Das Sakramentar Heinrichs II. (BSB clm 4456), auch Regensburger Sakramentar genannt, ist eine im Auftrag König Heinrichs II. in Regensburg hergestellte Handschrift mit liturgischen Texten, die zu den bedeutendsten Werken der ottonischen Buchmalerei gehört.
Beschreibung[]
Dieses Sakramentar bzw. Missale wurde um 1002-1014 geschrieben und von Heinrichs II. dem Bamberger Dom gestiftet, wo es Teil des Domschatzes war. Durch die Säkularisation 1803 kam diese lateinische Handschrift mit der Signatur Clm. 60. lat. 4456 in die kgl. Hof- und Staatsbibliothek (später die Bayerische Staatsbibliothek) in München, wo es bis heute unter der Signatur Clm 4456 aufbewahrt wird.
Das Missale ist mit einem kostbaren Deckel versehen, auf welchen in Elfenbein gearbeitet zwei Szenen aus dem Leben Jesu zu sehen sind; im Inneren befinden sich zwei Synodalbriefe (Bamberger Urkunden) aus der 2. Hälfte des 12. Jhs., dann das Verzeichniss der Heiligen nach zwölf Monaten. Die Namen der Heiligen sind mit Goldschrift, jene der Tage ebenfalls mit Goldschrift auf purpurnem Grund gehalten.
Fol.11r: Krönungsbild[]
In diesem Missale erscheint in Fol. 11r die Darstellung der Krönung Heinrichs II.. Christus in der Mandorala, mit der Rechten segnend, setzt dem Kaiser mit der linken die Krone auf. Die Umschrift lautet: Clemens Christe tuo longum da vivere Christo ut tibi devotus ne perdat temporis usus. („Gütiger Christus, verleihe Deinem Gesalbten langes Leben, damit er, Dir geweiht die Zeit gut anwende".) Ein herabfliegender Engel reicht ihm zur Rechten die Kreuzeslanze mit der Umschrift: Propulsans enras fert angelus hastam. („Zur Verscheuchung der Sorgen bringt Dir der Engel die Lanze“.)
Ein anderer Engel zur Linken reicht ihm das Reichsschwert mit der Umschrift: „Aptat te hic euse... signando timore.“ („Dieser umgürtet Dich mit dem Schwerte, um die Furcht zu bezeichnen.") Um die Figur Heinrichs läuft die Inschrift: Rex pius Heinricus avorum stirpe polosus ecce coronatur divinitus atque beatur. („Der fromme König Heinrich aus altem Stamme wird hier von Gott gekrönt".) Der hl. Ulrich I. von Augsburg unterstützt seine Rechte, welche die Heilige Lanze hält, um ihn die Schrift: Anjus Udaricus cor regis signet et actus. („Der hl. Ulrich bezeichne sein Herz und die Handlungen",) während den linken Arm mit dem Schwert der hl. Emmeram stützt. Um ihn zu lesen: Emeramns ei faveat solamine dulci. („Emmeram sei ihm mit süßem Troste gewogen.") [1]
Fol.11v: Thronbild[]

Fol.11r: Thronbild
Auf Fol. 11v – dem Thronbild - empfängt Heinrichs II. die Huldigungen der Völker. Er sitzt auf einem goldenen Thron, die Hand Gottes schwebt segnend über ihm: in der Rechten hält er den kleinen Zepter, in der linken den Reichsapfel mit dem Kreuz.
Auf seinem Mantel wie auf der Alba sieht man die bedeutungsvollen runden Scheiben mit Gold und Edelsteinen eingesetzt. Zu beiden Seiten zwei Ritter, der eine mit Schild und Lanze, der andere mit dem Schwert, letzteres stimmt im Wesentlichen mit der Art von Spatha überein, welche auf dem Lechfeld gefunden wurde (Bild). In den beiden Seitenbogen der Architektur hängen an Ketten goldene Votivkronen, welche häufig als Geschenke hoher Persönlichkeiten die Tempel zierten. [2]
Quellen[]
- Sakramentar Heinrichs II. (BSB Clm 4456) in der Digitalen Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek
- Wikipedia: Sakramentar Heinrichs II.
- Trachten, Kunstwerke und Geräthschaften vom frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Internet Archive). Band 1-10 : nach gleichzeitigen Originalen. Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck. Frankfurt am Main : H. Keller, 1879.