhalten; er ließ sich anderseits auch auf einem Gemälde als kleiner Wurm am Fuße von Jesus Christus darstellen.
Spätmittelalter[]
- 1294-1303 - Bonifaz VIII. bekräftigte den Anspruch des Papsttums auf einen "Gottesstaat auf Erden", wurde aber danach vom französischen König gestürzt, der den Papstsitz nach Avignon verlegte.
14. Jahrhundert[]
- 1378-1389 - Urban VI. verlegte nach Jahrzehnten den Papstsitz zurück nach Rom, was allerdings dann das Abendländische Schisma auslöste.
15. Jahrhundert[]
- 1417-1431 - Martin V. war nach dem Konzil von Konstanz der erste wieder allgemein anerkannte Papst in Rom.
Renaissance[]
16. Jahrhundert[]
- 1513-1521 - Leo X., ein Abkömmling aus der Florentiner Medici-Familie, förderte zwar im Rahmen der Renaissance Kunst und Wissenschaften, was allerdings der päpstlichen Religiosität abträglich war. Deshalb trat zu seiner Amtszeit dann Martin Luther auf den Plan.
Quellen[]
- Damen Conversations Lexikon (Zeno.org). [o.O.] 1837. Bd. VIII, S. 89-90 (Papst).