Als Ritter bezeichnete man die wehrhaften, schwer gerüsteten, berittenen Krieger des europäischen Mittelalters. Zum Ritter wurde man gemacht, indem man als Sohn eines Adligen im Alter von 10 Jahren in die Hände eines Edelmannes, z.B. in die des Lehnsherrn gegeben wurde. Dieser unterwies den Jungen im Umgang mit den Waffen und im höfischen Benehmen. Bewährte er sich im Turnier, Krieg oder in der Jagd, wurde er im Alter zwischen 20 und 25 Jahren zum Ritter geschlagen.
Beschreibung[]
Der Ritterstand war ein größtenteils geschlossener Stand, da die Ausrüstung sehr kostspielig war und ärmere Schichten aus wirtschaftlichen Gründen kaum Aufstiegschancen in diesen Stand hatten. Verfügte ein Ritter nicht über ein ausreichend hohes Vermögen, so gab man ihm ein Gut zur Verwaltung und Bewirtschaftung. Diese sogenannten Lehen zeigten sich häufig als zu klein und deshalb unrentabel.
Viele Ritter hatten aus diesem Grunde nur geringe Einkünfte bei gleichzeitig hohen Kosten, denn die mit dem Ritterstand verbundenen Ausgaben mussten auch in Friedenszeiten getätigt werden. So gelang nur wenigen wohlhabenden Rittern sich im niederen Adel zu halten, zahlreiche Rittergeschlechter lösten sich im Bauern- oder Bürgerstand auf, dem sie ursprünglich entstammten.
Militärisch gesehen handelte es sich nicht um Kavallerie, obwohl die Bezeichnung Ritter von ursprünglich Reiter herzuleiten ist (s. Reiterei). Ritter waren Einzelkämpfer, die Ritterschlacht war eine Ansammlung von gleichzeitigen Einzelkämpfen. Die Anerkennung als Ritter durch Eintrag in entsprechende Adelsregister konnte teilweise noch bis in das frühe 20. Jhd. hinein entscheidend dafür sein, ob ein Recht auf Sitz und Stimme im Landtag bestand.
Ausrüstung[]
- Siehe Hauptartikel: Ritterrüstung
Die Ausrüstung eines Ritters bestand aus Angriffs- und Verteidigungswaffen. Zu den Angriffswaffen zählten die Lanze, der Morgenstern, das Schwert und seit Beginn des 13. Jhs. auch der Dolch. Zu den Verteidigungswaffen gehörte die Rüstung; diese bestand im Hochmittelalter aus einer vollständigen Kettenpanzerung) mit Helm und Schild (s.a. Rüstungen des Hochmittelalters).
Im Spätmittelalter trug der Ritter zu Turnieren häufig über der Rüstung einen Waffenrock aus Samt oder Seide in den Farben seiner Dame, der durch einen schmalen Gürtel zusammengehalten wurde, während ein breiter, reichverzierter Gurt, der Rittergürtel (Dupsing), links das Schwert, rechts den Dolch trug... Weiterlesen.
Des Weiteren waren die Ritter zumeist in Begleitung mindestens eines Knappen unterwegs, der den Schild und die Lanze zu transportieren hatte. Ritter und Knappen bewegten sich zwar zu Pferde, jedoch wurde das in kriegerischen Auseinandersetzungen benötigte Schlachtross separat mitgeführt und erst in der Schlacht eingesetzt. Auch die Pferde der Ritter waren, besonders bei Turnieren, mit eigenen Bruststücken, Panzerhemden, Seitenstücken aus starkem Leder und Decken geschützt (s.a. Rosspanzer).
Bestattung und Grabbeigaben[]
Im Mittelalter war es Brauch, dass man nach dem Tode eines vornehmen Ritters dessen Schild und auch sonstige Waffenteile häufig über seinem Grab in der Kirche aufhing. Dieser Sitte haben wir den Erhalt von seltenen und aufschlussreichen Zeugnissen mittelalterlicher Ritter zu verdanken, wie z.B. den Wappenschild Heinrich des Jüngeren (um 1280-1298).
