Mittelalter Wiki
Mittelalter Wiki

Von den verschiedenen Arten der Rübe (Beta vulgaris L.), auch Bete (lat. beta) genannt, waren die Wilde Rübe, Rote Bete und Mangold bereits im Mittelalter in Deutschland bekannt. Die Runkelrübe (Futterrübe) und Zuckerrübe entstanden dagegen erst im 18. Jh. durch selektierte Züchtung.

Beschreibung[]

Die Wilde Rübe (Wilde Bete, Beta vulgaris subsp. maritima) stammt aus dem Mittelmeergebiet und von den Küsten des Atlantischen Ozeans, wo die Form mit dünnen Wurzeln in sandigem Boden wildwachsend vorkommt. Die ältesten archäologischen Funde von Früchten dieser wilden Sorte stammen aus einer jungsteinzeitlichen Küstensiedlung im nördlichen Holland.[1]

Antike[]

Die Kultivierung erfolgte erst verhältnismäßig spät, ca. 800-400 Jh. v. Chr. und so hat die Bete keine alten, weit verbreiteten Namen wie andere, ältere Kulturpflanzen. Von den Griechen wurde sie att. τευτλον (teutlon), von den Römern lat. béta genannt; beide Namen sind etymologisch allerdings unklar. Schon die alten Philosophen und Gelehrten, wie Theophrast, Dioskorides und Plinius, kannten eine weiße und eine dunkle (die heutige rote) Art (lat. candida und nigra); sie aßen sowohl die Blätter als die Wurzeln.

Römische Eisenzeit[]

Rote Bete (Beta vulgaris L.)

Rote Bete (Beta vulgaris L.)

Durch die Römer wurde die kultivierte Rübe (Bete) mit anderen Küchengewächsen in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten auch den Germanen bekannt. Sie entlehnten den lat. Namen: ahd. bieza und bízza, mhd. bieze, nhd. dial. bießen, bießkohl und beiße, beißkohl [2], nnd. róde béte, ags. béte, ne. beet. Aus dem Niederdeutschen entlehnt russ. botva ('Betenlaub'), klruss. bótva, botvýna ('Mangold, Runkelrübe'), poln. botwina.

Völkerwanderungszeit[]

Um 500 n. Chr. wurden die Rübse (Brassica rapa L.) und Steckrübe (Brassica napus subsp. rapifera L.) - botanisch eigentlich zum Kohl (Brassica) gehörend - als Gemüsepflanze vom griechischen Arzt Anthimus in seinem Werk "De observatione ciborum" in verschiedener Zubereitung empfohlen. Steckrüben, so schreibt er, seien gut mit Salz und Öl gekocht, oder mit Fleisch oder Speck, wobei man des Geschmackes wegen beim Kochen Essig hinzugibt, aber nur bei Gesunden. [3]

Rübenfelder (lat. napina) wurden sogar zu Beginn des 6. Jhs. durch die Lex Salica (27, 6. 7) gesetzlich geschützt. Auch in Skandinavien wurden Rüben gern gegessen [4]. Im Angelsächsischen wurde der lat. Name angenommen: napus: næp, rapa: næp.

Frühmittelalter[]

Im Capitulare de villis von Karl dem Großen und einem Garteninventar von 812, sowie im Entwurf des Klostergartens von St. Gallen (820) werden betae unter den angebauten Pflanzen aufgeführt. Das Lorscher Arzneibuch (8./9. Jh.) empfiehlt den Saft einer frischen, zerstoßenen Rübe in einem Heilmittel Gegen juckenden Kopfgrind. [5]

Neuzeit[]

Heute gibt es eine große Mannigfaltigkeit von Rüben / Beten, die mit verschiedenen Namen benannt werden. Die rötliche Futterrübe heißt auch "Runkelrübe", eine rot gefärbte, als Salat gegessene Art "Rote Bete" oder "Rote Rübe"; zuckerreiche Varianten werden als Zuckerrüben im großen gezogen, während die Pflanze, deren Blätter als Gemüse dienen, in Oberdeutschland "Mangold" genannt wird. Diese Unterscheidungen reichen teilweise ins Mittelalter zurück: So tritt der rätselhafte Name mangolt bereits im mittelhochdeutschen Sprachgebrauch (ca. Hochmittelalter, 1050 und 1350) auf, während die "Runkelrübe" erst im 18. Jhd. vorkam.

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Karl-Heinz Knörzer, Geschichte der Rübe (Beta vulgaris L.) mit Beiträgen durch Großrestfunde vom Niederrhein. In: E. Hajnalová (Hrsg.): Paleoethnobotany and Archaeology. 8th Symposium International Work Group for Palaeoethnobotany, 1991, S. 159–164.
  2. Björkman, Zeitschrift für deutsche Wortforschung. Hrsg. v. Kluge. Straßburg 1901. Ausg. 6, S. 179.
  3. Lorscher Arzneibuch. aaO. Medicus Anthimus. Epistula Anthimi ad Theodoricum regem, Fol. 72r-74v.
  4. Altnordisches Leben (Internet Archive). Karl Weinhold. 1856. S. 79
  5. Lorscher Arzneibuch. aaO. Curationes capitulationibus V comprehensae. Buch 2, Fol. 23r, Nr. 5.