Die Schiavona ist ein Korbschwerttypus (Haudegen) der Renaissance, der gegen Ende des 16. Jhs. im venezianischen Fußvolk entstand.
Beschreibung[]
Ungefähr von 1590 an vervielfältigten sich die Schwertformen im kaiserlichen Heer unter italienischem Einfluss, die Klingen wurden länger, die Griffe erhielten Körbe aus durchbrochenem Blech.
Eine neue Form des Korbschwertes trat im venezianischen Fußvolk und den Leibwachen der Dogen auf, welche meist aus dalmatinischen Slawen, den Schiavoni bzw. Slavoniern, gebildet waren und darum auch „Schiavona“ genannt wurde.
Diese war zusammen mit der Glefe (franz. guisarme) die Angriffswaffe der Slavonier und gelangte durch den Handel aus Brescia und Seravalle um 1580 zu einer ungemeinen Verbreitung in anderen Heeren. Mit längeren Klingen versehen, wurde die Schiavona auch bei der Reiterei und unter Kaiser Ferdinand II. (1619–1637) selbst bei den Kürassieren eingeführt.
In vielen Sammlungen erscheint die Schiavona unter der falschen Bezeichnung Claymore (einer schottischen Zweihandwaffe mit einfachem Kreuz). In der Sammlung Failly befindet sich eine Schiavona, die mit dem geflügelten Löwen Venedigs gestempelt ist, und in der Sammlung Blell zu Tüngen befindet sich ein Exemplar mit der Inschrift: „Soli deo gloria 1580.” Auch die Gemälde Pietro della Vecchias zeigen oftmals mit dieser Esclavona (?) bewaffnete Personen. Eines der Schwerter trägt die Bezeichnung des Waffenschmiedes: „JOHANNES me fecit”.
Galerie[]
(Anfang 17. Jh.)
Quellen[]
- Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Augustec Demmin. Leipzig : P. Friesehahn, 1893. S. 739.
- Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Wendelin Boeheim. Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, ISBN 978-3-201-00257-8. S. 261.