Mittelalter Wiki
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Parzival, Parceval bzw. Parzifal oder auch bretonisch Peredur bzw. altfranz. Perceval ist eine frühmittelalterliche bretonische Sagengestalt und Ritter der Tafelrunde des mythischen König Artus. Er gehört damit in den Zyklus der Artussagen.

Kurzbeschreibung[]

Über die Abenteuer des Perceval erfahren wir in der altfranzösischen Dichtung "Li Contes del Graal" von Chrétien de Troyes (um 1140-1190) vom Ende des 12. Jhs. und im mittelhochdeutschen Versroman "Parzival" von Wolfram von Eschenbach Anfang des 13. Jhs.

Der naive Junge muss viele Abenteuer und schmerzliche Prüfungen bestehen, um ein Ritter zu werden. Er kämpft um die Erleuchtung. In den Abenteuern um Parzifal begegnet auch das mythische "Motiv vom verwundeten König", das in den keltischen Sagen den Untergang der Kelten und ihrer Kultur wiederspiegelt.

Inhalt[]

Parzival ist der Sohn Gamurets aus dem königlichen Geschlecht von Anjou und der aus dem Königsstamm der Gralshüter entsprossenen Herzeloide. Nach des Vaters frühem Tode wird er von der besorgten Mutter, fern von der Welt, in der Einöde Soltane erzogen, damit ihn nicht, wie bei seinem Vater geschehen, ein früher Tod im Kampf erreiche. Da lauscht er nun in kindlicher Unschuld dem Gesang der Vögel.

Als er zum Jüngling herangewachsen, ziehen drei gewappnete Ritter durch den Wald, die der Jüngling, in Erinnerung an ein Wort der Mutter, »Gott sei lichter als der klare Tag,« jeden für Gott hält; er erfährt aber von ihnen, sie seien Ritter, und Artus sei es, der Ritterschaft verleihe. Sofort erwacht das unwiderstehliche Verlangen in ihm, vom König Artus Ritterschaft zu erlangen.

Zwar lässt ihm die Mutter statt einer Rüstung ein Narrengewand anlegen, aus Sacktuch und Kälberfell genäht, und so, als ein tumper, zieht er hinaus in die Welt, die Mutter fällt vor Gram tot zur Erde. Parzival aber gelangt nach Nantes an den Hof des Königs Artus, wo er durch seinen Aufzug solches Aufsehen erregt, dass eine Fürstin, die noch niemals gelacht, durch ihn zum ersten Auflachen bewogen wird.

Auch seine rauhe und ungefüge Tapferkeit erregt Aufsehen. Die erste Tat, die er nun ausführt, ist der Kampf für die von übermütigen Freiern bedrängte Konduiramur diese wird seine Gemahlin, doch lassen ihn Heimatsehnsucht und Wandertrieb nicht lange bei ihr ruhen; er zieht aus, nach seiner Mutter zu sehen.

Perceval und der Fischerkönig[]

Auf seiner Fahrt gelangt Parzival, ohne es zu ahnen, auf die Gralsburg. Er trifft einen einsamen Angler und fragt ihn nach einer Unterkunft. Der Mann weist ihm den Weg zu einer prächtigen Burg. Perceval folgt seinem Rat, doch etwas verwundert muss er feststellen, dass ihn dort der gleiche Mann, der einsame Angler, empfängt (Amfortas, der verwundete Fischerkönig). Dieser entschuldigt sich bei Perceval, dass er sich nicht erheben kann.

Unerfahren und eifrig bemüht, ja keinen gesellschaftlichen Fehler zu begehen, ruft sich der junge Mann all die Regeln der guten Erziehung ins Gedächtnis, die man ihm mit auf den Weg gegeben hat. Dazu gehört auch, keine unhöflichen Fragen zu stellen. Ein bisschen töricht schweigt er also auf diese Entschuldigung hin und sitzt später ziemlich beklommen und wortlos bei Tisch.