Die Museen wären wohl im Besitz einer großen Anzahl solcher Dinge, welche die ritterliche Ausstattung und Sitten in ein helles Licht stellen könnten, wenn man nicht, besonders im 18. Jhd. oft ganze Wagen voll solcher Trophäen aus den alten Kirchen geschafft und als unnötige Geräte vernichtet hätte.
Sogar die damaligen Altertumssammler und Forscher gestatteten diesen Dingen keinen Platz in den schon bestehenden Waffensammlungen, weil sie den Wert dieser oft unscheinbaren Sachen nicht erkannten und nicht glauben wollten, dass im Mittelalter die Schilde der Ritter aus Holz und teilweise auch die Harnische aus Leder, Leinen u.s.w. waren. [1]
Ausbildung[]
Pagentum[]
Zum Hauptartikel: Page Zum Pagen wurde man gewöhnlich im Alter von sieben Jahren ernannt. Jungen verließen die väterliche Burg und reisten meist zu der Festung eines Freundes oder Verwandten. Pagen wurden in der Kunst des Lesens, Schreibens und Rechnens unterwiesen, bedienten den Burgherren und seine Familie und erlernten das höfische Benehmen.
Knappentum[]
Zum Hauptartikel: Knappe Knappentum nannte man den Teil der Ausbildung vor dem Ritterschlag. Meist begann das Knappenleben mit 14 Jahren und endete mit dem Ritterschlag den man zwischen 18 und 21 Jahren erhielt. Zu den wichtigsten Pflichten eines Knappen zählten das in Tand alten der Rüstung, die Versorgung der Tiere und die Deckung seines Herrens. Dabei wurden sie in der Kunst des Schwertkampfes unterwiesen.
Entwicklung[]
Die Anfänge des Rittertums liegen in der Ausbildung der Reiterei im 9. Jahrhundert. Die Ritter gewannen nach dem Zerfall der karolingischen Herrschaft als Beschützer und Verteidiger der Landbevölkerung an Bedeutung. Sie wurden damals noch als wild, ungestüm und ohne jede Mäßigung bezeichnet.
Frühmittelalter[]
Im Zuge der Umorganisation des Heerwesens unter Karl dem Großen (747-814) und den langwährenden Kriegen wurde die Heeresfolge im Frankenreich für zahllose Freie so drückend, dass diese sich freiwillig in die Dienstbarkeit Mächtigerer, Wohlhabenderer begaben, die sie im Felde nun unterhalten mussten.
Sie gaben ihr Besitztum an Land dahin, um es als Lehen wieder zurückzuerhalten. So bildeten sich Lehensherren und Hörige. Aus ersteren, die rasch zu Macht und Reichtum gelangten, bildete sich durch die Erblichkeit des Adels, das Rittertum, das auf das Staatsleben allmählich mächtiger einwirkte und dem gesamten Mittelalter seine Physiognomie gab.
Für Karl den Großen war in seinen Bestrebungen, eine Reiterei zu schaffen, die Erstarkung Einzelner von nicht zu leugnenden militärischem Vorteil. Jeder seiner eigenen Lehensleute, jeder Freie musste mit seinen Mannen zu Pferd erscheinen und sich unter dem Hauptbanner scharen.
Daneben folgten die Unfreien und Knechte zu Fuß, teils als Spießknechte, teils als Schützen. Aus diesem Verhältnis gestalteten sich die Begriffe von „vornehm" und „niedrig“. Durch die soziale Bedeutung dieser Bevorrechteten, durch das Vertrauen des Herrschers auf seine Lehensleute und Vasallen wurde die Reiterei zur Hauptwaffe. Die Reiter- oder Ritterschaft sah in sich selbst nicht nur den Kern des Heeres, sondern das Heer selbst. [2]
Hochmittelalter[]
Die Ritter bildeten im Hochmittelalter den größten Teil des "Niederen Adels". Sie brauchten noch nicht zwangsläufig adeliger Abstammung sein, mussten also nicht unbedingt dem Erb-Adel angehören. Diesen Stand bezeichnete man als Ritterschaft.
