Mittelalter Wiki
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Sax (Sachs, Sachse) oder Skramasax (ahd. sahs, ags. seax - 'Schwert, Messer') bezeichnet eine Gruppe von einschneidigen Hiebschwertern, die von der vorrömischen Eisenzeit bis ins Hochmittelalter in Mittel- und Nordwesteuropa verbreitet waren.

Beschreibung[]

Der Sax gehört zusammen mit dem Speer zu den häufigsten germanischen Waffen der fränkisch-alemannischen Völker des 4.-8. Jhs. n. Chr. (s.a. Waffen der Völkerwanderungszeit). Ursprünglich aber war es eine Waffe der Sachsen, wovon der Volksname abgeleitet wird.

In den Gräbern wird er oft mit dem Hiebmesser und Langschwert zusammen gefunden und scheint als Gerät wie als Jagd und Kriegswaffe zugleich verwendet worden zu sein. Im Kampf gebrauchte man ihn als Stoßwaffe. Von diesem Kampfmesser werden drei Arten unterschieden:

  • den kleineren Sax (22-33 cm Klingenlänge)
  • den Langsax (40-60 cm Klingenlänge, 3,5-4 cm Breite)
  • den Scramasax (44-76 cm Klingenlänge, ca. 6,5 cm Breite)

Entwicklung[]

Der Sax der Germanen hat eine durchschnittliche Länge von 22 bis 33 cm. Er entstand aus einem einfachen breiten Messer, das, sich allmählich für den Kriegsgebrauch verlängerte und eine enorme Zunahme an Gewicht erhielt. Der ursprügliche Sax war, wie auch der spätere Skramasax, wohl immer einschneidig.

Die früheste Verbreitung fanden Saxe seit dem 4. Jh. v. Chr. in Skandinavien. Kontinental verbreiteten sie sich seit der frühen Römischen Kaiserzeit vom Baltikum und der Unterelbe ausgehend. Ursprünglich hatte das Sax eine gebogene Klinge, erst später formte man diese geradelaufend. Zweifelsohne wurde es im Gefechte auch geworfen.

Kleiner Sax[]

Das kleine Sax (auch Achat), engl. auch kneif genannt, war ein Messer von ca. 10-25 cm Länge. Zur Völkerwanderungszeit war es bei den Franken sehr weit verbreitet und wurde rechts am Hüftengürtel getragen.

Langsax[]

Das Langsax erscheint manchmal synonym als Schwertbezeichnung. Er entstand unter den Burgunden, Alemannen und Franken mit einschneidiger Klinge von 3,5 cm bis 4 cm Breite und 40 bis 60 cm Länge (Bild). Seine Form hat sich mit einigen Veränderungen in den Waidmessern erhalten.

Scramasax[]

Aus dem Langsax entwickelte sich der Scramasax - ein wuchtiges, einschneidiges Hieb- bzw. Dolchmesser von ca. 44-76 cm Länge, ca. 6,5 cm Breite und einen Rücken von 6 bis 8 mm Breite. Diese Dimensionen gaben der Waffe eine ungemeine Wucht, weshalb sie auch an einem langen Griff mit beiden Händen geführt wurde. Eigentümlich ist den Klingen des Scramasax eine tiefe Blutrinne, die nahe dem Rücken entlang läuft um sein Gewicht zu verringern.

Man fand mehrere Skramasaxe mit Angeln (d. h. Handgriffen) von unverhältnismäßiger Länge, wovon eines z.B. im Züricher Zeughaus über 22 cm, und ein anderes im Museum zu Sigmaringen sogar 25 cm messen, was anfänglich zur Ansicht Anlass gab, dass diese Waffen als Werkzeug zur Holzbearbeitung gedient hätten, weil die so langen Angeln das Anfassen mit beiden Händen erlaubten. Dennoch sprechen die Indizien eher dafür, dass der einschneidige Sax in dieser langgriffigen Form sicher eine Waffe und kein Werkzeug war, so wie er wohl auch meist zweihändig gehandhabt wurde.

Sowohl Langsax als auch Scramasax hatten eher den Charakter eines einschneidigen schweren Kurzschwertes als eines Messers und sie wurden ihrer Form nach auch anders gehandhabt. Im Beowulf-Epos wird das Kurzschwert Breitsax genannt, es scheint damit jedoch ein Scramasax bezeichnet zu sein.

Das Scramasax war schon zu Beginn der Völkerwanderungszeit in Gebrauch. So findet sich die Form des Scramasax bzw. der späteren Spatha bereits im 3. Jhd. auf Bildwerken, welche auf byzantinische Herkunft weisen, wie am Porphyrrelief (Venezianische Tetrarchengruppe) am Markusdom in Venedig und noch im 9.-10. Jh. auf einem Dyptichon im Domschatz zu Halberstadt.

Im Verlauf dieser Epoche war es dann bei allem germanischen Stämmen weit verbreitet und wurde links am Hüftengürtel getragen. Dass diese Waffe bei den Franken mit zu den Hauptwaffen gehörte, geht u.a. daraus hervor, dass es es fast immer in den Gräbern der Krieger erscheint, dem langen Sax (bzw. der Spatha) beigegeben.

Bei Gregor von Tours (6. Jhd.) sowie in den Chroniken stammt das Wort „Skrama“ entweder von gr. Skamma – ein abgegrenzter Kampfplatz für Athleten, oder von skarfan – „scheren“, wovon sich auch die Schere ableitet. [1]

Übergang zur Spatha[]

Im 9. Jh. kam der Sax im kontinentalen Raum allmählich aus der Mode und wurde durch andere Waffen abgelöst. Im Gegensatz dazu blieben Saxe auf den britischen Inseln und in Skandinavien noch einige Zeit im Gebrauch. Das einschneidige Hiebschwert hatte sich unter den Germanen selbst herausgestaltet, das zweischneidige lange Schwert, die Spatha, übernahmen sie jedoch ursprünglich von anderen Völkern, wenngleich sein Name spatha nordischen Ursprungs ist.

Funde[]

Aus frühkarolingischer Zeit ist von Manching ein schönes Exemplar von 24 cm Länge mit silberverziertem Beingriff bekannt. In den Kirchenschatzinventarien der späteren Zeit werden kunstvoll gearbeitete Messer, höchstwahrscheinlich Sachse, als zur Ausstattung der Bischöfe gehörig geschildert.

Galerie[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Demmin, Kriegswaffen. aaO. S. 57.
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