Die Runenkalender in Form von Kalenderstäben, Runenstäben (schwed. Runstavar) bzw. Primstafs erscheinen ab dem 13. Jhd. in Schweden. Sie bilden eine Form des Immerwährenden Kalenders und wurden auf Pergament geschrieben oder in Stäbe aus Holz, Knochen oder Horn geschnitzt. [1]
Beschreibung[]
Die nordischen Runenkalender wurden erst in der christlichen Zeit angefertigt und erlebten im 16. bis 17. Jhd. in Schweden eine Hochzeit. [2]
Es sind immerwährende Julianische Kalender, die in Runen auf vier- oder sechsseitige Stäbe oder auf fächerartig zusammengefügte Holzplättchen oder auch wohl auf Holztafeln eingeritzt sind.
Aufbau[]
Ein typischer Runenkalender bestand aus mehreren übereinander liegenden Reihen mit Symbolen.
- 1.) In der ersten Zeile sind die 365 Tagesbuchstaben verzeichnet. Nur stehen an Stelle der sich wiederholenden Buchstaben A bis G die sieben ersten Runen des jüngeren Futhark, welche 52 Wochen zu je 7 Tagen repräsentieren. Die Runen, die zum jeweiligen Wochentag gehörten, variierten von Jahr zu Jahr.
- 2.) In der nächsten Zeile darunter stehen, gleichfalls in Runen, die goldenen Zahlen des 19-jährigen Mondzirkels, und zwar jedesmal unter dem Tagesbuchstaben, dessen Datum sie im Immerwährenden Kalender entsprechen.
- Als Runen sind dies die 16 Runen des jüngeren Futhark, plus spezieller Runen für die übrigen drei Jahre:
- ᛮ Arlaug (goldene Zahl 17),
- ᛯ Tvimadur (goldene Zahl 18),
- ᛰ Belgthor (goldene Zahl 19)
- Auf diesen Tag wird in dem entsprechenden Jahr des Zyklus der Neumond fallen, z.B. im 18. Jahr des Zyklus die Neumonde auf alle mit Tvimadur (ᛯ) markierten Daten.
- Als Runen sind dies die 16 Runen des jüngeren Futhark, plus spezieller Runen für die übrigen drei Jahre:
- 3.) In der dritten Zeile werden oberhalb der Tagesbuchstaben Kreuzsymbole angebracht; wenn ein hohes Fest auf sie fällt, ganze, wenn ein niederes Fest auf sie fällt, halbe Kreuze.
- Über diesen Kreuzen stehen dann die Symbole der Heiligen, deren Fest an dem betreffenden Tage begangen wird, und bestimmte, allgemein bekannte Zeichen für die anderen Feste.
- So wird z. B. St. Petrus durch einen Schlüssel, St. Katharina durch ein Rad bezeichnet, Jul wegen der um diese Zeit üblichen Gelage durch ein Trinkhorn usw.
- Alle älteren Runenkalender beginnen, der Einrichtung des nordischen Jahrs entsprechend, entweder mit dem 14. Oktober oder mit dem 14. April. Spätere Kalender benutzten Zahlen im Pentesimal-System für die Werte von 1 bis 19.
Funde[]
- Runenstab von Nyköping (Nyköpingsstav). Zeit: vermtl. 13. Jhd.
- Computus Runicus. Zeit: 1328 (Transkription von 1626). Gotländischer Runenkalender, überliefert in Buchform.
Krummschwert mit Runenkalender
(15. Jh.)
(15. Jh.)
Verwandte Themen[]
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Quellen[]
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- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. III, S. 4 f. (Jahreskreis). Bd. IV, S. 44 ff. (Runenschrift, § 19a.)
Einzelnachweise[]
- ↑ Wikipedia: Runstav (SV), Version vom 12.10.2020.
- ↑ Pierer's Universal-Lexikon (auf [Zeno.Org). 4. Auflage 1857-1865. Altenburg, 1860. Bd. 16, S. 154-162.