Mittelalter Wiki
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Der Rettich (Raphanus sativus L.), zudem auch das Radieschen (Raphanus sativus subsp. sativus) gehört, kam in Germanien bereits zur Zeit von Plinius (1. Jh.n.Chr.) in bedeutender Größe vor. [1]

Beschreibung[]

Um 500 n. Chr. schrieb der griechische Arzt Anthimus in seinem Werk De observatione ciborum: „Rettiche sind zuträglich für Gesunde und Phlegmatiker, aber nur, wenn sie nach der Ernte fünf oder mehr Tage reifen. Denn frisch geerntet sind sie recht schwer verdaulich.“ [2]

Als raphanus erscheint der Rettich sowohl im Capitulare de villis (Anfang 9. Jh.) für die Meierhöfe von Karl dem Großen als auch im De Cultura Hortorum (um 824-840) des Walahfrid Strabo. Dort heißt es: „Hier der Rettich mit mächtiger Wurzel und von seiner Blätter breitem Dach überhöht, ist im letzten der Beete zu sehen. Ziemlich scharf ist die Wurzel, gegessen besänftigt sie aber Husten, der dich erschüttert, und Trank aus zerriebenen Samen heilet gar oft das Leiden derselben verderblichen Krankheit.“ [3]

Der Ausdruck raphanus ist wohl gleichbedeutend mit radices auf dem Bauriss des Gemüsegartens vom Kloster St. Gallen (820-830).

Heilmittel[]

Als Heilmittel ist der Rettich u.a. Bestandteil für einen Abführumschlag - ein Rezept, welches im Lorscher Arzneibuch (8./9. Jh.) in den Curationes beschrieben wird. Dieses empfiehlt auch das Kauen von Rettich in einem Rezept "Gegen Mundgeschwüre (Aphthen)". [4]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Naturalis Historia. Gaius Plinius Secundus. Um 77 n. Chr. Volltext (lat.) auf Wikisource. 18, 26
  2. Lorscher Arzneibuch. aaO. Epistula Anthimi ad Theodoricum regem (Fol. 72r-74v).
  3. Hortulus (lateinisch und deutsch). Walahfrid Strabo, um 827-840. Volltext auf TURBA DELIRANTIUM
  4. Lorscher Arzneibuch. aaO. Curationes capitulationibus V comprehensae. Buch 1, Fol. 20. Buch 2, Fol. 24r, Nr. 29
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