Da seit dem Altertum der Spieß auch Träger der Fahnen und Fähnchen, und so zeigt in der Epoche des ausgebildeten Rittertums die Lanze durch die Beigabe des Fahnenblattes, dessen Größe und Auszierung den Rang und das Geschlecht des Trägers an (Bild). [3]
11. Jahrhundert[]
Ab dem 11. Jh. stiegen die Ministerialen, anfangs lediglich unfreie Hofbeamte bzw. Verwalter adeliger Güter und Besitzes, die zunächst kirchlichen Herrschaften und später auch weltlichem Adel dienten, in hohem Maße zum Niederen Adel auf. Daneben etablierten sich auch adlige Grundherren als Ritter und gingen im niederen Adel auf. Zudem legten sich ministeriale Geschlechter und Klöster eigene Gefolgschaften zu, die sich ebenfalls als "Ritter" bezeichneten. Die meisten dieser Untervasallen konnten sich jedoch aus wirtschaftlichen Gründen nicht auf Dauer im Adelsstand etablieren.
Mitte des 11. Jh. wandelt sich das Bild des Ritters zum positiven, wobei die Beschreibungen in der Dichtung auch nicht der Wirklichkeit entsprachen, sondern nur das Ideal des Ritters wiedergeben, das es nur selten gab. Unter dem Einfluss der Fürsten traten die Ritter in den Dienst für Gott, den König und den Kaiser. So entstand das Leitbild des christlichen Ritters, welcher zur Zeit der Kreuzzüge die Verteidigung des christlichen Glaubens gegen die Heiden zu seinem Lebensinhalt machte, ebenso wie den Dienst für den Lehnsherrn.
Hoch bemerkenswert waren auch die Kreuzzüge in Hinblick auf die Erfahrungen im Kriegswesen. Gegen die meist aus leichten Reitern bestehenden Heerhaufen des Feindes und ihre eigentümliche Gefechtsweise schien sich von Beginn an eine vollkommen geänderte Taktik zu empfehlen. Schon bei Antiochia (1097) zogen es die Ritter daher vor, dem Angriff des Feindes zu Fuß zu begegnen, und erzielten damit einen ungemeinen Erfolg.
12. Jahrhundert[]
Im 12. Jh. bildete sich ein eigenständiger "Ritterstand" aus, wobei seine Entstehung mit den Bedürfnissen einer veränderten Heeresverfassung zusammenhing. Zu Beginn der Bildung der Ritterschaft gab es auch für wohlhabende Bauern noch die Möglichkeit, in den Ritterstand aufzusteigen.
Auf den Kreuzzügen lernten die Europäer von den kriegsgewandten Orientalen einiges in Sachen Heerwesen, besonders in Hinsicht auf Taktik und Bewaffnung hinzu; manches änderten sie selbstständig daran, um ihren Gegnern ebenbürtig zu begegnen. Das wichtigste Ergebnis war dabei die Entwickelung des Rittertums im normannischen Sinne, gefördert durch die Notwendigkeit eines engen Zusammenhaltens und aufgrund der beispielhaften Mentalität der Orientalen.
Das Rittertum war auf der Schätzung des persönlichen Wertes aufgebaut, dieser Wesensgrundzug wurzelte in alten mittel- und nordeuropäischen Traditionen einer den späteren Generationen ehrwürdigen Heldenzeit. Auf den Sandfeldern Palästinas unter französischen, normannischen und deutschen Herren entstand dabei auch das Turnier als Scheinkampf zwischen Scharen oder Einzelnen. Im 3. Kreuzzug wiederholte Richard I. von England 1192 bei Joppe den Versuch, die Ritter als Fußtruppen angreifen zu lassen, mit dem gleichen überraschenden Erfolg.
