Mittelalter Wiki
Advertisement
Mittelalter Wiki
Dieser Artikel wurde am 03. Dezember 2018 als Spotlight vorgestellt.

Als Säbel (aus slaw. sabla, poln. nozna, franz. und engl. sabre) , Krumm- bzw. Sensenschwert bezeichnet man eine Hiebwaffe mit einschneidiger, zugespitzter, gekrümmter Klinge. [1]

Beschreibung[]

Der gekrümmte Säbel unterscheidet sich durch seine Klingenform vom geraden Degen. Ein Schwert mit gerader Klinge hat beim Hieb selbst bei großer Kraftanwendung zwar eine zerschmetternde Wirkung auf feste Körper; doch wenn es auf weiche Teile wie Fleischpartien trifft, ist die Eindringungsfähigkeit auffällig gering. Eine krumme Klinge dagegen wirkt nicht allein senkrecht auf den Treffpunkt, also nur hackend, sondern infolge der Krümmung der Schneide und der Hiebbewegung auch nach der Richtung der Klinge, somit schneidend, wodurch sich die Eindringungsfähigkeit erheblich steigert.

Differenzierung[]

Auch wenn das Krummschwert mit dem Säbel häufig synonym gebraucht wird, zählt der Säbel bei einigen Fachautoren nicht zu den Schwertern. Diese Unterscheidung basiert darauf, dass sich beim einschneidigen Krumm- oder Sensenschwert die Schneide, wie bei der Sense, an der inneren Krümmung befindet, während sich die Schneide beim Säbel an der äußeren Krümmung befindet.

Folgt man dieser Unterscheidung zwischen Krummschwert und Säbel, so gehört z.B. der Scramasax der Germanen zu den Krummschwertern, ebenso wie der römische Ensis falcatus und der Falx. Der Falx und das Sica können als Ahnen des Krumm- oder Sensenschwertes angesehen werden. Auch die osmanischen Yatagan, Kandjar und Flyssa gehören alle zu den Krumm- oder Sensenschwertern. Das Makhaira (gr. μάχαιρα) dagegen als einschneidiges spartanisches Seitengewehr zählt demgemäß als einer der Vorgänger des Säbels, da die Schneide sich hier auf der äußeren Krümmung befindet. [2]

Die Abbildungen von Krummschwertern und Säbeln in den mittelalterlichen Miniaturen sind bezüglich der Klingenformen häufig übertrieben. Diese Übertreibung setzt sich bis in die Renaissance fort. So finden sich in den Stichen Hans Burgkmairs (1473-1531), Jost Ammans (1539-1591) und anderer gleichzeitiger Meister ganz ungeheuerliche Formen, die aber nie existierten.

Krummschwerter[]

Name Kurzbeschreibung
Dusack Grobes Vollgriffsensenschwert des Spätmittelalters, auch in Säbel-Variante vorkommend.
Ensis falcatus Römisches Krummschwert.
Falx Römisches (dakisches) Krummschwert.
Flyssa (Flissa) Marokkanisches Krummschwert.
Khandjar Arabisches Krummschwert / Krummdolch (vgl. Handschar).
Kopis (gr. κοπίς) Kurzes, sichelförmiges Krummschwert bzw. Schlachtmesser der Perser (vgl. Jatagan), dessen Vorgänger der Chepesch war. [3]
Sica (Supina) Gekrümmtes Schlachtmesser der Thracier in Form des Eberhauers [4]
Yatagan Osmanisches Krummschwert.

Yatagans, Flissas und Khandjars sind mitunter schwer zu unterscheiden, gehören aber alle zu den Krummschwertern. Bei der Ähnlichkeit dieser Waffen unter einander ist ihre Klassifizierung schwierig. Der Yatagan sowohl als der Flissa und der Kandjar haben keine Stichblätter und nur eine meist innere Schneide, weshalb sie eher als Krummschwerter anzusehen sind.

