Die Prämonstratenser (von lat. pratum monstratum - d.h. 'angezeigte Wiese') bzw. der Weiße und Kanonische Orden von Prémontré (lat. Candidus et Canonicus Ordo Praemonstratensis), nach ihrem Gründer Norbert von Xanten auch Norbertiner genannt, sind ein geistlicher Orden regulierter Chorherren. Da sie die Augustinerregel angenommen haben, zählen sie mit zu den augustinischen Orden.
Beschreibung[]
Der geistliche Orden der Prämonstratenser ist ein Zusammenschluss mehrerer selbständiger Klöster. Als Regularkanoniker sind seine Mitglieder Priester, welche das Ordensgelübde abgelegt haben, keine Mönche. Der Orden trug zur Verbesserung der Landwirtschaft bei, widmete sich dem Schreiben und Kopieren von Büchern, und unterhielt Klosterschulen. Daneben widmeten sich die Prämonstratenser der Kolonisierung und Christianisierung der Wenden und anderer Slawen.
Das höchste Ansehen hatten die vier ältesten Stiftungen: die Abtei Prémontré, das Kloster St. Martin (Laon), die Abtei Floreffe und die Abtei Cuissy, die das Recht der Visitation sämtlicher Klöster besaßen.
Ordensregeln[]
Die Prämonstratenser leben auf Grundlage der Augustinusregel und orientieren sich am Ideal des gemeinsamen Lebens im Stil des Urchristentums (Vita apostolica). Sie geloben Armut, Enthaltsamkeit und Gehorsam und verbinden das kontemplative Klosterleben mit Stundengebet mit nach außen gerichteter, pfarrliche Seelsorge (vita mixta) und Predigt. Der Orden gliedert sich wie folgt:
- Generalabt - Abt von Prémontré und höchster Repräsentant des Prämonstratenserordens. Titel: Amplissimus Dominus Praemonstratensis („Erhabenster Herr von Prémontré“).
- Generalkapitel – Tagt alle 6 Jahre und wählt den Generalabt.
- Circarier – Vorsteher der Provinzen bzw. Circarien
- Kanoniker (canonici)
- Laienbrüder (conversi)
Die Tracht des Ordens ist weiß (um ihre Keuschheit zu zeigen) und besteht in Tunica, Skapulier, Kappe und Baret (daher rührt auch die Bezeichnung als „weiße Kanoniker“).
Untergruppierungen[]
- Prämonstratenserinnen – Der weibliche Zweig des Ordens
- Prämonstratenser-Tertiaren – Der Dritte Orden (s. Tertiaren).
Entwicklung[]
Die Prämonstratenser zählen zu den reformierten Klosterstiftungen des 11. und 12. Jhds. Gegründet wurde der Orden im Jahre 1120 durch den Wanderprediger Norbert von Xanten, der seine ersten Anhänger auf einer Wiese im Wald von Coucy bei Reims in der verschärften Regel des heiligen Augustinus von Hippo unterwies. Diese Wiese war ihm angeblich vom Himmel bezeichnet worden (daher frz. pré montré, lat. pratum monstratum - d.h. 'angezeigte Wiese', woher der Name der Prämonstratenser stammt).
Maßgeblich am Aufbau des Ordens beteiligt war dabei auch Hugo von Fosses, als erster Abt von Prémontré. Der Orden verbreitete sich über ganz Westeuropa.
12. Jahrhundert[]

Wappen der Prämonstratenser
Im 12. Jhd. übernahmen die Prämonstratenser zahlreiche Klöster anderer Orden in Deutschland.
- 1120 - Norbert von Xanten begründet den Orden in der Abtei Prémontré bei Laon (Nordfrankreich).
- 1122 – Otto und Gottfried II. von Cappenberg übergeben ihre Burg und ihr Vermögen an den Orden zur Gründung des Klosters Cappenberg (Lünen, Nordrhein-Westfalen) als erstes Prämonstratenserstift in Deutschland. Graf Walram II. Paganus von Limburg stiftet dem Orden das Kloster Wenau (Düren, Nordrhein-Westfalen)
- 1124 - Papst Honorius II. bestätigt die Prämonstratenser, deren Regel mit der Augustinusregel verwandt ist.
- 1126 - Papst Honorius II. erkennt den Chorherrenorden des heiligen Augustinus an. Norbert von Xanten wird Erzbischof von Magdeburg.
- 1130 – Die Prämonstratenser übernehmen das Kloster Steinfeld in der Eifel.
- 1137 – Die bisherige Struktur der Doppelklöster wird aufgelöst und die Schwesternkommunität ausgesiedelt.
- 1140 - Bischof Heinrich Zdik von Olmütz errichtet in Zusammenarbeit mit Herzog Vladislav II. und seiner Gemahlin Gertrud von Babenberg das Kloster Strahov in Prag.
- 1143 – Prämonstratenserinnen aus dem Kloster Steinfeld übernehmen das Kloster Dünnwald bei Köln, ein ehemaliges Augustinerchorherrenstift.
- 1154 - König Friedrich I. befreit den Prämonstratenserorden von Zollabgaben im gesamten Reich.
13. Jahrhundert[]
- 1235 - Bischof Eckbert von Bamberg gründet das Prämonstratenserkloster Griffen in Kärnten.
- 1245 – Gründung des Prämonstratenserinnenstifts Kloster Michelfeld (Unterfranken) bei Marktsteft.
14. Jahrhundert[]
Mitte des 14. Jhds. gab es mehr als 1.300 Männer- und 400 Frauenklöster.
Quellen[]
- Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer (Zeno.Org). Leipzig, 1885. S. 807-808.
- Herders Conversations-Lexikon (Zeno.Org). Freiburg im Breisgau, 1856. Band 4, S. 601.
- Meyers Großes Konversations-Lexikon (Zeno.Org). Leipzig, 1907. Band 16, S. 261.
- Wikipedia: Prämonstratenser (DE). Version vom 06.12.2021.