13. Jahrhundert (1. Hälfte)[]
Ab dem 13. Jh. entwickelte sich der Beruf des Ritters zu einem eigenen Stand, der mit der Geburt erworben wurde. Die typische Panzerung der Ritter des 13. Jhs. wurde besonders charakterisiert durch die vollständige Kettenrüstung mit Kettenbeinlingen, Maschenfausthandschuhen und Helmbrünne, ärmellose Überkleider (Wappenrock), heraldisch bemalte Dreieckschilde und Topfhelme, sowie weiße Schwertriemen. [4]
Der Topfhelm war oben noch flach und wurde über die Helmbrünne gesetzt. Am Helm selbst war mitunter auch eine Helmdecke angebracht - ein Tuch, welches um den Helm und die Schultern gelegt werden konnte, um gegen Sonnenhitze und Regen zu schützen. Es hatte damals noch keine weitere Bedeutung; doch nicht lange darauf wurde es mit der Helmzierde in Verbindung gesetzt, mit der Schildbemalung übereinstimmend gefärbt, wo es dann als Helmdecke einen wesentlichen Bestandteil der Heraldik bildete. [5]
Spätmittelalter[]
Im Spätmittelalter war die „Ritterbürtigkeit“, also die Abstammung von adligen, ritterlichen Vorfahren, meist Voraussetzung für die Aufnahme in den Ritterstand. In einem feierlichen Akt, ursprünglich der Schwertleite, später dem Ritterschlag, wurde man vom Herrscher oder einem anderen Adligen zum Ritter erhoben, vorausgesetzt man brachte die erforderlichen Merkmale und Qualitäten mit.
Im 13. und 14. Jh. bildeten die Ministerialen und adlige Grundherren die Mehrheit und wurden zum Kern des Ritterstandes. Doch zu dieser Zeit (ab dem 13. Jh.) verfiel das Rittertum bereits zunehmend durch Veränderungen im Heerwesen; Fußtruppen waren wendiger und neue Waffen kamen auf. Das Heer der Landesfürsten wurde nun aus Söldnern (Landsknechten) gestellt. Die Kosten mussten aus Steuern bezhalt werden, die der Landtag bewilligte und die Bauer zahlen mussten. Die Bauern und Märkte verloren ihren Schutz durch die Ritter, die ob ihres Verfalls oft zu Raubrittern wurden. [6]
13. Jahrhundert (2. Hälfte)[]
Im 13. Jhd. begann die Deckung von Armen und Beinen durch Geschiebe aus Eisenplatten. Doch im Laufe des Hochmittelalters hatte sich eine übertrieben schweren Bewaffnung des Einzelnen entwickelt, was zu einer ungemein schweren Ausrüstung der Reiterei führte. Diese Übertreibung nahm ihren Weg bis ans Ende des 13. Jhds.
14. Jahrhundert[]
Der Römerzug Heinrichs VII. (1310-1313) bildete den letzten Triumphzug der schwergerüsteten deutschen Ritterschaft; wenige Jahre darauf (1315) erlag die auserlesenste Schar der habsburgischen Lehenschaft den Keulenschlägen einer Horde Schweizerbauern bei der Schlacht am Morgarten.
Dieser Erfolg eines schlechtbewaffneten Fußvolkes wirkte wie ein Donnerschlag auf die Ritterschaft Deutschlands und Frankreichs. Im Zuge der folgenden Umwälzung des Heerwesens wurden besonders die Schutzwaffen der Reiterei deutlich leichter, um eine bessere Beweglichkeit zu erbringen. Zugleich aber schwand ihr Anteil in den Heeren, während der Anteil des Fußvolkes progressiv zunahm.
Die schwerfällige Rüstung der Ritter erhielt sich vor allem in der Reiterei und nahm sein Ende noch lange nicht, als die Geschosse der Kartaunen, Singerinen und Falkaunen ganze Reihen Geharnischter niederschmetterten. Im Gegenteil war man bestrebt, den Lentner allmählich durch mehr und größere Platten zu verstärken. Man fügte Brust- und Rückenstücke aus Eisenplatten hinzu und gab den Helmen entsprechendere Formen.
Bereits vor Anwendung des Schießpulvers befand sich das europäische Rittertum und damit auch die Lehensheere im Verfall. Als die Feuerwaffen dann in Annahme kamen, verloren sich auch die letzten Reste, da diese neuen Waffen die Reiterei noch deutlich früher treffen konnten, bevor die Ritter selbst am Feind waren. Wenn man die Perioden des Mittelalters bis ans Ende des 14. Jhds. betrachtet, so unterlag das Rittertum letztendlich einem Element, welches anfänglich verachtet, allmählich zu hoher Bedeutung gelangte, dem Bürgertum.
