Als Söldner oder auch Söldling bezeichnete man im Heerwesen früherer Zeiten jene Kämpfer bzw. Mietstruppen, die für Sold oder Lohn dienten. Besonders die Lohnsoldaten wurden ehedem so genannt. [1] [2]
Beschreibung[]
Söldner als Miets- bzw. Fremdentruppen erscheinen bereits im Heerwesen des Altertums. Diese bestanden in der Regel aus fremden Kämpfern, die aus Ländern und Gegenden stammten, die einen Überschuss an kriegsgewohnten Männern hatten, z. B. im Altertum aus Griechenland, später im Mittelalter aus der Schweiz, Deutschland, Böhmen (Hussiten). Sie dienten um Sold und oft auch der Beute willen.
Diese Truppen erschienen unter den verschiedensten Bezeichnungen, als Söldnerheere, Söldnerscharen, Söldnerhaufen, Söldnerbanden, als Soldtruppen und Soldheere, ferner als Condottieri, Brabanzonen (Brabançons), Armagnaken, Schweizertruppen oder als Landsknechte.
Spätantike[]
Im spätantiken Byzanz begegnen wir den ältesten Söldnertruppen. Mit ihrem Auftreten wurde der Beginn einer gleichförmigeren Bewaffnung gegeben, die in der Endphase des Oströmischen Reiches stark vom Orient beeinflusst war.
Völkerwanderungszeit[]
Spätestens von Chlodwig I. (481-511) und der Gründung des Frankenreiches an wurden Krieger, die ins Feld zogen, von einer größeren Organisation oder einem größeren Herrn ausgerüstet und unterhalten. Vornehmlich waren es die Grafen, welche in dieser Art Kriegszüge organisierten. Ob diese Grafen nun die Krieger, die sie hinausführten, aus ihren belehnten oder nicht belehnten Vasallen und ererbten Kriegsknechten auswählten oder zugereiste fahrende Ritter und brauchbare Kriegsgesellen (d.h. also Söldnern) hinzunahmen, machte für die Leistung keinen bemerkbaren Unterschied. Von jeher musste der Kriegsherr selbst den eigenen Leuten neben Verpflegung auch Geld geben, womit der Übergang von einem Vasallen- und Ministerialen-Aufgebot zu einer Söldnertruppe folglich relativ leicht war. Bis zu einen gewissen Grad ging vermutlich von je her beides nebeneinander.
Frühmittelalter[]
10. Jahrhundert[]
Von einem venetianischen Dogen Vitalis oder Urseolo wird im 10. Jhd. erzählt, er habe in Longobardien und Tuscien Söldner angeworden und sei deshalb von den Bürgern Venedigs umgebracht worden. Auch Graf Fulko III. von Anjou schickte im Jahre 992 bei der Zweiten Schlacht von Conquereuil ein Heer, „sowohl von den Seinen als von Söldnern“ gegen den Herzog Conan I. von Bretagne.
Hochmittelalter[]
11. Jahrhundert[]
Zur Zeit Kaiser Heinrichs III. (1046-1056) warb Papst Leo IX. in Deutschland Truppen gegen die Normannen in Unteritalien. Auch das Heer, mit dem Wilhelm der Eroberer im Jahre 1066 nach England hinüberging, bestand zum größten Teil aus Söldnern. Schnell spiegelten sich die Elemente der Feudalverfassung, die von den Normannen teilweise nach England übertragen wurde, in der Annahme des Söldnertums dort wieder.
Bald fand sich dieselbe Erscheinung ebenso auf dem Kontinent. Schon in den Kriegen Heinrichs IV. (1056-1105) spielt das Geld eine erhebliche Rolle: die Subsidien, die der Kaiser in Konstantinopel dem deutschen Kaiser zahlte, damit er ihm den normannischen Herzog Robert Guiscard (1058–1085 ) vom Halse hielt, benutzte dieser für seine eigenen Kriegszwecke: auch hören wir öfter, dass der König Geld lieh und seine Städte ihm Steuern zahlten.
Doch die Soldknechte fügten den Ländereien auch großen Schaden zu. Schon die Gegenden, die sie auf dem Kriegspfad durchzogen, litten schwer bei unter den disziplinlosen Kriegshaufen, am schrecklichsten aber wurden sie, wenn sie nach dem Ende eines Krieges entlassen auf eigene Hand das Land durchstreiften. Als bewaffnete Banden drangsalierten und schanden sie die Einwohnerschaft aufs Äußerste und schonten weder Kirchen noch Klöster. So berichtet der Chronist Hermann von Reichenau (1013-1054) bereits von einem der ersten Söldnerheere, welches Papst Leo IX. im Jahre 1053 gegen die Normannen geworben hatte, dass es aus Abenteurern und landflüchtigen Verbrechern bestanden habe.
