Mittelalter Wiki
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Das Patriziat bildete sich zum Ende des Hochmittelalters in den größeren Städten aus deren Führungsgruppen heraus. Diese Patrizier beherrschten als Oberschicht nicht nur die Stadt an sich, sondern auch deren Wirtschaft.

Beschreibung[]

Der im Stadtrat und den leitenden Ämtern dominierende Herrschaftskreis kam im Wesentlichen durch Fernhandelstätigkeiten zu Macht, Vermögen und Ansehen, war aber unterschiedlicher sozialer Herkunft.

Spätmittelalter[]

14. Jahrhundert[]

Bis zum 14. Jhd. hatten sich in allen größeren Städten die Führungsgruppen zum Patriziat zusammengefügt. Dessen Charakteristika waren: eine spezifische, von der übrigen Bürgerschaft abgehobene Lebensweise, ständischer Abschluss in einem Heiratskreis, wirtschaftliche Macht durch Fern- und Großhandel sowie durch Rentenbezüge aus Grundbesitz, Ratsfähigkeit und faktische Herrschaftsausübung in der Stadt. Bei aller Tendenz zur ständischen Verfestigung konnte das Patriziat aber gerade dort seine wirtschaftliche Leitungsposition besonders gut bewahren, wo es sich gegenüber erfolgreichen Aufsteigern nie völlig abschloss oder Standesgleiche von außen immer wieder einheiraten ließ.

15. Jahrhundert[]

Die patrizische Mentalität war auf irdischen Gewinn- und Erfolgsstreben ausgelegt. Doch gibt es auch Beispiele, wie z.B. den Göttinger Ratsherrn Hans von Oldendorp (d. 1491), der angesichts des Todes seine reichlichen Geld- und Pretiosenbesitz diversen kirchlichen und karitativen Einrichtungen stiftete, dafür sollten in 13 Kirchen für ihn sowie seine erste und seine zweite Ehefrau Seelenmessen gelesen werden.

Redlichkeit und Ehrlichkeit als Berufsprinzipien spätmittelalterlicher Fernhändler könnten nicht nur dem Wunsch nach sicherer Geschäftspartnerschaft, sondern auch der Kompensation einer nicht den kirchlich-religiösen Prinzipien gemäßen Lebensweise entstammt haben.

Selbst die Frömmigkeit und die Armenfürsorge besaßen kommerziellen Charakter. Denn Erwerbsprinzip und ökonomischer Rationalismus waren zwei Berufsmerkmale, die jeder Großkaufmann entwickeln musste. Reichtum war der soziale Wertmaßstab, Rechenhaftigkeit ein Alltagsverhalten, die Planung in Zeitrhythmen, die nicht die Natur vorgab, unabdingbar.

Renaissance[]

Mit der beginnenden Renaissance hielt das Patriziat als kleine, zumeist Handel treibende reiche Oberschicht die politische Führung der Städte. Ihre Handelsinteressen wiesen über den engen lokalen Umkreis hinaus und sie war meist mit führenden Geschlechtern anderer Städte versippt und verschwägert. Generationentiefe Verwandtschafts- und Erbverhältnisse prägten diese Führungsschicht. [1]

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]