Mittelalter Wiki
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Kühe und Rinder sind die domestizierte Form des Auerochsen. Sie wurden zunächst wegen ihres Fleisches, später auch wegen der Milch und Leistung als Zugtier gehalten. Die Domestizierung zum Hausrind erfolgte bereits vor dem 9. Jahrtausend v. Chr. [1]

Wirtschaftliche Bedeutung

Kühe, Rinder und Kälber wurden nicht nur aufgrund ihres Fleisches, der Milch, des Leders oder als Zugtiere geschätzt. So dienten z.B. der Inhalt von Kälber- oder auch Hasenmägen seit der Spätantike im westgermanischen Raum zur Gewinnung des Lab (coagulum) für die Milchgerinnung bei der Käseherstellung [2]. Die Ackerfläche, die ein Ochsengespann (ein "Joch Ochsen") binnen eines Tages umgepflügen konnte, wurde schon von den Römern allgemein als Jugerum bezeichnet; später wurde im deutschsprachigen Raum der Begriff Joch (vom Zuggeschirr) üblich.

Rindfleisch

Als wichtigstes Haustier der Germanen war das Rind nicht nur Zugtier, sondern vorallem auch Milch- und Fleischspender. Als Beigabe fanden sich Reste von Rindern bereits häufig in vorgeschichtlichen Gräbern von der Steinzeit. In Skandinavien wurde es auch bei Riesen- und Göttermahlen nicht vergessen, so wurde der für das Opfer im Heiligtum Upsala bestimmte Stier wurde vorher sorgfältig gemästet. [3]Rindfleisch galt auch im Mittelalter als die gesündeste und kräftigste aller Fleischspeisen. Es wird bis heute gekocht und mit Gemüse und Saucen genossen; außerdem gedämpft, wo allerlei Gewürze und gewürzhafte Wurzeln und Kräuter hinzu getan werden; mit saurem Rahm oder mit einer Kruste überzogen, geschmort oder auch gebraten. Gern wird Rindfleisch auch zum Pökeln (Salzfleisch) genutzt und bisweilen nachher geräuchert (Rauchfleisch). Auf die beiden letzteren Arten angerichtet, dient es vorzüglich auch zur Speise für die Seefahrer und war deshalb ein bedeutender Handelsartikel. [4]

Mythologische Bedeutungen

Im Schöpfungsmythos der Germanen spielt die Ur-Kuh Audhumbla eine wichtige Rolle. Aus ihren Euter floss stets Milch und diese diente dem Ur-Riesen Ymir zur Nahrung.

Bedeutung bei den Kelten

Bei den Kelten symbolisierte das Rind Reichtum, Nahrung und Mütterlichkeit. Eine der überlieferten Mythen der Kelten war der "Táin Bó Cuailnge" (Der Rinderraub von Cooley), in der von den Heldentaten Cuchulainns beim Krieg um den Stier Donn Cuailnge erzählt wird. Rinderzucht (und Rinderraub) war einer der wichtigsten Erwerbszweige der Inselkelten, und Reichtum wurde nach der Zahl der Rinder bemessen. Sehr starke und schöne Tiere stammten aus der Anderswelt und hatten rote Ohren. Die irische Heilige Brigid wurde der Legende nach mit der Milch einer rotohrigen Kuh großgezogen. Boann schließlich, die weiße Kuhgöttin, war eine Gestalt der großen nährenden Muttergöttin. [5]

Quellen

  1. Wikipedia: Hausrind
  2. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 3. Von Johannes Hoops, 1918—1919. S. 18.
  3. Hoops, aaO.S. Bd. II, S. 64 ff.
  4. Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 166-167.
  5. Ansha - Die magische Welt der Kelten, Ludwig, 1900.
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