12. Jahrhundert[]
Ab dem 12. Jhd. an stiegen die Ausgaben, die ein Kriegsherr seinen eigenen Leuten an Verpflegung und Geld geben musste, womit das Söldnertum noch begünstigt wurde. Unter Heinrich V. (1106-1125) hören wir zum ersten Mal das Wort von dem unersättlichen Schlund des königlichen Fiskus (regalis fisci of insatiabile). Im Jahre 1106 schickte der Herzog von Lothringen den Kölnern Gelduni zu Hilfe, und unter Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) waren die Brabanzonen ein sehr wesentlicher Teil seiner Streitmacht. Das Heer, das der Erzbischof Christian von Mainz im Jahre 1171 über die Alpen führte, bestand zumeist aus ihnen. Gegen den Kaiser warben im Jahre 1158 die Genuesen Schützen, und Byzanz warb in Italien nach dem Ausdruck des Schreibers Rahewin „milites qui solidarii vocantur“.
Es waren aber nicht nur vorwiegend germanische Länder, aus denen diese Söldner kamen, sondern es wurden auch von Aragonesen, Navarresen und Basken berichtet. Sie wurden auch coterelli, ruptuarii, triaverdini, stipendiarii, vastatores, guladana (gelduni), berroerii, mainardieri, forusciti, banditi, banderii, ribaldi oder satellites genannt. Es ist aus den Quellen im Einzelnen nicht zu erkennen, ob es sich bei den Söldnern um Fußvolk oder um Reiter handelte; jedenfalls nahmen aber auch sehr bald Ritter im strengsten Sinne des Wortes Solddienst an.
In der älteren Zeit bildete ein karges Lehen oder reine der Unterhalt am Hofe das Entgelt für den Kriegsdienst, doch als das bare Geld und der Wohlstand allgemein zunahmen, bot auch der Kriegsdienst Gelegenheit zu höherem Erwerb und Gewinn. Die feudale Grundlage schwand in Deutschland und Frankreich zwar nicht in dem Maße wie in England, aber die Verhältnisse näherten sich doch den englischen allmählich an. Lehen und Ritterstand waren nicht mehr die unmittelbaren Träger des Kriegsdienstes, sondern behielten ihre Bedeutung hauptsächlich darin, dass sie einen Stand trugen und fortpflanzten, der eine ideelle Anlaufstelle für Soldkrieger bot.
Schon im 12. Jhd. war das Söldnerwesen so weit ausgebildet, dass es berühmte Söldner-Führer gab, die man als Vorläufer der späteren Condottieri bezeichnen kann. Die ersten waren Wilhelm von Ypern (um 1104-1164), Wilhelm von Cambrai († 1177) und Mercadier († 1200) . Die meisten dieser Führer waren ritterlicher Abkunft oder stiegen durch Erwerb von Lehen und Würde in die erste Gesellschaftsklasse auf.
Da diese Banden jedoch auch viel Schaden anrichteten, mussten die Könige, die sich ihrer bedienten, nach Mitteln suchen, das Land von ihnen zu befreien. Im Jahre 1171 schlossen daher Kaiser Friedrich I. und Ludwig VII. von Frankreich einen Vertrag, in dem sie und viele Barone sich gegenseitig verpflichteten, weder Brabanzonen noch Coterelli in ihren Reichen zu dulden. Das Laterankonzil von 1179 verfügte die schärfsten kirchlichen Strafen gegen alle Brabanzonen, Aragonesen, Ravarresen, Basken, Triaverdiener und auch gegen die, die sich weigerten, die Waffen gegen sie zu ergreifen.
13. Jahrhundert[]
Mit der Zeit bildete sich als Vermittlung zwischen der feudalen Kriegsverfassung und dem Söldnertum der Modus aus, dass Großmächte, Könige oder Städte, mit Fürsten und Herren feste Soldverträge schlossen, so dass diese mit dem festen Kern ihrer angesessenen und angeerbten Kriegsleute, ihrem Vorrat an Waffen und eigener Erfahrung und Autorität sich verpflichteten, bestimmte Mannschaften, sei es für einen bestimmten Feldzug, sei es für den Fall des Bedürfnisses, zu stellen.
Den ersten Vertrag dieser Art schloss im Jahre 1103 Heinrich I. von England, der Sohn vom Wilhelm dem Eroberer, mit dem Grafen Robert II. von Flandern, der sich verpflichtete, dem König für 400 Mark Silber jährlich 1000 Ritter zu 3 Pferden zu stellen. Derartige Verträge wurden später häufig abgeschlossen, besonders von deutschen Reichsstädten mit benachbarten Dynasten.