Weitere Krummschwert-Typen sind u.a.: das Pedang-Bonkok und Sondio (einschneidig) sowie das Kiva (zweischneidig) aus Java, das Golok aus Malaysia, das Sikin (bzw. Secin) aus Sumatra sowie das philippinisch-malaiische Klewang bzw. Klebang.

Säbel[]

Name Kurzbeschreibung
Altungarischer Säbel leichte Reiterwaffe der Magyaren (ca. 9.- 12. Jhd.), auffallend schwach gekrümmte Klinge (ca. 75-85 cm lang, 3-3,5 cm breit), aus Zentralasien stammend. [5]
Badelaire, Bazelaire Weiterentwicklung des Fauchons (14.-17. Jh.), wird häufig auch als Messer betrachtet.
Bauernwehr Deutsches Kurzschwert mit gekrümmter, messerartiger Klinge, welches einen Übergang zum Säbel darstellt (14.-16. Jh.)
Braquemart kurzer, breitklingiger Säbel (15. Jh.)
Chepesch ägyptische Hiebwaffe, die auf der äußeren, lind gebogenen Krümmung (leniter curvatus) die Schneide hat.
Coltellagio, Courtelas Italienischer Säbel ähnlich dem Badelaire.
Craquemart Weiterentwicklung des Fauchons (14.-17. Jh.), Waffe der Seesoldaten.
Dao chinesischer Scimitar
Dusack Grober Volleisensäbel des Spätmittelalters, auch in Krummschwert-Variante vorkommend.
Falchion, Fauchon Scimitarförmiges Säbelschwert, dessen Schneide sich in der äußeren Krümmung befindet.
Husarensäbel Leichter Säbel der Husaren
Karabela polnischer Säbel
Kilidsch Osmanischer Scimitar mit stark gebogener Klinge. Auch allg. türkische Bezeichnung für Säbel bzw. Schwert, vgl. Tigh im Persischen sowie Saif u. Seif im Arabischen.
Machete Bezeichnung für sowohl kurze Säbel wie Haumesser.
Makhaira (gr. μάχαιρα) Röm. Machera. Spartanisches Hiebmesser, ein Vorgänger des Säbels
Pala Kurze Variante des Kilidschs.
Pallasch Russisch-ungarischer Reitersäbel mit Korbgefäß der schweren Kürassiere.
Saif u. Seif Arabischer Scimitar mit nur leicht gebogener Klinge.
Sägeschwert Säbelschwerter mit einem als Säge gestaltetem Rücken.
Sarrass polnischer schwerer Reitersäbel (Scimitar) der Husaren (Husarensäbel)
Schaschka Scimitar der tscherkessischen Kosaken (Kosakensäbel)
Scimitar Auch Seymitar. Orientalischer Säbel.
Shamshir (chimchir, chimichir) Persischer Scimitar mit spitz zulaufender Klinge und kurzen, geraden Parierstangen.
Stutzsäbel Kurzer und breiter Säbel (franz. coutelas). Vgl. engl. Cutlass für Entermesser oder Entersäbel.
Talwar Indischer Scimitar

Koukri (vgl. dem Khukuri aus Nepal); Paiseusch, Kona, Kora (Nepal), Kunda und Johur sind Namen weiterer indischer Säbel. Das Sioboo- (Shiogoon-?) Katana stammt aus Japan. Weitere Typen sind der Pedang aus Malaysia bzw. Indonesien.

Zubehör[]

Aufbau[]

Der Säbel ist eine Hiebwaffe mit gekrümmter Klinge von nicht unter 90 cm Länge. In Deutschland war der lange bei der leichten Kavallerie im Gebrauch. Um den Säbel, der nicht über 1,5 kg schwer sein sollte, auch als Stichwaffe gebrauchen zu können, ist der Rücken zunächst der Spitze häufig auf etwa 10 cm geschliffen. Die Klinge wird, um bei nicht zu großer Schwere die nötige Steife zu erhalten, auf einer oder beiden Seiten hohl geschliffen (Blutrinne). Die Türken führten meist stark gekrümmte Säbel, auch solche, die innen (Rücken) geschliffen sind.

