Die Kenntnis des Römischen Heerwesens schöpft sich neben archäologischen Funden auch zum Teil aus den Werken antiker Schriftsteller und aus bildlichen Darstellungen, wie z.B auf den Triumphbögen und Ehrensäulen Italiens, sowie von Grabdenkmälern.
Beschreibung[]
Die in den Museen und Sammlungen erhaltenen römischen Waffen sind verhältnismäßig wenig und die Exemplare meist schlecht erhalten. Die römischen Gräber enthalten zwar Geräte jeder Art, aber keine Waffen, da die Römer den Kriegern die Attribute ihres Standes nicht mit ins Grab gaben.
Für frührömische Bewaffnungen (8.-6. Jhd. v. Chr.) bieten vorrangig etruskische Vasenbilder Anhaltspunkte, da anzunehmen ist, dass die Ausrüstung der Römer mit den diesen umgebenden Völkern Italiens übereinstimmend war.
Die ersten sicheren Nachrichten über die Ausrüstung der bis 5.000 Mann starken Legionen findet man in den Schriften des griechischen Historikers Polybios (200-120 v. Chr.). Zu dieser Zeit war das römische Heer in geregelten Abteilungen (Manipeln) aufgestellt, die sich aus Schwerbewaffneten (Hopliten), Leichtbewaffneten (Veliten) und der Reiterei zusammensetzten.
Truppengattungen[]
- Accensi militari - Ursprünglich Reservetruppen, waren sie später besondere Kohorten, die zur Levis Armatura oder zu den Veliten gehörten und den letzten Zug hinter den Rorarii bildeten. Sie wurden fast nur zum Steinwerfen benutzt.
- Auxiliartruppen - Römische Hilfstruppen, darunter Germanen, Skythen und Araber
- Ala – Kavallerie
- Cohors – Infanterie
- Cohors equitata – gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie
- Expediti - leichtbewaffnete Hilfstruppen
- Hippotoxotae - Berittene Bogenschützen aus fremden Völkern, vgl. Sagittarii equites
- Impediti - Truppen, die mit Lebensmitteln, Waffen und sonstigem persönlichem Gepäck beladen waren
- Chalkaspiden - mit Metallschilden bewaffnete Krieger
- Classiarii - für Schiffskämpfe gedrillten Truppen (Marinesoldaten)
- Nautae - Matrosen
- Remiges - Ruderer
- Ferentarii -
- Gladiatoren - Arena-Fechter
- Hopliten - Schwerbewaffnete Fußtruppen, die aus den Principes, Hastati und Triarii bestanden. Zur Rüstung gehörte ein Metallhelm, der mit Kamm und Federn geschmückt war, Beinschienen (ocrae) und das Scutum (Langschild). Angriffswaffen waren Hasta, Pilum und Gladius.
- Hastati - Rüstung: bronzene Brustplatte.
- Principes - Rüstung: Ringpanzer.
- Triarii - Rüstung: bronzene Brustplatte. Sie führten statt der Hasta auch das Pilum.
- Legionares - Schwerbewaffnete Truppen, die ohne Gepäck marschierten
- Legionarii equites - Leichte Reiter-Abteilung aus dreihundert Mann bestehend, wovon immer eine jeder Legion beigegeben war.
- Levis Armatura - Leichte Infanterie. Später Exulcatores und Armaturas genannt.
- Muli Mariani („Mariussche Maulesel“) - Spöttische Bezeichnung der Legionäre, als diese unter unter Marius (f 86 v. Chr.) ihr Gepäck selbst tragen mussten.
- Parmatus - mit Rundschild (parma) bewaffnete Reiter und leichtes Fußvolk.
- Rorarii - Nachhut

Eques Sagittarius (138-161 n. Chr.)
- Sagittarii - Fußbogenschützen, römische Hilfstruppen
- Sagittarii equites - berittene Bogenschützen, römische Hilfstruppen, vgl. Hippotoxotae
- Veliten (velites) - Leichtbewaffnete Fußtruppen, die ohne Gepäck marschierten. Sie führten das Gladius, die Parma als Schild, leichte Wurfspeere und später den Pileatus als Kopfbedeckung. Die Veliten wurden aus den Jüngsten und Unbemitteltsten des Volkes gehoben und bildeten bei jeder Legion von 6.000 eine Abteilung von 1200. Den Namen Velites trugen in Frankreich auch leichte Truppen unter Napoleon.
