Die Patarener oder auch Patariner (ital. Paterini, d.h. 'Lumpengesindel') waren eine italienische Bewegung im Sinne der kluniazensischen Reformen. Später wurden auch die Katharer mitunter so bezeichnet.
Beschreibung[]
Patarener ('Lumpengesindel', 'Lumpensammler') war ein Spottname für eine kirchliche Reformbewegung in Mailand. Diese päpstlich gesinnten Vorkämpfer der kluniazensischen Reformen waren besonders als Verteidiger des klerikalen Zölibats bekannt und wurden von der römischen Kurie begünstigt.
Diese Bewegung erscheint in Mailand um die Mitte des 11. Jhd. und hält sich bis in das 12. Jhd. Sie bekämpfte den mächtigen, aber verweltlichten Klerus, besonders die Erzbischöfe von Mailand, und verlangte die Abschaffung der Priesterehe und der Simonie.
Benannt wurden die Mitglieder als Menschen aus der niedrigsten Volksklasse nach der Pataria, einem verrufenen Stadtquartier und Lumpensammlerviertel in Mailand, wo sich im Jahre 1058 die Anhänger von Arialdus (um 1000-1066), eines Bekämpfers der Ehe für Geistliche, versammelten. Später erscheint der Name auch als Bezeichnung der Katharer.
- um 1056 – Der Domkleriker Landolfo (Landulf) Cotta und der Diakon Arialdus begründen die kirchliche Reformbewegung in Mailand.
- 1058 - die Anhänger von Arialdus versammeln sich in Mailand in der Pataria.
- 1061 – Landulf Cotta stirbt.
- 1064 – Landulfs Bruder Erlembald übernimmt dessen Nachfolge und steht neben Arialdus an die Spitze der patarenischen Bewegung, die auch außerhalb Mailands Anhänger findet.
- 1066 - Erlembald erwirkt die Exkommunikation des Erzbischofs Wido von Mailand, was eine heftige Gegenreaktion hervorruft. Arialdus muss infolgedessen fliehen und wird ermordet. Erlembald führt die patarenischen Bewegung allein weiter, welche nun auch einen politischen Charakter annimmt und sich gegen den König und dessen Investiturrecht wendet.
- 1071 - Erlembald gewinnt in Mailand die Oberhand.
- 1075 – Erlembald wird infolge eines Großbrandes gestürzt und bei einem Straßenkampf erschlagen, woraufhin die Patarener niedergeworfen werden.
Quellen[]
- Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon (Zeno.Org). Fünfte Auflage. Leipzig, 1911. Bd. II, S. 363.
- Meyers Großes Konversations-Lexikon (Zeno.Org). 6. Auflage. Leipzig, 1905–1909. Bd. 15, S. 494-495.
- Pierer's Universal-Lexikon (Zeno.Org). 4. Auflage. Altenburg, 1860. Bd. 12, S. 738.