Griff[]

Indischer Säbel handbuchderwaff@boeheim, Fig.313

Indischer Säbel

Zum Schutz der Faust ist der Griff des Säbelgefäßes mit Griffschutzbügeln oder Korb versehen. Beim orientalischen Säbel fehlt dieser Schutz allerdings meistens. Zudem bilden die Abwehrstangen bzw. Stichblätter fast aller orientalischen Säbel einen rautenförmigen Schild. Fast alle chinesischen Säbel dagegen sind leicht erkenntlich durch das Fehlen von Querabwehrstangen, Hinterabwehrstangen, Eselshufen und Korbgefäßen, so wie an der Umwickelung des Griffes und des Knaufes.

Der ältere Griff an orientalischen Krummschwertern (s.a. Kilidsch) ist darum wichtig, weil aus ihm sich allmählich der spätere Säbelgriff herausgebildete. Speziell ist es die am oberen Griffende sitzende „Kappe", welche ein charakteristisches Merkmal darstellt, wie nicht minder die nach oben- und unten gerichteten Ansätze an der Parierstange (Mitteleisen).

Die Kappe breitete sich später über den Rücken des Griffes aus, wodurch der moderne Griff in seiner heutigen Gestalt gebildet wurde. Die vordere Parierstange fiel weg und wurde durch den Griffbügel ersetzt. Die Ansätze aber finden wir noch an Infanteriesäbeln vom Anfang des 19. Jhs.

Bemerkenswert ist an orientalischen Krummschwertern der Abgang des Griffbügels, der sich auch an arabischen Schwertern findet. An ungarischen Säbeln ist er durch eine Kette (Bügelkette) ersetzt, die eigentlich nutzlos ist. Häufig ist die Kappe durchlöchert und durch die Öffnung eine Schnur gezogen, die, da sie im Gefecht um die Hand gewunden wurde, einen praktischen Nutzen gewährte. Auch diese Handschnur fand in Europa Nachahmung.

Säbelscheide und Kuppel[]

Die Säbelscheide, meist aus Stahl mit Holzspan gefüttert oder aus Leder, ist unten mit Schleppschuh versehen. Der Säbel wird am Leibgurt an Riemen (in Russland mit dem Rücken nach unten) hängend getragen (vgl. Degen, Pallasch, Schwert). Die beim Fechten gebräuchlichen krummen Säbel gleichen denen der Kavallerie. Die übliche Tragart an der Schleppkuppel stammt aus dem Orient, wo sie schon im 15. Jh. - wenn nicht früher - gebräuchlich war.

Die Schwertscheiden der orientalischen Krummschwerter und Säbel zeigen eine von den europäischen wesentlich unterschiedene Form schon durch die eigenartigen Beschläge. Bei ihnen tritt zuerst das Mundblech auf, das Ortband reicht an der vorderen, der Schneidekante weit hinauf zum Schutz vor dem Steigbügel. Die Ringbeschläge bestehen aus 2 bis 3, oft aber auch 5 bis 6 schmalen Spangen. Bei Säbelscheiden für sehr gekrümmte Klingen ist die schmale Rückenfläche zunächst der Mündung derart eingerichtet, dass diese sich beim Herausziehen der Klinge federartig öffnet.

Die Scheide selbst ist mit den vielfältigsten Materialien überzogen, meist mit Chagrinleder, aber auch mit Damaststoffen oder mit rauher oder abgeschliffener Fischhaut u. dgl. Die praktisch ausgestattete orientalische Scheide wurde schon im 15. Jh. wenn nicht gar früher, in Europa nachgeahmt, wir treffen sie nicht selten bei Schwertern im östlichen Deutschland, Tschechien und Polen, zahlreich aber in Ungarn und den dort angrenzenden Ländern.

