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Crystal keditbookmarks Dieser Artikel wurde am 21. Oktober 2016 als Spotlight vorgestellt.

Der Gebrauch von Fingerringen in Europa reicht bis in die Altsteinzeit zurück. Die ältesten bekannten Ringe sind mehr als 21.000 Jahre alt; so z.B. die Fingerringe aus Mammutelfenbein, die in Pavlov in Tschechien gefunden wurden. [1]

Beschreibung[]

Mit der Entwicklung der Metallverarbeitung während der sog. Kupfersteinzeit (4500-2200 v. Chr.) entwickelten sich auch Fingerringe aus eben diesem neuen Material. So findet man z.B. kleine Spiralfingerringe aus einfachem Kupferdraht bei verschiedenen Völkern in Europa aus dieser Epoche.

Bronzezeit[]

Während der gesamten Bronzezeit (2200-800 v. Chr.) sind Spiralringe aus Bronze, die ihren Kupfervorbildern ähneln in Europa weit verbreitet. Gleichzeit erscheinen auch Spiralringe aus dünnem, meistens doppeltem Golddraht (Bild). Vereinzelt begegnet man anderen Typen, meistens aus Bronze, die den Formen gewisser Armringe entsprechen, wie den Handbergen, den Manschetten und den Goldarmringen. Alle scheinen sie sowohl von Männern als von Frauen getragen zu sein.

Vorrömische Eisenzeit[]

Die Spiralfingerringe aus Bronze sind auch während der gesamten ganzen Eisenzeit (800 v.Chr. bis ca. 375 n.Chr.) noch häufig anzutreffen; die Spiralgoldringe aus doppeltem Draht verschwinden dagegen, und erst in der nordischen Völkerwanderungszeit (450-750/800) kommen sie noch einmal zur Verwendung, nun aber aus einfachem, dickem Draht.

Mit der Eisenzeit erschienen auch Fingerringe nach antiken Vorbildern bei den germanischen Völkern, so z.B. Ringe mit geschlossenen Zirkeln und Ringe mit Steineinlagen. Die vorrömischen, keltischen Bronzeringe mit farbenreichen Glasperlen, die in Frankreich und Süddeutschland so zahlreich sind, fanden aber bei den germanischen Völkern keine Verbreitung.

Römische Eisenzeit[]

Die Fingerringe der Römischen Eisenzeit (Chr. Geb. - 200 n.Chr.) sind meistens einfach und ähneln modernen Trauringen; gelegentlich trifft man eine Form an, die einer Art von Armringen entspricht (s. Bild).

Erst mit der spätrömischen Zeit (etwa 200-400/450 n.Chr.) wurde der Gebrauch von Fingerringen recht beliebt, und viele verschiedene Formen, zumeist aus Gold, erscheinen zu dieser Zeit. Die einfachste Form besteht aus einer oder mehreren Wülsten (Bild). Eine andere, ebenfalls nordische Form, ist der Schlangenring, bei dem man eine ganze Entwicklungsserie zwischen mehrern Typen unterscheiden kann (Bild1, Bild 2). Unter römischem Einfluss entstanden auch Goldringe mit 1-3 flachen Steinen aus Achat, Karneol oder Glas (Bild), die in Nordeuropa und in Norddeutschland allerdings teilweise nur Importgegenstände sind.

Völkerwanderungszeit[]

Auch während der jüngeren Völkerwanderungszeit (ca. 450-750 n.Chr.) sind Fingerringe ungemein häufig in kontinentalgermanischen und angelsächsischen Gräbern. Es sind Siegelringe aus Bronze, Silber oder Gold, schlechte und oft degenerierte Nachbildungen römischer Siegelringe, entweder mit Steineinlage oder nur mit einer Metallplatte (Bild), die aber eine Emailleneinlage (Grubenemaille) hat (Bild). Ein Beispiel dafür war der berühmte Siegelring Childerichs I. († 481 n. Chr.) mit der Inschrift „Childerici Regis“, der 1653 bei Tournais in Belgien gefunden und 1831 gestohlen wurde (Bild). Oft ist die Scheibe des Ringes mit Almandinen-Einlagen verziert. Die Fingerringe des Nordens waren in dieser Zeit einfache Spiralringe.

Frühmittelalter[]

In der Karolingerzeit (8.-10. Jh.) tragen die Fingerringe große Steine oder karolingische Ornamentik. Das Original von diesem Ring stammt aus Frankreich, dasjenige von diesem Goldring wurde in Schonen, Schweden, gefunden. In Nordeuropa sind die Fingerringe der entsprechenden Wikingerzeit (800-1066 n. Chr.) nicht selten, doch nicht so zahlreich wie Arm- und Halsringe. Die gewöhnlichste Form ist aus Silber, Bronze oder Gold, offen oder geschlossen; die obere Hälfte ist zu einer ovalen, ornierten Scheibe ausgehämmert (Bild).

Augenfällig ist der gedrehte oder geflochtene Silber- oder Goldring, dem Armring (s. Bild) ganz entsprechend; diese Ringe können von dem 10.-12. Jh. datiert werden und finden sich in frühmittelalterlichen Schatzfunden in Skandinavien.

Hochmittelalter[]

Aus dem 12. oder 13. Jh. des Hochmittelalters ist ein mit einem ovalen Opal geschmückter Ring aus dem Mainzer Dom erhalten, der vermutlich dem Erzbischof Siegfried III. von Eppstein gehörte. [2]

Spätmittelalter[]

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Ring (Schmuck) (Version vom 18.10.2016)
  2. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. I, S. 38, Tafel 72
  3. Dieses Objekt (Inv.Nr: 5072/98) auf Museum Digital. Alte Synagoge Erfurt - Der Erfurter Schatz [5072/98]
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