Mittelalter Wiki
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Pflaumen und Zwetschgen gehören zu den Obstbäumen. Ihre vermehrte Kultivierung im Rahmen eines eigentlichen (Obst-)Gartenbaus soll in Mitteleuropa auf Karl den Großen zurückgehen. [1] [2]

Beschreibung[]

Die Kriechen-Pflaume (Prunus insititia L.) ist in Südeuropa und im südlichen Mitteleuropa heimisch. Pflaumensteine wurden bereits in den neolithischen Pfahlbauten vom Schweizersbild bei Schaffhausen, von Steckborn am Bodensee und Robenhausen am Pfäffikersee nachgewiesen, ferner in verschiedenen vorgeschichtlichen Siedlungen Oberitaliens aus der Stein- und Bronzezeit. [3]

Die Zwetschge oder Damaszener Pflaume (Prunus domestica L.) scheint gleichfalls in Mittel- und Westeuropa einheimisch zu sein. Piette will ihre Steine in den Kulturschichten des Mas d'Azil im südlichen Frankreich aus der Übergangszeit zwischen Paläolithikum und Neolithikum entdeckt haben, Nüesch fand sie in der neolithischen Kulturschicht der Höhle vom Schweizersbild, und auch in einem subfossilen Moor zu Crossness in Essex aus der vorrömischen Ära sind Zwetschensteine zum Vorschein gekommen. [4] Bei allen diesen vorgeschichtlichen Pflaumen- und Zwetschenfunden handelt es sich aber wohl nicht um kultivierte, sondern um wildwachsende Sorten.

Kultivierung[]

Die veredelten Formen der mehr rundlichen Pflaumen und der länglichen Zwetschen hatten wahrscheinlich in den pontischen Ländern ihren Ursprung. Von Kleinasien kam die Pflaumen- und Zwetschenkultur nach Griechenland, von da mit dem griechischen Namen nach Italien. Cato nennt im 1. Jh.v.Chr. den Pflaumenbaum nur an einer Stelle (Kap. 133); Plinius [5] behauptet sogar, alle Pflaumenrassen seien erst nach Cato eingebürgert worden. Im Zeitalter des Augustus aber wurden die Prunus-Arten bereits in großer Menge gebaut.

Kultivierung in Mitteleuropa[]

Dass Pflaumen und Zwetschen in Deutschland schon zur Römerzeit bekannt waren, wird durch die Funde in der Saalburg bei Homburg bestätigt. Zu Fulda wurde in einem Pfahlbau aus spätrömischer Zeit ein Zwetschenkern gefunden worden [6]. Auch in der Römerstation Vindonissa bei Brugg im Aargau hat Neuweiler die Zwetsche nachgewiesen [7].

Im merowingischen Frankenreich des 6. Jhs. schickte der Dichter Venantius Fortunatus [8] seiner Gönnerin Radegunde bereits kultivierte Pflaumen und auch im Capitulare de villis (Kap. 70) von Karl dem Großen aus dem 9. Jh. ist bereits von verschiedenen Pflaumenarten (prunarii diversi generis) die Rede, wo darunter allerdings nicht nur Pflaumen-, sondern auch Zwetschenbäume zu verstehen sind, beide vielleicht in mehreren Sorten. Im Garteninventar des Hofguts Treola werden prunarii erwähnt und ebenso ist der Anbau des prunarius im Plan des St. Galler Klostergartens von 820 vorgesehen.

Den Angelsachsen war die Pflaumenkultur ebenfalls wohlbekannt; so werden denn auch Pflaumen und Pflaumbäume mehrfach erwähnt, aber über den Anbau verschiedener Rassen erfahren wir nichts. In der altnordischen Literatur wird die Pflaume (anord. plóma f.; norw. plomme, schwed. plommon, dän. blomme) nur einmal in den Thulur (v. 430) genannt.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Pflaume
  2. Behre, Karl-Ernst. Formenkreise von Prunus domestica L. von der Wikingerzeit bis in die frühe Neuzeit nach Fruchtsteinen aus Haithabu und Alt-Schleswig. In: Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft, Band 91 (1978), S. 161-179.
  3. Neuweiler, Prähist. Pflanzenreste, aaO. S. 59.
  4. Belege bei Hoops, Kulturpflanzen. aaO. S. 543
  5. Die Natugeschichte des Cajus Plinius Secundus (Internet Archive). Plinius der Ältere (um 77 n.Chr.). Ins Deutsche übersetzt und mit Anmerkungen versehen: Wittstein, Georg Christian; Tippmann Collection. Leipzig : Gressner & Schramm, 1881. 15, 46
  6. Hoops, Kulturpflanzen. aaO. S. 535, 544
  7. Programm der landwirtschaftlichen Schule des Polytechnikums Zürich (1910), S. 63
  8. Opera Poetica ed. Leo, Monumenta Germaniae historica. Auctores antiquissimi (Auct. ant.), IV I
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