Schmiedekunst Orientalischer Säbel[]

Die Schmiedekunst der orientalischen Klingen der Krummschwerter und Säbel genoss mit allem Recht stets einen hohen Ruhm. Besonders waren es die indischen Klingen, welche in der Güte aber auch in ihrer Auszierung Staunen erregten. Wir finden solche in einer Ausstattung, deren Fertigungsart geradezu unerklärlich scheint.

So z.B. eine indische Säbelklinge (s. Bild) mit scharfen, unterbrochenen Hohlschliffen und einem rinnenartig der Länge nach laufendem Spalt, in dessen Führungskanten Perlen eingeschmiedet sind, welche sich nach oben- und unten bewegen. Wie mussten diese eingefügt sein, ohne dass auch nur eine verletzt wurde?

Auch an Handscharklingen aus Damaskus ist die Einfügung und Fassung von Korallen oder Türkisen zu bewundern.

Geschichte[]

Sabre-photo

Aus der Nordischen Bronzezeit (1.800-530 v.Chr.) sind einige skandinavische Schwerter von gekrümmter oder geschweifter Gestalt bekannt, so z.B. die Krummschwerter aus Rørby in Dänemark oder Knutstorps gård in Schweden.

Antike[]

Säbel und Krummschwert waren (gr. acinaces) schon früh die Hiebwaffen orientalischer Reitervölker und im Altertum besonders bei den Dakiern und Skythen gebräuchlich. Der Chepesch und der spartanische Makhaira sind die ältesten bekannten derartigen Waffen, wovon die neuzeitigen Säbel abstammen.

Während von der ältesten Zeit an das Krummschwert die Nationalwaffe der Perser war, versuchte der persische König Dareios III. Codomanus (um 380-330 v.Chr.) unter großem Widerstand des Volkes erstmals das gerade Schwert der Griechen als Neuerung einzufüren, woraus die Chaldäer den Sturz des Altpersischen Reiches weissagten. Erst unter den Sassaniden (224-651 n.Chr.) fand das gerade Schwert dann schließlich auch in Persien Eingang.

In Griechenland trugen nur die Peloponnesier Säbel. Die Römer selbst nutzten diese Waffe nicht, allerdings kommt ein Krummschwert mit gebogener Klinge bei ihnen unter dem Namen Kopis als orientalische Waffe in Bildnereien (u. a. bei einem pompeianischen Standbild) vor.

Römerzeit & Spätantike[]

Zur Zeit Kaiser Trajans (101-106 n.Chr.) war der Säbel die Hauptwaffe der Dakier, wie dies aus den Flachbildnereien der Säule, welche Episoden aus den Feldzügen dieses Kaisers darstellen, erhellt. Dakien, das im Süden an die Donau, im Nordosten an die Karpathen und im Norden an den Dniester grenzte, umfasste das Gebiet der späteren Donaufürstentümer, so wie Siebenbürgens und zum Teil noch Ungarns.

Völkerwanderungszeit[]

In den mitteleuropäischen Raum gelangte die "gladius hunniscus" erstmalig durch die Hunneneinfälle, wo namentlich Araber und Türken diese Waffe führten, während die Hauptwaffe im Abendland das Schwert war. Auch den Westgoten war der Säbel bekannt. Im Gebiet des heutigen Deutschlands erscheint der Säbel gegen Ende des 4. Jhs. Fundstücke wie ein säbelartiges Feuersteingerät aus Dänemark und ein Bronzesäbel aus Schweden tauchen aber eher isoliert auf [6]. So wurde vom 4. Jh. an, zuerst in Italien, später auch unter den Franken, das kurze Krummschwert eine beliebte Waffe des Fußvolkes, das, wie wir wissen, immer mit weniger widerstandsfähigen Schutzwaffen ausgerüstet war.

