Der Schatz von Nagyszentmiklós wurde 1799 in Sânnicolau Mare (dt. Großsanktnikolaus bzw. Groß St. Nikolaus; ungar. Nagyszentmiklós; Rumänien) gefunden. Er befindet sich im Kunsthistorischen Museum Wien. [1]
Beschreibung[]
Der Fund von Nagyszentmiklós, früher ohne ernstlichen Grund wohl „Schatz des Attila“ genannt, umfasst 23 goldene Gefäße, Krüge, Schalen, Becher, dazu Salbengefäß, Kelch auf hohem Fuß und Trinkhorn. Diese Gefäße sind zumeist in reicher, z. T. meisterhafter Treibarbeit mit Jagd- und Kriegsszenen oder allerlei phantastischen Tier und Menschenfiguren sowie mannigfachem Blatt- und Rankenwerk geschmückt.
Die einfachen Kelche aus dem Schatz von Nagyszentmiklós zeigen noch Ähnlichkeiten mit einem goldenen Becher aus dem ersten Fund des spätrömischen „Schatzes von Osztrópataka“ (Ungarn, 2.-3. Jh.). Besonders eigenartig sind u. a. ein paar Trinkschalen mit mächtigen, gewissermaßen zurückgewandten Stierköpfen als Handhabe.
Datierung[]
Die ethnische wie kunsthistorische Zuordnung dieses Schatzes ist nicht ganz geklärt [1]. Man datiert das Gros dieser Stücke in das 5. oder 6. Jhd., andere Forscher nehmen eher die Zeit vom 7. bis 9. Jhd. an. József Hampel sah diese Goldschmiedearbeiten als Nachklang der Antike, aber unter überwiegendem Einfluss sassanidischer Kunst (die Sassaniden regierten in Persien von 226 bis 636), und setzte seine Entstehung in die Griechenstädte am Pontus, vielleicht im Auftrag einiger germanischer oder awarischer Fürsten.
Er vermutete weiterhin die beiden Namen „Bouela“ oder „Bouila“ und „Boutaoul“, die in griechischer Inschrift auf einer der Schalen genannt werden, als zwei Gepidenkönige. Offenbar später hinzugefügte germanische Runeninschriften auf 14 Stücken des Fundes - der Name „Gundivakr“ kehrt verschiedentlich als der des Besitzers wieder - zeigen deutlich, dass sich der Schatz ganz oder zum Teil nachmals jedenfalls in germanischen oder awarischen Händen befunden haben muss.
Galerie[]
Quellen[]
- Hampel, József: Der Goldfund von Nagy-Szent-Miklós, sogenannter „Schatz des Attila“. Beitrag zur Kunstgeschichte der Völkerwanderungsepoche. Budapest, F. Kilián 1885. S. 154.
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 1. Auflage, 4 Bände. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 278 (Goldschmiedekunst, § 34 f.)
Externe Links[]
- Fundbilder siehe z.B. unter: Wikimeadia Commons: Category:Treasure of Nagyszentmiklós