Der Sakebaro war ein Beamter des Fränkischen Reiches zur Merowingerzeit (ca. 5.-6. Jh.). Gemäß der Lex Salica war er der Vertreter des Königs im Volksgericht.
Beschreibung[]
Der Sakebaro begegnet nur in der Lex Salica [1], wo er der Vertreter des Königs im Volksgericht ist. Nicht mehr als drei sollen an einem Mallus teilnehmen. Es müssen vornehmlich Leute unfreier Geburt (pueri regis) gewesen sein, aber auch solche freien Standes.
Der österreichische Rechtshistoriker Heinrich Brunner (1840-1915) brachte den Sakebaro mit den wittiscalci der burgundischen Könige in Verbindung und vermutete, dass sie nicht als Hundertschafts- oder Gaubeamte, sondern als außerordentliche Fiskalbeamte des fränkischen Königs zu gelten haben. [2]
Dann müßten sie allerdings zeitlich den Grafen vorangegangen sein, was mit den Quellennachrichten kaum in Verbindung zu bringen ist. Allerdings scheint ihnen vornehmlich durchaus die Wahrnehmung der königlicher Interessen nach der materiellen Seite hin obgelegen zu haben. Vielleicht waren sie auch in gewissem Umfang Vollstreckungsbeamte des Gerichts. Die Zeugnisse von einem Fortbestehen im 7. Jhd. sind unsicher. Der Sakebaro verschwand zwar, doch könnte er im Amt des Schultheißen in etwas veränderter Stellung fortgelebt haben.
Etymologie[]
Etymologie und Bedeutung des Wortes Sakebaro (sacibaro, sagsbaro, sagibaro) sind umstritten. Ein Zusammenhang mit ahd. sahha, altsächs. saka, anord. sǫk wird allgemein angenommen, dagegen die zweite Hälfte des Namens entweder mit baro oder mit *barian in Verbindung gebracht.
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Quellen[]
- Deutsche Rechtsaltertümer (Google Books). Jacob Grimm. Leipzig 1899. 4. Aufl. Bd. II, S. 399.
- Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. IV, S. 74.
- Deutsche Verfassungsgeschichte (Internet Archive). George Waitz. 8 Bände. 1.-3. Aufl. Berlin 1878-96. Bd. II, S. 100.
Einzelnachweise[]
- ↑ Lex Salica. Tit. LIV. 2-4 u. Rem. VII. 5
- ↑ Deutsche Rechtsgeschichte (Internet Archive). 2. Bände. (1. Bd. in 2. Auflage). Heinrich Brunner. Leipzig 1906 und 1892. Neuauflage Verlag BiblioBazaar, 2010. ISBN 1173128565, ISBN 9781173128562. Bd. II, S. 151 ff.