Frühmittelalter[]

Die krumme einschneidige Klinge war ein wesentlicher Fortschritt in der Kriegstechnik und ihr erstes Auftreten in Westeuropa schon im frühen Mittelalter lässt ein eingehendes Studium der Wirkung der Waffe in jener Zeit erkennen. Der Säbel aber war vorallem die Lieblingswaffe der Mohammedaner, welche ihm allerlei Schmeichelnamen beilegten. Mohammed selbst hatte deren zehn, wovon auch die Namen bekannt sind:

Doulfakar Skizze, Kriegswaffen@demmin p.715

Skizze des Dhū l-faqārs

  • Mahur (der Mandelspitze),
  • Al-Adhab (der Gespitzte)
  • Dhū l-faqār bzw. Daulfakar (der Durchhauer),
  • Al-Kola (sogenannt nach der Stadt Kola wo sich damals viel Waffenfabriken befanden),
  • Al-Ballar (der Scharfschneidige),
  • Al-Hatif (der Große),
  • Al-Medham (der Wahlschneidige),
  • Al-Rosub (der Tiefeindringende),
  • Al-Kadhib (der zierlich Schneidende), das Schwert seines Vaters.

In den letzten Jahrhunderten des Frühmittelalters (8.-10. Jh.) kam der Säbel im südöstlichen Europa durch die Avaren und Ungarn in Gebrauch (avarischer und ungarischer Typus). Das Fabrikationszentrum dieser (hauptsächlich in Ungarn gefundenen) Säbel lag im Osten, vielleicht die Samanidenresidenz Bakh. Die Bezeichnung Säbel wurde dann auch auf gerade Waffen (Degen) übertragen. Im Frühmittelalter tritt das Krummschwert unter den Turkmanen auf und bildet vom 9. Jh. an die allgemeine Waffe des Orients. Nur die Mauren hangen bis ins 15. Jh. hinein an der alten geraden Form des Schwertes.

Säbel Karls des Großen 3313 600

Säbel Karls des Großen.

Ein kostbares Stück vom ungarischen Typ ist der sogenannte Säbel Karls des Großen. Er befindet sich bei den Reichskleinodien in der Schatzkammer der Wiener Hofburg. [7]

Orientalischer Import war auch der gladius hunniscus, den Karl der Große an Offa von Mercia schenkte [8]. Dieser Säbel ist seltener Besitz einer fürstlichen Waffenkammer, allgemeiner verwendet wird er auch in karolingischer und romanischer Zeit von den germanischen Völkern nicht.

Hochmittelalter[]

Ungeachtet der häufigen Berührungen mit dem Orient, besonders von den Kreuzzügen an, fand das Krummschwert in den Ritterschaften des westlichen Europas zwar vom Beginn des ersten Kreuzzugs (1096-1099) an durchaus Eingang, erfuhr jedoch das ganze Mittelalter hindurch wenig allgemeine Verbreitung. Die Ursache dürfte wohl darin zu suchen sein, dass im Okzident wenigstens gegen Rüstungen auf eine mehr zerschmetternde Wirkung der Klinge Wert gelegt wurde. Immerhin treffen wir in Miniaturen aus der Zeit des 3. Kreuzzuges (1189-1192) Ritter, die mit Krummschwertern bewaffnet sind.

Um die Mitte des 13. Jhs. tritt das Krummschwert in Frankreich unter der Bezeichnung Fauchon als scimitarförmiges Säbelschwert auf, deren Klinge sich zur Spitze hin verbreitert und dort vom Rücken aus schräg abgeschnitten ist - also in vollkommen orientalischer Form.

Spätmittelalter[]

In den Heeren der Nationen an den Grenzen des Orients, wie jener Ungarns, Polens, des Moskowitischen Reiches (14.-18. Jh.) war von der ältesten Zeit an der orientalische Einfluss in der Bewaffnung dem okzidentalen weit überwiegend, ja in der Form der Krummschwerter und Säbel ist die türkisch-arabische Form von der ungarischen sehr schwer zu unterscheiden, nur die moskowitischen und polnischen Säbel lassen einige kleine Unterschiede erkennen. Dieser orientalische Einfluss ist auch an einer europäischen Waffe des 15. Jhs., der sog. Dusägge zu erkennen.