14. Jahrhundert (1. Hälfte)[]
In der 1. Hälfte des 14. Jhds. kam die Rittertracht besonders in Aufnahme, hatte aber noch sehr viel Verwandtschaft mit der des 13. Jhds. Noch zu Beginn des Jahrhunderts trugen die Ritter die vollständige Kettenbekleidung, darüber einen ärmellosen Waffenrock, der bis zu den Knien reichte und vorn aufgeschnitten war. Die Kettenhaube stand entweder mit dem ganzen Waffenkleid in Verbindung oder bestand aus einem gesonderten Teil. Die Kettenhandschuhe waren mit den Ärmeln verbunden, im Inneren der Hände geöffnet, und hingen am Handgelenk herab. Auch ist in dieser Periode ist ein breiter Gürtel, der horizontal unter den Hüften getragen wird, ein typisches Erkennungsmerkmal der Ritter in allen christlichen Ländern. Dieser erscheint auf Gemälden und Grabmonumenten sowohl bei geharnischten, als auch bei ungeharnischten Rittern.
Einige Eigenheiten besonders der französischen Rittertracht bestehen hauptsächlich in der Panzerjacke, welche nach unten in Zacken endet, dem schmalen ritterlichen Gürtel, der geschuppten, wohl aus gepresstem Leder bestehenden Beinbekleidung und dem Waffenrock, welcher vorn ausgeschnitten ist und nach hinten herabbhängt. [7]
14. Jahrhundert (Mitte)[]
In der Mitte des Jahrhunderts herrschte bei der Rittertracht noch Kettenbekleidung vor und die Beckenhaube reichte noch nicht auf beiden Seiten über die Ohren herab. Vom 14. Jhd. bis zum Ende des 16. Jhds. kämpften die Ritter, insbesondere die französischen, aber auch in England, Deutschland und Italien häufiger auch zu Fuß, wie das in der Schlacht bei Crecy 1346 geschah.
14. Jahrhundert (2. Hälfte)[]
In der 2. Hälfte des 14. Jhds. erfuhr die ritterliche Tracht innerhalb weniger Jahre eine weitere Ausbildung. Arme und Beine wurden nicht mehr allein durch Kettengeflechte, sondern darüber auch durch Harnischteile aus gepresstem Leder und Metallbeschlägen geschützt. Insgesamt ist es jedoch nicht immer leicht, auf bemalten Grabsteinen oder sonstigen Bildwerken des 14. Jhds. die genauen Materialen der Rittertracht auszumachen, da es Sitte war, das Leder und das Eisen auf verschiedene Art zu bemalen, zu vergolden und zu versilbern.
Die wesentlichen Merkmale des ausgehenden 14. Jhds. sind u.a. die Verschiedenheiten der einzelnen Teile, welche nebeneinander zur selben Zeit getragen wurden. Es herrscht noch das Kettengeflecht vor, welches mehr oder weniger mit gepresstem Leder überdeckt ist, während sich an einigen Stellen auch bereits eine Eisenverstärkung findet. [8]
- Kopfrüstung: Als Helm trugen die Ritter üblicherweise das Basinet mit einer darauf befestigten Halsbrünne als eigenständiges Rüstteil und darüber einen Stechhelm. Zudem erscheint neben der Helmzier auch die heraldische Helmdecke. An der Kesselhaube erscheint um diese Zeit (1372) öfters ein Klappvisier. [9]
- Schulterrüstung: An den Schultern erscheinen kleine Achselschilde aus Metall. [10]
- Handschuhe: Eisenhandschuhe kamen in Mode, zeigen jedoch noch keine Handgelenke.
- Brustrüstung: Über dem Kettenhemd trugen Ritter den beschlagenen Lendner aus gepresstem Leder, der teilweise mit Metallspangen unterlegt war, wobei man von außen nur die Nietnägel sah, mit denen sie befestigt waren. Vereinzelt stand die Halsbrünne auch dem unter dem Lendner liegenden Kettenhemd in Verbindung und war in dessen Fortsetzung am Hals als Kettenkragen sichtbar. In einer anderen Variante waren dem Lendner eiserne Platten festgenietet, die den Anfang zu den späteren Plattenharnischen bildeten. Nach damaliger Sitte waren daran Schwert und Dolch durch Ketten befestigt.
