Das Rasiermesser ist ein noch älterer gemeingermanischer Gebrauchsgegenstand als die Schere. Ob sich das eigentliche Schermesser zum Kürzen von Haar und Bart in der Form konventionell davon eindeutig unterschied, läßt sich nicht sagen, trotz der sehr großen Formenvielfalt dessen, was gängigerweise als Rasiermesser angesehen wird.
Beschreibung[]
Die altgermanischen Grabfunde von Rasiermessern aus der Bronzezeit bringen meist kurze, breite Klingen zutage, leicht gewölbt in der Schneide, vereinzelt leicht eingebogen (Abnutzung?) mit ganz kurzem, oft umgerolltem Griff. Doch begegnet auch in germanischen Gräbern später die halbrunde (selbst ganz runde) Form der altgriechischen und altrömischen Rasiermesser.
Auch sie sind meist mit kurzem Griff, von dem aus nicht selten eine Verstärkungsrippe, bis über die Mitte der Rundklinge läuft. Auch Schalen, welche die dünne Schneide außerhalb des Gebrauchs schützen und gleichzeitig als Heft bei der Anwendung dienen, wie man sie in späteren Jahrhunderten häufig in Badestuben abgebildet findet, begegnen bereits in frühen Gräbern (Reichenhall).
Die Messer der frühsten Funde waren aus Bronze. Die Frage ist dabei, ob man neben diesem Reichtum an Bronzeschabmessern auch Rasiermesser aus Eisen voraussetzen sollte, die der Rost sämtlich zerstört hätte. Die trojanischen Funde eiserner Rasiermesserklingen würden dazu wenigstens eine kleine Berechtigung bieten.
Oder hat die Frühzeit Bronzelegierungen hergestellt, die Haare schabend leicht schnitten? Durch Hämmern der Bronzeklingen wurde, nachweislich eine große Härte erreicht; doch sind noch erneute Versuche durch Schleifen frühzeitlicher „Rasiermesser" in größerer Zahl nötig, ehe ein Urteil seinen vollen Wert beanspruchen kann.
Galerie[]
Quellen[]
- Fünf Bücher deutscher Hausaltertümer von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert (Internet Archive). (1899). Moriz Heyne. 3 Bände. Leipzig 1899-1903. Bd. II, S. 78—81.
- Nordische Altertumskunde (Internet Archive). Sophus Müller. Übersetzung. V. Jiriczek. 2 Bände. K.J. Trübner Verlag, Straßburg 1897-98. Bd. I, S. 258 ff.
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. III, S. 439.