Rollo (anord. Hródhulfr, Hrólfr. * ca. 860; † 931/932) war ein Wikingerführer, der im Jahre 911 "Das Große Heer" auf dem letzten großen Überfall der Wikinger in das Frankenreich kommandierte. Er gilt zudem als Begründer der Normandie.
Herkunft[]
Rollo war laut den isländischen Quellen ein Norweger, Gange-Rolf (Göngu -Hrólfr), ein Sohn des Jarls Ragnwald von Møre, dessen Nachkommen ebenfalls Jarle auf den Orkney-Inseln waren. Nicht nur die isländische, sondern auch die anglo-normannische Tradition, von William von Malmesbury aufgezeichnet, nennen Rollo einen Norweger; beide erzählen ferner, dass Rollo von dem König des Landes (d. h. Harald Schönhaar) verbannt wurde.
Andere Forscher bezweifeln, dass Rollo ein Norweger gewesen sein soll, sondern sehen viele Gründe dafür, dass er, ebenso wie die Scharen, die er anführte, ein Däne war. Die vereinzelten Norweger, die an seinen Wikingerzügen teilnahmen, stammten aus der südlichsten Landschaft Norwegens, Viken, die am Anfang des 9. Jhds. zu Dänemark gehört zu haben scheint oder doch stark unter dänischem Einfluß stand. [1]
Geschichte[]
Gegen Ende des 9. Jhds. bzw. Anfang des 10. Jhds. bekam das Große Heer der Normannen einen neuen Führer: Rollo. Im Sommer 911 zogen die Normannen gegen Chartres, wurden aber geschlagen, langten jedoch an ihrem Schiffslager an. Das fränkisch-burgundische Heer löste sich auf. König Karl der Einfältige ließ sich mit Rollo in Verhandlungen ein. Am Ende des Jahres 911 fand bei St. Clair an der Epte eine Zusammenkunft zwischen Karl und den Führern der Normannen statt.
Diesen wurde das von ihnen besetzte Gebiet an der Seinebai, die spätere Normandie (so seit ca. 1000 genannt) überlassen, wogegen Rollo und seine Genossen dem König die Lehenshuldigung leisteten und sich zur Taufe bereit erklärten (Rollo wurde 912 getauft). Rollo und seinen Nachfolgern wurde der Grafen- und später der Herzogs-Titel verliehen. Die Normannen gewannen 924 Bessin und später Cotentin und die Oberhoheit über die Bretagne, wo sie jedoch lange dauernde Kriege führen mußten.
Quellen[]
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. IV, S. 538 ff. (Wikinger, § 24 ff.)
Einzelnachweise[]
- ↑ Hoops. RdgA. aaO. Bd. I, S. 232 (Bekehrungsgeschichte, § 44.)