Er schweigt auch, als eine höchst seltsame Prozession durch den Saal zieht. Ein Mann trägt ein Schwert herein, ein zweiter eine Lanze, von deren Spitze Blut tropft, dann folgt eine schöne junge Frau, die einen Kelch trägt, der ein strahlendes Licht verbreitet, und anschließend betritt noch eine Dame mit einer silbernen Platte den Saal. Zweimal zieht die Gruppe mit den vier Gegenständen an der Tafel vorüber, dann verschwindet sie.

Stumm sieht ihnen Perceval nach. Danach zieht sich der Gastgeber zur Nachtruhe zurück, und auch der Gast fällt bald in Schlummer. Als Perceval erwacht, ist die Burg unbewohnt und leer. Er reitet fort, um die Gesellschaft zu suchen, doch er verirrt sich und findet den Weg zur Burg nicht zurück.

Frage an den verwundeten König[]

In der Sage um Perceval und Amfortas sieht der naive Perceval die Lösung des Problems und begreift sie nicht. Gute Manieren haben den jungen Ritter davon abgehalten, seinem Herzen zu folgen; denn hätte er nach seinem Gefühl gehandelt, hätte er zweimal gefragt. „Was fehlt Euch?“ wäre die Frage an den verwundeten Fischerkönig gewesen. Und „Was bedeutet der Gral?“ bzw. „Wem dient der Gral“ hätte die Frage angesichts der seltsamen Prozession gelautet. Dann hätte er den Gral erkannt, der König hätte geheilt werden können, und das öde Land wäre wieder fruchtbar geworden.

Artus und die Tafelrunde[]

Bald trifft Parzival nun auf Artus, der mit seiner Ritterschaft den roten Ritter sucht, um ihn in seine Tafelrunde aufzunehmen. Da sich Parzival im Kampf mit Artus' Rittern als der stärkste bewährt, erklären ihn bald alle als der Tafelrunde würdig; man nimmt ihn auf, aber mitten im Feste erscheint vom Gral kommend die Zauberin Cuudrie, verflucht Parzival, weil er die Frage nicht gestellt habe, und erklärt die Tafelrunde durch seine Genossenschaft für entehrt. Darauf scheidet Parzival aus der Tafelrunde, deren er sich unwürdig dünkt, und zieht verzweifelnd von dannen, den Gral zu suchen.

Über vier Jahre irrt er nun, fern von Gott und der Heimat, trotzig und verzagt, zweifelnd umher; das Gedicht verliert ihn ganz aus den Augen, um in langer Ausführung die Herrlichkeit des weltlichen Rittertums, deren Held Gawain ist, zu schildern. Nach vier Jahren endlich, an einem Karfreitag, dessen Heiligkeit er durch Waffentragen verunehrt hat, weist ein Ritter im grauen Gewande Parzival zum ersten Mal wieder auf das höhere Ziel seines Lebens hin, indem er ihn an die Treue Gottes mahnt.

Trevrizent und Rückkehr zur Gralsburg[]

Ein Einsiedler, es ist sein eigener Oheim Trevrizent, belehrt ihn über die Geheimnisse des Grals. Sein Bruder Anfortas, der Gralkönig, habe einst auch das Feldgeschrei Amur vor sich hergetragen, darum habe er im Streit unterliegen müssen, sei mit jenem vergifteten Speer verwundet worden und daher siech, obgleich der Anblick des Grals sein Leben friste. Heilung werde er erst erlangen, wenn ein Ritter auf die Gralburg komme und freiwillig nach dem Leiden des Königs und nach dem Gral fragen werde. Diesem werde dann Anfortas das Gralkönigtum übergeben; er selber aber, Parzival, sei dafür bestimmt.

Nachdem er nun noch zahlreiche Taten vollführt, und infolge davon in die Tafelrunde des Artus aufgenommen worden, wird ihm durch dieselbe Gralsbotin, die ihn einst verflucht hatte, seine Bestimmung zum König des Grals angekündigt. Er zieht auf die Burg, stellt die Frage, erlöst seinen Oheim von seinen Schmerzen, nimmt von dem Königtum Besitz und findet zuletzt seine Gattin mit seinen beiden Söhnen Kardeiss und Loherangrin wieder. Dieser soll ihm im Gralkönigtum, jener in den weltlichen Reichen seines Vaters nachfolgen.

Literatur[]

Quellen[]

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