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Pippin III., bzw. Pippin der Jüngere, Pippin der Kurze oder auch Pippin der Kleine (* 714; † 768) aus dem Geschlecht der Karolinger war fränkischer Hausmeier und wurde 751 als erster Karolinger der König der Franken.

Beschreibung[]

Pippin war der zweite Sohn des fränkischen Hausmeiers Karl Martells und dessen erster Ehefrau Rotrude von Trier (Chrotrudes). Er wurde im Kloster Saint-Denis bei Paris erzogen und zeichnete sich laut zeitgenössischer Quellen durch Körper- und Geisteskraft aus. Pippin selbst ist der Vater Karls des Großen und Karlmann I.. [1]

Lebenslauf[]

  • 741 - Karl Martell stirbt und hinterlässt die Verwaltung des Fränkischen Reichs seinen Söhnen Pippin III. und Karlmann. Pippin wird Majordomus in Neustrien und Burgund.
  • 747 - Karlmann überträgt seine Länder an Pippin und zieht sich in das Kloster Monte Cassino zurück.
    • Nachdem er die wiederholte Empörung eines jüngeren Stiefbruders, Griso († 753), unterdrückt hat, übernimmt Pippin nun die Regierung des gesamten Frankenreichs.
  • 748 - Pippin hebt die Herzogswürde bei den Alemannen auf und setzt in Bayern Odilos unmündigen Sohn Tassilo II. als Herzog unter fränkischer Oberhoheit ein.
  • 751 - Pippin lässt König Childerich III. absetzen und verbannt ihn mit seiner Familie in ein Kloster. Auf der Versammlung zu Soissons lässt er sich anschließend mit Zustimmung von Papst Zacharias zum König des Frankenreichs ausrufen.
  • 753 – Pippin beginnt einen Feldzug gegen die Sachsen.
  • 754 - Als der von den Langobarden bedrängte Papst Stephan II. in das Frankenreich kommt und Pippin um Hilfe bittet, lässt sich dieser samt seinen Söhnen Karlmann I. und Karl in St.-Denis von ihm krönen und zieht daraufhin nach Italien.
    • Pippin III. belagert Aistulf, den König der Langobarden in Pavia, der allen Forderungen der Franken zusagt.
  • 755 - Nach Pippins Abzug aus Italien bricht Aistulf jedoch seine Zusagen und belagert den Papst in Rom.
  • 756 - Pippin kehrt nach Italien zurück und zwingt Aistulf zur Anerkennung der fränkischen Oberherrschaft sowie zur Abtretung des Exarchats von Ravenna etc., welches Pippin daraufhin dem Papst schenkt. Zudem übernimmt er den Patriziat über die Stadt Rom.
    • Diese „Pippinsche Schenkung“ (Donatio Pippini) begründet den Kirchenstaat in Italien mit Rom als Hauptstadt.
    • Den Bund mit dem Papst befestigt Pippin durch eine durchgreifende Reform der fränkischen Kirche und ihre Unterordnung unter die Autorität des römischen Stuhls, die er in Gemeinschaft mit Bonifatius durchführte.
  • 757 - Pippin beginnt einen erneuten Sachsenfeldzug.
  • 759 - Pippin erobert Narbonnes und treibt die Sarazenen über die Pyrenäen zurück.
  • 760 - Pippin beginnt wiederholte Feldzüge gegen Herzog Waifar von Aquitanien.
  • 768 - Pippin stirbt und teilt bei seinem Tode das Reich unter seinen Söhnen Karl (später Karl der Große) und Karlmann I. auf.

Verfassungsreformen[]

Eine charakteristische Neuerung die Pippin im Karolingerreich einläutete, bestand in der Verbindung des Staates mit theokratischen Tendenzen und der Aufnahme theokratischer Elemente. Chlodowech hatte mit seinem Übertritt zum Katholizismus im Jahr 496 diese Verbindung eingeleitet, doch nutzten er und seine Nachfolger das Christentum nur politisch und unterwarfen die Kirche dem Staat.

Dass Pippin vor der Entthronung der Merowinger die Genehmigung des Papstes suchte, bezeugt die veränderte Auffassung im Sinne eines römischen Zentralismus. Pippin schloss ein Bündnis mit dem Papst, der seinerseits gegen die Langobarden äußerer Hilfe bedurfte. Zweimal zog er nach Italien, besiegte die Langobarden und schuf die Grundlagen des Kirchenstaats. Er stellte sich in den Dienst der Kurie, doch verfolgte selbst keine universalistischen Tendenzen. [2]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Pippin der Jüngere (DE). Version vom 27.02.2014‎.
  2. Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 4 Bände (1. Aufl.). K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. IV, S. 217 ff., § 30 ff. (Staatswesen)