Die Reichsabtei St. Maximin (Lat. Abbatia Sancti Maximini (um 1000) oder Imperialis et exempta abbatia Sancti Maximini (17. Jh.) u. ä.) war das größte und einflussreichste der vier früheren Benediktinerklöster in Trier und eines der ältesten Klöster Westeuropas. [1]
Beschreibung[]
Frühmittelalter[]
10. Jahrhundert[]
- 909 - Eberhard von Franken wird Laienabt des Klosters St. Maximin.
Während der Ottonenzeit (919-1024) war das Benediktinerkloster St. Maximin wahrscheinlich der Sitz der sogen. „Schule von Trier“, bzw. „Egbertschule“, wo sich unter Erzbischof Egbert von Trier (977-993) nicht nur die Buchmalerei und die Elfenbeinschnitzerei, sondern auch die Goldschmiedekunst zu glänzender Höhe entwickelte. Sie stand außerdem in nahen Beziehungen zur „Reimser Schule“. [2]
Ottonische Malerei[]
- Hauptartikel: Ottonische Malerei
Die „Malschule von Trier“ bzw. die „Egbertschule“ war die einzige Schule der Ottonenzeit, die sich mit der aus dem Kloster Reichenau an Bedeutung und Umfang ihrer Tätigkeit messen konnte. Ins Leben gerufen wurde sie vermutlich von Erzbischof Egbert von Trier (977-993), der den Egbert-Psalter [3] und den Codex Egberti [4] in Reichenau bestellte.
Die Werke, die hier in der Trierer Schule entstanden, zerfallen in zwei Gruppen, von denen die kleinere aus der Abtei St. Maximin hervorgegangen zu sein scheint (Meister des Registrum Gregorii), während die zweite Gruppe als „Echternacher Malschule“ bekannt wurde. Die Hauptwerke der Trierer Schule sind das Registrum Gregorii [5], zu dem das Einzelblatt mit dem thronenden Otto in Chantilly gehört, und das sog. Evangeliar der Sainte Chapelle [6], Werke von einer Reife und Schönheit, wie sie die Reichenauer Malschule kaum hervorgebracht hat. [7]
Ottonische Goldschmiedekunst[]
- Hauptartikel: Goldschmiedekunst der Ottonenzeit

Andreas-Tragaltar bzw. Egbert-Schrein im Trierer Domschatz (10. Jhd.)
Die Werke der Trierer Egbertschule bekunden eine für die Weiterentwicklung der Goldschmiedekunst wertvolle Durchdringung der karolingischen Traditionen mit byzantinischen Einflüssen und zeichnen sich durch die Vielfalt der angewandten Techniken und besonders durch die Art und Kunst des Zellenschmelzes aus. In einzelnen Fällen wurden dabei die nötigen Vertiefungen durch Treibarbeit hervorgebracht, so z. B. bei einem der Hauptstücke, die sich aus der Egbertschule erhalten haben: [2]
- dem „Andreas-Tragaltar“ bzw. Egbert-Schrein, einem Tragaltar zu Ehren des heiligen Apostels Andreas mit der goldblechumkleideten Nachbildung eines Fußes im Domschatz zu Trier.
- um 977-993 - der goldene „Berliner Rahmen“ im Kunstgewerbemuseum Berlin.
- um 980 - die Goldbekleidung der Kapsel des „Petrusstabes“, früher in Trier, jetzt im Limburger Dom,
- um 985-991 - der berühmte Bucheinband des „Codex aureus Epternacensis“, den die Kaiserin Theophanu während der Zeit ihrer Regentschaft für ihren noch unmündigen Sohn Otto III. zwischen 983 und 991 (†), in das Willibrordikloster zu Echternach stiftete (im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg [8]), ist ein weiteres Hauptwerk dieser Schule.
- um 993-1039 - das goldene „Servatius-Kreuz“ mit Zellenschmelz in der Schatzkammer der St. Servatius-Basilika zu Maastricht,
Hochmittelalter[]
11. Jahrhundert[]
Die rasche Vervollkommnung der Emailletechnik in der Trierer Werkstatt, die von den drei Grundfarben Grün, Blau und opakem Weiß zu einer reicheren Farbenskala und von geometrischen Mustern zu figürlichen Darstellungen fortschritt, brachte es mit sich, dass Trierer Zellenschmelzplättchen auch exportiert wurden und an dort hergestellten Goldschmiedearbeiten zur Verwendung kamen. Es erscheinen solche Plättchen z. B.:
- am „Felixschrein“ des Aachener Münsterschatzes,
- auf dem Einband eines Metzer-Evangeliars der Nationalbibliothek zu Paris, der vielleicht überhaupt für eine Trierer Arbeit ist, da es auffällige Ähnlichkeiten der Edelsteinfassung beim Pariser Codex und der deutschen Kaiserkrone in der Schatzkammer zu Wien gibt. Wir haben es also in dieser kostbaren Reliquie möglicherweise mit einem im Auftrage Konrads II. (Kaiserkrönung 1027) geschaffenen Werke nachegbertischer trierischer Kunstübung zu tun.
Galerie[]
Quellen[]
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919.
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Reichsabtei St. Maximin (Version vom 26.05.2020)
- ↑ 2,0 2,1 Hoops. RdgA. aaO. Bd. II, S. 298 f. (Goldschmiedekunst, § 61.)
- ↑ Cividale, Museo Archeologico Nazionale, Cod. 136
- ↑ Stadtbibliothek Trier, Nr. 24
- ↑ Trier, Stadtbibliothek, Hs. 171/1626
- ↑ Paris, Bibl. nat. lat. 8851
- ↑ Hoops. RdgA. aaO. Bd. III, S. 187 ff. (Malerei, D. Ottonische Malerei)
- ↑ Germanisches Nationalmuseum Nürnberg: Prunkeinband des Codex Aureus Epternacensis (Bucheinband) KG 1138.