Einheiten[]
- Kohorte - Untereinheit der Legion, durch Centurionen kommandiert
- Legion - militärisches Aufgebot aus mehreren tausend Soldaten
- Manipel - geregelte Abteilung im römischen Heer
- Phalanx - lineare Kampfformation schwerbewaffneter Infanterie
- Centurie - kleinste taktische Einheit von 80 bzw. 100 Mann
Rüstungen[]
Mit der fortschreitenden Entwicklung der römischen Kriegskunst fand eine Umwandlung der Bewaffnung statt, welche der größeren Beweglichkeit der einzelnen Heeresbestandteil entsprach, und so wurde z.B. der Thorax der Römischen Königszeit (753-510 v. Chr.) beim Fußvolk durch die Lorica (Leder- oder Kettenpanzer) verdrängt. Während der Römische Kaiserzeit (27 v. Chr. bis 284 n. Chr.) trugen die schwerbewaffneten Truppen Helm, Panzer, Scutum und Beinschienen; die römischen Reiter waren durch Helm, Lorica und Schild geschützt. Die Leichtbewaffneten trugen Helm, Schild und zum Teil Panzer. Über oder unter der Lorica trugen die römischen Soldaten das Cingulum.
Die Bewaffnung der römischen Gladiatoren war von der militärischen deutlich verschieden und rührte mehr unmittelbar von der etruskischen her.
- Cingulum - ein breiter, fast stets mit Metall beschlagener Hüftgürtel, wovon ein schurzartiges Riemenwerk herabhing.
- La galiga - Ein geschlossener, mit Nägeln beschlagener Schuh (clavus caligaris), der durch den Spann und die Knöchel bedeckende Riemen befestigt wurde, war die übliche Fußbekleidung der römischen Soldaten und Centurionen, jedoch nicht die der höheren Offiziere.
- Lorica - Leder- oder Kettenpanzer
- Manica - rechter Armschutz bzw. Armberge.
- Ocrea - Metallene Beinschienen, die von der frühen bis in die Spätantike hinein gebräuchlich waren.
- Soleae - sandalenartige, aus Riemenwerk bestehende Fußbekleidung
- Thorax - griech. Brustpanzer
Helme[]
Der römische Helm bestand oft aus Leder mit Metallbeschlag (meist als „Galea“ bezeichnet), wenn er komplett aus Metall bestand hieß er „Cassis“. Ursprünglich war das Material Bronze; unter Camillus (ca. 350 v. Chr.) wurde dann der Eisenhelm eingeführt, welcher jedoch nur den Kerntruppen zugeteilt war. Die Reiterhelme zeichneten sich oft durch starke Rippen und Runzeln aus, welche wie Locken geordnet waren. Diese Rippen verstärkten die Widerstandsfähigkeit des Helms bedeutend, deren Zier (apex) oft mit einem Haarbusch (crista) versehen war. Die hörnerartige, „corniculum“ genannte Zier, ähnlich den griechischen Antennen, war eine für mutige Soldaten bewilligte Auszeichnung.
- Cassis - Bezeichnung für Metallhelme (anfänglich aus Bronze, später aus Eisen). Die Form des Metallhelmes näherte sich dem altgriechischen Typus; er war mit Nackenschutz, Sturmbändern und einem nach oben gerichteten Stirnschild versehen, welches zum Schutz gegen von oben kommenden Schwerthieben dient.
- Cataetix - sehr niedriger, aber den Kopf umschließender Lederhelm
- Galea - Lederhelm mit Metallbeschlag
- Pileatus - helmartige Kappe aus Leder
Schilde[]

Römisches Scutum
Ehe das Scutum aufkam, war der Clipeus gebräuchlich, der aber später verdrängt wurde. An seine Stelle trat der Parma als kleiner Rundschild.
- Cetra - Aus Riemen angefertigter kleiner Rundschild, dessen sich aber wohl nur Afrikaner, Spanier und Bretonen bedienten.
- Clipeus - Größerer Rundschild
- Parma - Leichter runder Schild
- Parma threcidia - kleiner viereckiger Schild der Parmulari (Gladiatoren)
- Scuta - ein gerader Schild, der von den Samis und Samniten (Gladiatoren) getragen wurde.
- Scutum - 1,2 m hoher Turmschild mit gekrümmter Form.
Angriffswaffen[]
Obwohl das Eisen seit 1500 v. Chr. in Mitteleuropa bekannt war, stand es im höheren Altertum hinter der leichter zu bearbeitenden Bronze zurück. [1] Auch später konnte seine immer allgemeinere Verwendung für die Anfertigung von Angriffs- und Verteidigungswaffen die Bronze nicht ganz aus dem Gebrauch verdrängen.
