Rittergilden waren gemeinschaftliche Zusammenschlüsse von Rittern in Form einer Gilde. Gerade in England bildeten sie in einigen größeren Städten eine der frühesten und am weitesten verbreiteten angelsächsischen Bruderschaften.
England[]
- Siehe auch: Gilde (England)
In England erscheinen Rittergilden (ags. cnihten gild, cnihts' gild) vom 9. bis zum 11. Jhd. So wird z.B. in Kembles „Codex Diplomaticus“ [1] im Jahre 956 über solche in Canterbury gesprochen[2]. Allerdings bedeutete der Begriff ags. cniht in der frühen angelsächsischen Zeit 'Knabe' oder 'Diener' (lat. puer, servus) und erhielt erst im 9. oder 10. Jahrhundert eine neue Bedeutung als 'Ritter'. [3]
Aus dem 12. Jhd. gibt es eine staatlich beglaubigte Beschreibung von Winchester unter der Regierung Heinrichs I. (1100-1135), die zwei Ritterhallen in Winchester erwähnt. Dort hatten Rittergilden ihre Trinkgelage, die seit der Zeit Eduard des Bekenners (1042-1066) bestanden [4].
Anglica cnihtene gild (London)[]
Außer den Rittergilden in Canterbury und Winchester gab es auch eine „Anglica cnihtene gild“ in London. Ihre Urkunden sind in den British Borough Charters [5] gedruckt. Die erste authentische Erwähnung dieser Gilde gibt die Urkunde Eduard des Bekenners (1042-1066), die den Mitgliedern der Gilde ihr „sake and soke“ gewährleistete und ihre Gesetze bestätigte, welche sie zur Zeit Edgars, Aethelreds und Knuts des Großen hatten.
Wilhelm der Eroberer (1066-1087) und seine beiden Söhne bestätigten der Gilde ihr Land, ihre Gerichtsbarkeit und ihre Gebräuche. 1125 aber schenkten 15 mit Namen aufgeführte Personen das Land der Gilde nebst der Gerichtsbarkeit der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit zu Aldgate und den dortigen Domherren, wofür sie, wie in Woodbury (vgl. Gilde (England): 11. Jahrhundert), in die Brüderschaft der Domherren aufgenommen wurden.
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Quellen[]
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 256 f. (Gilde: England, § 9.).
- Thorpe, Benjamin. Diplomatarium anglicum aevi saxonici (Internet Archive). London, Macmillan 1865.
Einzelnachweise[]
- ↑ Kemble, John Mitchell. Codex Diplomaticus Aevi Saxonici (Internet Archive). 6 Bände. Londini, Sumptibus Societatis, 1845.
- ↑ Codex Diplomaticus, II, 83
- ↑ Gross, Charles: The gild merchant : a contribution to British municipal history (Internet Archive). Oxford : Clarendon press, 1890. S. 183
- ↑ Domesday Book. IV, 531
- ↑ British Borough Charters, S. 126-130