Der Schatz von Domagnano, fälschlich auch „Schatz von Cesena“ genannt, wurde im Jahre 1893 auf einem Bauernhof bei Domagnano (San Marino) gefunden, südlich von Ravenna. Große Teile dieser ostgotischen Goldschmiedearbeiten befinden sich heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg [1] und im Britischen Museum in London [2], weitere sind verschollen. [3]
Beschreibung[]
Der Schatz von Domagnano besteht in seiner Hauptsache aus zwei großen Adlerfibeln aus Feingold, deren Zellenwerk vorzugsweise mit tafelförmig geschliffenen Almandinen ausgefüllt wird; solche Fibeln fanden sich ähnlich übrigens auch in Frankreich [4].
Ferner fanden sich einzelne Glieder eines Halsschmucks, die das Zangenornament zeigen, und zwei Ohrgehänge, bei denen auch Smaragden und Perlen als Zelleneinlagen verwandt worden sind. Hierzu kommen noch zwei in der gleichen Technik ausgeführte Zierplatten, eine Haarnadel, ein Fingerring, eine drahtgeflochtene Kette und zwei Riemenzungen, alles aus gediegenem Gold. Der gesamte Befund lässt auf das Grab einer vornehmen Frau, wahrscheinlich einer Gotenfürstin, schließen.
An der Ausbildung der Schnallen mit großer rechteckiger Platte, die mit in Kerbschnittechnik, mit Cloisonarbeit oder „en cabochon“ geschliffenen Steinen verziert und teilweise mit ornamentalen Vogelköpfen ausgestattet sind, hatten die Ostgoten neben den Westgoten den Hauptanteil. Solche Schnallen bestanden zumeist aus Bronze, aber auch aus Eisen mit Gold- und Silberplattierung und wurden besonders in Südrussland, Italien und Frankreich gefunden (in Deutschland nur ein Exemplar aus Langenenslingen [5].
Verwandte Funde[]
Die Hauptstücke aus dem Schatz von Domagnano sind in ihrer Herstellungsart verwandt mit den Fragmenten eines Harnischs, die 1854 in unmittelbarer Nähe des Grabmals Theoderich des Großen in Ravenna ausgegraben wurden, und die heute das Museum dort bewahrt. Es sind breite goldene Bänder und Rahmungen, die in ihrer ganzen Ausdehnung nach Art der Zellenverglasung mit tausenden von Granaten geschmückt sind oder zumindest waren. Das in der geometrischen Musterung auftretende Zangenornament lässt hier kaum einen Zweifel darüber, dass wir es mit der Arbeit eines ostgotischen Goldschmieds zu tun haben.
Quellen[]
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. IV, S. 281 f. (Goldschmiedekunst, § 36.)
Externe Links[]
Einzelnachweise[]
- ↑ Germanisches Nationalmuseum (GNM) Nürnberg
- ↑ British Museum in London
- ↑ Wikipedia: Domagnano Treasure (englisch)
- ↑ Musée national du Moyen Âge in Paris (ehemals Musée de Cluny)
- ↑ im Fürstlich Hohenzollernsche Waffensammlung im Museum Schloss Sigmaringen (Baden-Württemberg)