Der Franizskaner Ramon Llull, lat. Raymundus Lullus, deutsch Raimund Lull (* um 1232; † 1316), war ein spanischer Theologe und Philosoph im Ausgang der Scholastik. Er lebte lange Zeit im Kloster Santuari de Cura auf dem Berg Randa auf Mallorca, auf dem er auch seine mystischen Visionen erlebte. Seine Grabstätte befindet sich in der Basilika Sant Francesc in Palma. [1]
Beschreibung[]
Als Philosoph im Ausgang der Scholastik war Ramon Llull eine noch kuriosere Gestalt als Roger Bacon. Er verlegte sich nach einem abenteuerlichen weltlichen Leben auf das Bekehren der Averroisten und wollte die Wahrheiten des Christentums auf eine neue, untrügliche Art beweisen.
Werke[]
Ramon Llull verfasste eine ungeheure Masse - wie es heißt 400, nach anderen sogar 4000! - Schriften, von denen 45 in acht Bänden 1721 bis 1740 ediert worden sind. Außer durch seine alchimistischen Schriften und Entdeckungen unter denen sich neben vielem Unsinn auch einige wirklich wichtige befinden wurde er besonders durch sein Hauptwerk berühmt: Die große Kunst (Ars generalis).
Ars generalis[]
In "Ars generalis" werden alle möglichen aufgerafften Begriffe von Aristoteles, der Scholastik und der Kabbalah auf die Fächer von sieben konzentrischen Kreisen, von denen jeder ein besonderes Wissensgebiet (z.B. A die Theologie, B die Psychologie) darstellt, verteilt. Wenn man diese Kreise sich nun um einen gemeinsamen Mittelpunkt drehen läßt, lassen sich alle gewünschten Kombinationen mit Leichtigkeit herstellen und so alle gewünschten Wahrheiten, auch die von Thomas von Aquin als unbeweisbar angesehenen, wie Trinität und Inkarnation, "beweisen". Der erste Kreis enthält z.B. 16 durch die Buchstaben B bis R bezeichnete Eigenschaften Gottes; durch Kombination dieser (BB, BC, BD usw.) entstehen 136 weitere Begriffe usf.
Die Schreibweise dieses Werkes ist in hohem Grade schwülstig und überschwenglich, dabei anspruchsvoll. Dennoch war diese ars investigandi (des Aufsuchens), demonstrandi et inveniendi besonders in mnemotechnischer Beziehung, nicht ganz ohne Nutzen und bot eine geistreich erdachte Schablone für das ohnehin so sehr an das Gedächtnis appellierende scholastische Denken. Dieses Werk fand zahlreiche Anhänger und so bildete sich eine förmliche Sekte der Lullisten, die ihren Meister als den "Dr. illuminatissimus" feierte.
- Die große Kunst (Ars generalis) - Hauptwerk.
Galerie[]
Quellen[]
- Geschichte der Philosophie, Band 1 (Zeno.Org). Karl Vorländer. Leipzig 1903. 5. Auflage, Leipzig 1919. S. 476 ff.: Die Philosophie des Mittelalters. Zweiter Abschnitt - Die Scholastik. Kapitel V. Ausgang der Scholastik. § 67 ff. S. 520 ff.
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Ramon Llull (Version vom 05.01.2017)