Als Pfahlbauten (auch Stelzenbauten oder Seeufersiedlung genannt) bezeichnet man spezielle Holzbauten auf Pfählen, die an Flüssen, Seen, Sümpfen oder am Meer errichtet wurden. Aus vorgeschichtlicher Zeit sind Pfahlbauten in Europa 5. bis zum 1. Jahrtausend v. Chr. dokumentiert, insbesondere im alpinen Raum. [1] [2]
Beschreibung[]
Die ersten prähistorischen Pfahlbauten als Überreste menschlicher Niederlassungen fand man im Winter 1853/1854 im Zürichersee in der Schweiz. Die darauf folgende wissenschaftliche Untersuchung gab den Anstoss zu ähnlichen Untersuchungen in zahlreichen andern Seen der Schweiz, besonders durch Dr. Ferdinand Keller in Zürich († 1881).
Seitdem wurden ähnliche Ansiedlungen in Mecklenburg-Vorpommern, Posen, Mähren, Bayern, Österreich und Oberitalien gefunden. Insgesamt reichen die Funde inzwischen von Schottland und England quer durch Europa bis hinunter nach Griechenland.
Historische Zeugnisse[]
Von Pfahlbau-ähnlichen Niederlassungen schreibt bereits Herodot (um 490-420 v. Chr.): „Diejenigen Päonier, welche auf dem See Prasias in Makedonien auf Pfahlbauten leben, rammen bei der ersten Anlage auf Kosten der Gemeinde Pfähle in den Grund und befestigen die darüber gelegten Dielen aneinander. Eine einzige schmale Brücke führt vom Ufer her auf das Gerüst. Auf demselben hat ein jeglicher eine Hütte zur Wohnung, in der eine Fallthüre durch die Dielen abwärts in den See führt. Damit die Kinder nicht ins Wasser fallen, werden sie am Fusse mit einem Stricke angebunden. Ihre Pferde und anderes Vieh füttern sie mit Fischen, woran sie einen solchen Überfluss haben, dass sie einen Korb, den sie an einem Stricke durch die Fallthüre in den See herablassen, nach kurzer Zeit voll von Fischen heraufziehen.« Andere antike Schriftsteller erwähnen solche Ansiedlungen am Schwarzen Meer, in Syrien und Afrika.
Berühmte Fundorte[]
- Bodensee (3.650 bis 3.350 v. Chr.), Rekonstruktionen im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen, Baden-Württemberg (Zugehörigkeit: Horgener Kultur)
- Mondsee und Attersee (3800 bis 3300 v. Chr.) im Salzkammergut, Österreich (Zugehörigkeit: Mondseekultur)
- Zürichsee (3.400 bis 2.800 v. Chr.) in der Schweiz. Erster Fundort von prähistorischen Pfahlbauten in Mitteleuropa (Winter 1853/1854). (Zugehörigkeit: Horgener Kultur)
Quellen[]
- Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer (Zeno.Org). Leipzig, 1885. S. 769-771 (Pfahlbauten).
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Pfahlbau
- ↑ Denkmalpflege. UNESCO-Welterbe. Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen in Baden-Württemberg. Landesamt für Denkmalpflege, Stuttgart 2011, S. 5