Das Rheinische Schiefergebirge, mit Einschluss der Ardennen, ist im Altertum ein einziges großes Waldgebiet; durchzogen von früh bewohnten Strecken.
Beschreibung[]
Die Linie, auf der das rheinische Schiefergebirge in das Tiefland untertaucht, ist mit Löss bedeckt. Von Belgien bis zum Rhein gehört diese Übergangszone zu den am frühesten besiedelten Landschaften in Mitteleuropa. Nur in Westfalen, wo sie den sog. Hellweg und die Soester Börde umfaßt, ist dies zweifelhaft. Die vorgeschichtlichen Funde und die Römerzüge lassen nicht sie, sondern die Linie der Lippe als die wichtigste erscheinen.
Von Norden greift die dichtbevölkerte Bonner und Zülpicher Tieflandbucht weit hinein; auch das Rheintal selbst ist bis auf kurze Strecken nicht ohne Wohnstätten. Gleiches gilt von dem Tal der Mosel. Wo aber beide zusammentreffen, breitete sich die Besiedelungsfläche weiter aus.
Das Becken von Neuwied und die anschließenden Abdachungen der vulkanischen Vordereifel, das sog. Mayfeld, sind waldfrei, hauptsächlich wohl wegen der zu großen Wasserdurchlässigkeit der Bimssteinsande. Im Südwesten, wo die Mosel ins Schiefergebirge eintritt, standen infolge des Auftretens von Muschelkalk und Jura wieder größere Flächen zur Verfügung, die sich nach Luxemburg und nach Lothringen hin noch mehr erweiterten.
Die Linie der Römerstraße Euskirchen-Trier war in der nördlichen Hälfte, wo der Eifelkalk herrscht, ein waldarmer, wenn auch sehr schwach bewohnter Streifen. Ähnliches gilt von den jungvulkanischen Gegenden um das keltisch benannte Daun. Die Trennung zwischen Nord- und Süddeutschland durch das mitteldeutsche Waldgebiet, die zu den für die Siedelungsgeschichte bedeutungsvollsten Tatsachen gehört, war also nicht vollständig. In allen Teilen bestand die Möglichkeit, die Schranke zu überwinden und der Möglichkeit entsprach auch eine Wirklichkeit.
Siedlungswesen[]
- Siehe auch: Siedlungswesen
Zur Völkerwanderungszeit (375/376 bis 568 n.Chr.) drängten germanische Stämme in ehemaliges keltisch-römisches Land. So erfolgte z.B. eine starke fränkische Kolonisation im luxemburgischen und lothringischen Gebiet durch die schmale, geologisch bemerkenswerte Senke, die sich auf der Linie Düren-Trier durch das Rheinische Schiefergebirge zieht und die wahrscheinlich seit der Steinzeit waldfreie Strecken aufwies. Das Auftreten von alten, z. T. keltischen Namen, denen sich einige rheinfränkische Ortsnamen auf -ingen zugesellen, bestätigen die Annahme, dass hier ein wichtiger Verbindungsweg lag.
Im Frühmittelalter (ca. 500-800) wurde die Waldgrenze auf der Abdachung der Eifel kaum zurückgedrängt, um Platz für neue Siedlungs- und Feldflächen zu schaffen. Hier blieb vom Hohen Venu bis zur Hohen Eifel ein mächtiges Waldgebiet bestehen und nur die südwärts mitten hindurchführende Kette von Lichtungen wurde hier und da erweitert.
Dagegen wurden auf den niedrigeren, ebeneren Hochflächen der Vordereifel und des Hunsrück, ebenso in den entsprechenden Gegenden des Taunus und Westerwaldes und besonders im Gebiet der Nahe und Saar viele Flächen gerodet. So hoben sich am Ende dieser Zeitepoche die höchsten Teile des Rheinischen Schiefergebirges im Süden, Nordwesten und Nordosten als geschlossene Waldgebiete bereits deutlicher von dem übrigen ab.
Im Hochmittelalter (ca. 900 bis 1300) ging die früher eingeleitete Siedlungsentwicklung im Rheinischen Schiefergebirge wie im hessischen und fränkisch-schwäbischen Bergland ruhig weiter. Auch die größeren Bergwaldungen wurden jetzt mehr gelichtet und der alte Nadelholzurwald in Württemberg und Franken wurde der Bebauung erschlossen.
Quellen[]
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. I, S. 409 f. (Art. Siedlungswesen, § 27.)