Renaissance[]

In den arabisch-türkischen Ländern bildete sich, veranlasst durch die Streitweise, seit dem 16. Jh. eine Waffenform heraus, welche in der Dimension und der Form der Klinge zwischen dem Säbel und dem Dolchmesser in der Mitte steht; es ist dies der Khandschar, gemeiniglich Handschar genannt. Es war eine Folge der Überzeugung vom Vorteil gekrümmter Klingen, dass das Krummschwert um die 2. Hälfte des 16. Jhs. sich auch über den ganzen europäischen Kontinent verbreitete. Zu jener Zeit führten es auch die schweren Reiter der Holländer, welche ihrer Waffe halber gefürchtet waren. In der Auszierung der europäischen Klingen findet sich ebenso der Geschmack wie der Zeitgeist scharf ausgeprägt. Im 16. Jh. waltet in den geätzten Verzierungen durch die Schönheit und Korrektheit des Ornamentes der Geist der Renaissance.

Später im 17. Jh. nimmt die künstlerische Fähigkeit stetig ab und in die Darstellungen mengt sich nicht selten Soldatenwitz. In den Türkenkriegen werden häufig Sonne und Mond, dann eine aus Wolken ragende, mit einem Krummschwert bewehrte Hand, türkische Reiter u. dergl. dargestellt. Häufig finden sich Klingen mit der Bezeichnung FRINGIA, sie gehörten zu den gesuchtesten und wurden in Ungarn mit hohen Preisen bezahlt. Diese Klingen sind steirischer Herkunft, die Buchstaben bedeuten: FRIDERICUS (III). REX (Hungariae) IN GERMANIA IMPERATOR AUGUSTUS. Bei ihrer Beliebtheit wurden sie vielfach gefälscht und absichtlich oder unabsichtlich oft die Buchstaben etwas verändert in FRINA; FRIMIA u. dergl.

Am Ende des 17. Jhs. erfuhr das Krummschwert überall in Bezug auf die Fassung und Griffform eine Wandlung, durch welche es eigentlich zum Säbel wurde. Das Wort stammt aus dem slawischen sabla, die Form aber aus Ungarn, woher das westliche Europa sich schon seit Jahrhunderten unterschiedliche Waffenformen aneignete. Aber erst in den französischen und deutschen Heeren erhielt der Griff jene Ausbildung, wie er bis in die Moderne vor Augen tritt.

Der Griff des Säbels charakterisiert sich speziell durch die Rückenbeschläge am Griffholz. Sieht man an ungarischen Säbeln noch - meist S-förmig gekrümmte - Parierstangen, so fehlen sie bei jenen in den westlichen Heeren gänzlich und sind durch Stichblätter mit Griffschutzbügeln oder Körben aus gegossenem Messing oder aus Eisen ersetzt. Säbel mit wenig gekrümmter oder gerader Klinge wurden im Gegensatz zu den mehr gekrümmten der Husaren im österreichischen und preussischen Heere Palasche genannt.

Galerie[]

Säbel der Spätmittelalters[]

Säbel der Renaissance[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon: Säbel, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 582.
  2. Demmin, Kriegswaffen. aaO. S. 711.
  3. Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch (Zeno.org). Hannover 81913 (Nachdruck Darmstadt 1998), Band 1, Sp. 1683.
  4. Naturalis Historia. Gaius Plinius Secundus. Um 77 n. Chr. Volltext (lat.) auf Wikisource. XVIII, 1. - „apri dentium exacuant”
  5. Seifert, Blankwaffenkunde. aaO. S. 3
  6. Die Chronologie Der ältesten Bronzezeit in Norddeutschland und Skandinavien (Internet Archive). Oscar Montelius. Braunschweig : F. Vieweg und Sohn, 1900. Neuauflage Verlag Kessinger Publishing, 2010. ISBN 1162548398, 9781162548395. S. 85, Fig. 227 u. 227 a
  7. Zeitschrift für historische Waffenkunde. Wendelin Boeheim, 1897. Folge 1.
  8. Codex Carolinus. Alcuini ep. 57. April 796
Advertisement