Als Rosspanzer oder Rossharnisch bezeichnet man die Rüstung von Pferden. So trugen die Schlachtrösser der Ritter zum Schutz Rüststücke wie Roßstirnen, Vordergebüge, Lendenpanzer und dergleichen.
Beschreibung[]
Die Pferde der Ritter waren, besonders bei Turnieren, mit eigenen Bruststücken, Panzerhemden (mailles), Seitenstücken aus starkem Leder und Decken geschützt. Der Rosspanzer war - genau wie die Rüstung des Ritters - ursprünglich aus Leder, dann aus Kettengeflecht. Dabei waren die Schutzrüstungen der Pferde ebenso wie die der menschlichen Kämpfer dem Einfluss der Mode unterworfen.
Arten[]
Eine vollständige Rosspanzerung bestand zum Ende des Mittelalters aus:
- dem Kopfschutz (Rosskopf, Roßstirn),
- dem Halsstück (Kanz),
- dem Brustschutz (Fürbug) - auch mit Streifbuckeln an der Seite, oft zur Anbringung von Wappenemblemen benutzt.
- dem Schutz von Kruppe und Flanke (Gelieger).
Siehe außerdem:
- Lendenpanzer
- Vordergebüge
Entwicklung[]
Gepanzerte Pferde - wahrscheinlich mit Schuppenpanzern gerüstet - werden bereits im 9. Jh. zur Zeit Karls des Großen (747-814) genannt. [1] Allerdings wurde die Rüstung der Pferde in Deutschland erst durch Kaiser Maximilian I. (1508-1519) allgemein eingeführt.
12. Jahrhundert[]
Eine der ältesten Rossrüstungen zeigt sich auf einem unter Heinrich dem Löwen (t 1195) geschlagenen Heller, wo das Pferd des Herzogs mit einem Gitterwerk aus Nagelköpfen bedeckt ist.
13. Jahrhundert[]
In den Zeichnungen der deutschen Aneide aus dem 13. Jhd. finden sich ebenfalls Pferde, die gegitterten Schutzpanzern bedeckt sind.
14. Jahrhundert[]
Das Streitroß, welches später ebenfalls vom Kopf bis zu den Füßen mit Eisen bedeckt war, zeigt sich im 14. Jhd. im Turnier noch ohne Schutzrüstung, allerdings besaß der Sattel eine sehr hohe Rückenlehne, damit der Reiter, der, zum Kopf des Pferdes hin gebückt, seinen Gegner anritt, nicht so leicht heruntergestochen werden konnte. [2]
15. Jahrhundert[]
Gegen Ende des 15. Jhs. ging das Streitross dann ebenfalls mit einer vollständigen Plattenrüstung (schwerer, voller oder Tonnenharnisch) oder mit leichtem (durchbrochenem) Rossharnisch in die Schlacht.
16. Jahrhundert[]
Zu Beginn der Renaissance findet sich die maximilianische Rippung des Panzers (s. Maximilliansharnisch, Riffelharnisch) in der Ausrüstung des Rosses wieder, so z.B. auf dem Brustpanzer oder Vordergebüge, am Stirnblech oder der Roßstirn, an den Flankenstücken oder Neben-Vordergebüge, am Hinterzeug oder Hintergebüge und der Schwanzdecke.
Quellen[]
- Boeheim, Wendelin. Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Leipzig, E.A. Seemann : 1890
- Demmin, Augustec. Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Leipzig : P. Friesehahn, 1893. Classic Reprint: Forgotten Books (31. Oktober 2018). ISBN 0365623105. S. 79.
- Meyers Großes Konversations-Lexikon (auf Zeno.Org). 6. Auflage. Leipzig, 1905–1909. Bd. 17, S. 334-337 (Rüstung).
Einzelnachweise[]
- ↑ Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer (Zeno.Org). Leipzig 1885., S. 363-369 (Harnisch).
- ↑ Demmin, Kriegswaffen. aaO. S. 70.