- Gürtel: Das Wehrgehänge wandelte sich zum breiten ritterlichen Gürtel (Cingulum militare, Dupsing) um, der horizontal unter den Hüften getragen wird und in dieser Periode ein typisches Erkennungsmerkmal der Ritter in allen christlichen Ländern ist. Dieser erscheint auf Gemälden und Grabmonumenten sowohl bei geharnischten, als auch bei ungeharnischten Rittern. [11]
- Beinrüstung: Die Bedeckung der Oberschenkel sowie der Teil zwischen der Kniekachel und der Beinschiene bestand aus Leder, da es sonst unbeweglich gewesen wäre. Auf dem Knie lag unter dem Leder gewöhnlich ein ausgebauchtes Blech. Der lederne Unterteil der Beine war vorn mit eisernen Spangen beschlagen, in gleicher Weise wie die Armrüstung. Damals wurde die Beweglichkeit der Harnische noch durch Leder oder Kettengeflechte hergestellt, da man die Beweglichkeit durch übereinander greifende Eisenschienen noch nicht kannte. [12]
- Schilde: Die kleinen Schilde, Tartschen genannt, wie sie zu Pferde gebraucht wurden, hatten auf der einen Seite den Einschnitt zum Einlegen der Lanze (Handtartsche). [13]
- Pferdezubehör: Zum Pferdgeschirr gehörte der Sattel mit sehr hohem Sitz und einer bemalten Vorwand zum Schutz der Beine. [14]
Trotzdem erscheinen einige Ritter auch in der 2. Hälfte des 14. Jhds. noch öfters in der Waffentracht der früheren Zeit, während andere in Entwicklung der Formen einen bedeutenden Fortschritt bekunden. Die Ursache davon ist wohl nicht nur, dass mancher Ritter mit Vorliebe dem Älteren treu blieb, sondern auch, dass wenn sie an fern gelegenen Orten saßen, es keine Notwendigkeit gab, mit dem größeren Luxus der Ritter in Städten und an Höfen zu wetteifern. [15]
Die italienische Rittertracht des ausgehenden 14. Jhds. zeigt einige Merkmale, welche sie von der der anderen christlichen Länder unterscheidet. Allgemein erscheinen in Italien z.B. mitten in der Anwendung des gotischen Stiles überall Reminiszenzen an die antiken Muster und seiner Ornamente. Auf den Grabmonumenten italienischer Ritter aus der 2. Hälfte des 14. Jhds. erscheint der zeitgenössische Lendner; Arme und Beine sind durch Armleder und Kacheln geschützt, erstere auf der Schulter festgenestelt. Oben am Hals, unter den Armen und auf dem Fußgelenk ist das Kettengeflecht sichtbar. Die Schnabelschuhe sind aus Lederteilen gebildet. [16]
15. Jahrhundert[]
Zu Beginn des 15. Jhds. verschwand der ritterliche Gürtel (das Cingulum) allmählich aus der Tracht der Ritter. Am Ende seiner Zeit wurde er nicht mehr so tief wie früher getragen und war häufig mit Schellen behängt (s. Schellentracht). Die Brustplatten entwickelten sich weiter, der Lendner erhielt eine Wölbung der Brust. Es erscheinen mehrfach geschiente Arm- und Beinbekleidungen, wobei zwischen den eisernen Kniekacheln und Beinröhren durchaus noch Teile aus Leder lagen, um die Beweglichkeit herzustellen.
Die Kopfbedeckung war zu dieser Zeit häufig mit einem Wulst umgeben. Diese wurde unter dem Helm getragen, um den Druck zu mildern. Als Helm erschien das auf beiden Seiten tief herabgebende Basinet mit der Halsbrünne. Außerdem wurden die unten dreieckig zuspitzten Wappenschilde durch aufkommende Formen verdrängt, die unten abgerundet waren. [17]
Um 1420 entstand dann der „Plattenharnisch", der gegen Spieß und Schwert, allenfalls noch gegen Armbrustbolzen und Faustrohrkugel einen Schutz bot. Zu Beginn reichte er allerdings noch nicht bis auf die Hüften. Damit wurde die Reiterei allerdings weder beweglicher noch brauchbarer, auch wenn sich im Laufe der Zeit der Begriff von Ritterlichkeit mit dem Plattenharnisch verband. Die Abweichung vom traditionellen Kampfverhalten der Ritterschaft führte zudem zu einer eigentümlichen Art von Rüstung, die besonders unter Karl VII. (c. 1445) üblich war.