Die Römer begriffen frühzeitig den Vorzug der eisernen Waffen vor den bronzenen, weshalb sie auch bald Bronze nur noch zur Anfertigung ihrer Verteidigungswaffen benutzten. Bereits im Jahre 202 v. Chr. führten die römischen Soldaten keine bronzenen Angriffswaffen mehr, und es ist anzunehmen, dass im 2. Punischen Krieg (218-201 v. Chr.) diese neuen Eisenwaffen nicht wenig zu den Siegen der Römer über die Karthager beitrug. [2]
Zur Zeit des Servius Tullius (um 550 v. Chr.) führten römische Soldaten vorrangig das Pilum. Während der Römische Kaiserzeit (27 v. Chr. bis 284 n. Chr.) führten die schwerbewaffneten Truppen Gladius, Pugio und Pilum; nach Vegetius (4. Jhd.) auch eine Anzahl von Plumbati. Das Fußvolk trug im 1. Jhd. das Schwert links und den Dolch rechts. Die römischen Reiter waren mit Spatha, Contus und mehreren Wurfspießen bewaffnet; auch Clavae werden als Waffe der römischen Reiter erwähnt. Die Leichtbewaffneten führten das Gladius und Wurfspeer.

Provinzialrömisches Gladius
- Clavae - mit Stacheln versehener Streitkolben
- Clunaculum - ein auf dem Rücken getragener Dolch
- Contus - ein Reiterspeer, der oben und unten mit Spitzen versehen war. Er wurde bereits von den Griechen zu Zeiten Alexander des Großen (356-323 v. Chr.) genutzt.
- Gladius - ein kurzes Schwert mit breiter, zweischneidiger, aber kurzer Klinge, die an der Spitze verstärkt war. Der kräftige Griff bestand gewöhnlich aus Holz.
- Hasta - Speer mit kleiner Klinge. Über die genau Form gibt es keine deutlichen Überlieferungen.
- Lancea - Spätrömischer leichter Wurfspeer der Hilfstruppen (auxiliares).
- Pilum - Wurfspieß mit langer Eisenklinge.
- Plumbata (auch Matiobarbuli) - Wurfpfeil bzw. leichter, kurzer Wurfspeer, der tlw. mit Blei beschwert und an der Innenseite des Schildes getragen wurde.
- Pugio - Dolch, der im Gegensatz zum Clunaculum vorn getragen wurde.
- Sica - gekrümmtes Dolchmesser
- Spatha - längeres Schwert der Reiterei
- Spiculum - Soldatenspeer der Spätantike.
- Vericulum, Verutum - 1-1,2 m langer Speer der leichtbewaffneten Truppen.
Fernkampf[]
Während der Römische Kaiserzeit war der Arcus nur bei den ausländischen Hilfstruppen im Gebrauch; auch der Sinuosus- oder Sinuatus-förmige Bogen kam bei ihnen vor, nur manchmal die scythische Form.
- Arcubalista - Bogenschleuder, eine Art Armbrust
- Arcus - Bogen in ausgestreckter (Patulus)-Form, wo zwei Hörner ähnliche Stücke vereinigt sind.
- Falarica - Wurfspieß, der mit Maschinen geschleudert wurde.
- Manubalista - Römische Handballiste
- Pharetra - Köcher für Wurfspieße
- Sinuosus / Sinuatus - halbzirkelförmiger Bogen, ähnlich der griechischen Form
- Tragulae (?) - mglw. ein Wurfspeer
Reiterei[]
Die Bewaffnung der Reiterei ähnelte jener der Griechen (s. Griechisches Heerwesen). Die Reiter führten die Spatha als Schwert von größerer Läge, welches besonders von den Legionarii equites rechts getragen wurde.
Kriegsmaschinen[]
Genau wie die Griechen besaßen auch die Römer Kriegsmaschinen. Außer dem Sensenwagen, der aus Persien stammt, wandten sie auch Sturmböcke (Widder) an, die schon im Alten Testament um 599 v. Chr. erwähnt werden, wo es heißt, dass „der König von Babylon seine Böcke führen lasse wider die Mauern von Jerusalem.“ [3] Im Allgemeinen bezeichneten die antiken Schreiber den „Sturmbock“ (Widder) mit Aries. Unter den Sturmmaschinen sind vor allem zwei Arten hervorzuheben:
- Balliste - griechisch-römische Wurfmaschine, deren Wurfgeschosse stärkeren Umfangs, besonders mächtige Steine waren
- Tormentum - ein Katapult, welches große Pfeile (trisat), Speere oder auch Brandpfeile schleuderte
- Sambuca - Fallbrücke bzw. Sturmleiter
Manche dieser Geschosse hatten die Gestalt der an beiden Enden zugespitzten Barren und trugen zuweilen in Griechenland, wie die Schleuder-Eicheln die Inschrift „empfange“, was durch mehrere bei den Ausgrabungen gefundene Exemplare aus Blei erwiesen ist.
Quellen[]
- Demmin, Augustec. Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Leipzig : P. Friesehahn, 1893. Classic Reprint: Forgotten Books (31. Oktober 2018). ISBN 0365623105. S. 41 ff.
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Eisenzeit - Mitteleuropa (DE). Version vom 24.08.2022.
- ↑ Demmin, Kriegswaffen. aaO. S. 52-53.
- ↑ Altes Testament. Hesekiel, XXI. Kap. 22 V.