Die Vorteile, statt der Lehnsritter Soldritter ins Feld zu führen, die man, wenn man nur den Sold aufzubringen vermochte und pünktlich zahlte, ganz in der Hand hatte, waren für den Fürsten so groß, dass im 13. Jhd. in Frankreich, wo die Heeresfolge schon früh abnahm, die Lehnsherren erledigte Lehen lieber an Bürger verkauften, die dafür zahlten, als einen neuen Ritter darauf anzusetzen, der dafür diente. Hier bedienten sich die Könige schon im 13. Jhd. der Miettruppen. Sie bestanden alle der Mehrzahl nach aus Fußvolk mit leichter Bewaffnung und betrachteten alle das Kriegfahren als Geschäft mehr zur Bereicherung wie zur tüchtigen Leistung.
Spätmittelalter[]
In der Gesellschaft und im Heerwesen des ausgehenden Mittelalters spielten die Landsknechte eine hervorragende Rolle. Sie galten aufgrund ihrer fortschrittlichen und disziplinierten Kampfweise als besonders schlagkräftig, und die Tapferkeit der deutschen Landsknechte war weltbekannt.
14. Jahrhundert[]
Den Brabanzonen (Brabancons) folgten im Hunterjährigen Krieg die Grandes compagnies, und es erschienen die berüchtigten Armagnacs. Nicht besser als die Armagnacs waren die italienischen Condottieri, nur war die Bewaffnung der letzteren solider. Diese wurde zum Vorbild für die Heere des 15. und 16. Jhds. in Deutschland und anderen Ländern.
15. Jahrhundert[]
Nach dem Muster der Schweizer bildete Maximilian I. im Jahre 1482 die Landsknechte als von erprobten Führern geworbene Truppe. Diese bildeten zunächst ein nationales Heer, da sich ihre Werbung auf Schwaben, das Allgäu und Tirol beschränkte; später auch kamen sie dann auch aus anderen, aber immer eigenen Ländern. Diese bildeten ungeachtet ihrer mangelhaften Disziplin eine ausgezeichnete Fußtruppe, die sich den Schweizern ebenbürtig und nicht selten überlegen erwies.
Renaissance[]
Mit dem Verfall des Rittertums bildeten geworbene Söldner bis gegen Ende des 18. Jhds. die Masse der Heere, zumal des Fußvolks. Das Söldnertum hörte da auf, wo der ausschließlich inländische Kriegsdienst entstand und die stehenden Heere begannen.
16. Jahrhundert[]
Die italienischen Fußtruppen hatten sich zu Beginn der Renaissance kaum verändert. Über das ganze Land war eine Zahl von Hauptleuten verstreut, die Kriegsführung als geschäftliche Unternehmung betrachteten und sich mit ihren Leuten als Söldner an den Meistbietenden verdangen. Ihre Bewaffnung war verschieden, je nach den Ansichten ihrer Hauptleute; in einigen Kompagnien machten sich antike, in anderen orientalische Einflüsse merkbar.
Im Schmalkaldischen Kriege (1546-1547) bildete sich ein Heerhaufen aus, der unter dem Namen „Deutsche Reiter“ bekannt wurde und wegen seines schwarz angestrichenen Eisenzeugs auch oft einfach als „die Schwarzen“ bezeichnete wurde. Jene Reiterhaufen, die unter den französischen Söldnern erschienen und zumeist aus armen deutschen Edelleuten bestanden, hießen „Reitres”. Das galt sowohl für jene Heerhaufen, die unter den Guisen (1576-1596) gegen die Hugenotten gebildet wurden, wie auch noch mehr für jene, die als Söldner dieser gegen die Katholiken zogen.
Quellen[]
- Boeheim, Wendelin. Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Neuauflage UNIKUM (22. Februar 2013). ISBN 3845726032. S. 7-18.
- Delbrück, Hans. Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte (Zeno.org). 4 Bände. 1900-Verlag Georg Stilke, 1920. Bd. III: Das Mittelalter. 3. Kapitel: Söldner, S. 324 ff.
- Demmin, Augustec. Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Leipzig : P. Friesehahn, 1893. Classic Reprint: Forgotten Books (31. Oktober 2018). ISBN 0365623105. S. 73.
- Meyers Großes Konversations-Lexikon (Zeno.Org). 6. Auflage. Leipzig, 1905–1909. Bd. 18, S. 577.
Einzelnachweise[]
- ↑ Pierer's Universal-Lexikon (Zeno.Org). 4. Auflage 1857-1865. Altenburg, 1863. Bd. 16, S. 255 (Söldner).
- ↑ Adelung, Johann Christoph. Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (Zeno.Org). Leipzig, 1801. Bd. IV, S. 131.