Renaissance[]
16. Jhd.[]
Noch im 16. Jhd. trugen wohl einige Ritter eine Waffentracht älterer Zeit. Ein auffallendes Beispiel hierfür bietet der Grabstein des Hans III. von Rodenstein († 1526) in einer abgelegenen Dorfkirche im Odenwald; der noch in einer Rüstung erscheint, welche mit Beginn des 16. Jhds. für den allgemeinen Gebrauch bereits verschwunden war. [15]
Berühmte Ritter[]
Sagen[]
- Lancelot, ein Ritter der Tafelrunde und heimlicher Geliebter Ginervas
- König Artus, König von Britannien, Vertrauter Merlins, Gemahl von Ginerva und Lord über Camelot
- Gawan, Lord über Orkney, Ritter der Tafelrunde von Lancelot getötet
- Siegfried der Drachentöter, Held der Nibelungensage, Lord über Worms, Herrführer von Artus Armee
- ...
Außerdem[]
- Guillaume le Maréchal, französischer Ritter
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Quellen[]
- Wikipedia: Rittertum
- Boeheim, Wendelin. Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Neuauflage UNIKUM (22. Februar 2013). ISBN 3845726032. S. 7 ff.
- Demmin, Augustec. Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Leipzig : P. Friesehahn, 1893. Classic Reprint: Forgotten Books (31. Oktober 2018). ISBN 0365623105. S. 80.
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 4. 1918-1919. S. 272 ff.
- Lehnswesen.de: Die unterschiedlichen Gruppen in der mittelalterlichen Gesellschaft
- Leben im Mittelalter: Ritter im Mittelalter
- Hefner-Alteneck, Jakob Heinrich von. Trachten, Kunstwerke und Geräthschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Internet Archive). Band 1-10 : nach gleichzeitigen Originalen. Frankfurt am Main : H. Keller, 1879.
Medien[]
- Das Ende der eisernen Männer (Amazon). Vom Niegergang des Ritterstandes. Michael Appel. Bayrischer Rundfunk. 2004.
- Terra X - Die Welt der Ritter (ZDF, 27.04.2014). Folge 1: Helden aus Eisen, Folge 2: Für Ruhm und Ehre, Folge 3: Die Letzten ihrer Art. Frische Einblicke in die Welt der Ritter. Dreiteilige Dokumentation über die Männer aus Eisen
- Ritter und Raufbolde (YouTube). Setzen, Sechs!, 10.12.2021.
- Die besten Ritter, die es je gab (Mittelalter) (YouTube). Zeitlose Geschichte, 27.03.2024.
Einzelnachweise[]
- ↑ Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. II, S. 35, Tafel 144
- ↑ Boeheim, Waffenkunde. aaO. S. 5 f.
- ↑ Boeheim, Waffenkunde. aaO. S. 311 f.
- ↑ Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. II, S. 22, Tafel 116
- ↑ Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. II, S. 24, Tafel 120 ABC
- ↑ Geschichtsbaum Deutschland. National Geographic Deutschland. Britta Orgovanyi-Hanstein. Candor-Verlag, 2006. ISBN 3200005572, ISBN 9783200005570.
- ↑ Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 13, Tafel 166
- ↑ Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 33, Tafel 204.
- ↑ Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 29, Tafel 197
- ↑ Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 9 f., Tafel 159 f.
- ↑ Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. II, S. 29 (Tafel 132B); Bd. III, S. 20 (Tafel 182)
- ↑ Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 24, Tafel 190
- ↑ Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 24 f., Tafel 191; S. 26, Tafel 193
- ↑ Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 33, Tafel 206, 207.
- ↑ 15,0 15,1 Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 21 (Tafel 184)
- ↑ Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. III, S. 36 f., Tafel 212
- ↑ Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. IV, S. 9-12, Tafel 229, 231, 240