Dieser Artikel wurde am 28. Mai 2014 als Spotlight vorgestellt. |
Der Schild (ahd. skilt, ags. scild, got. skildus, nord. skyla, ags. scildan) gehört zu den tragbaren Schutzwaffen und verteidigte seinen Träger gegen gegen Hieb, Stich und gegen Wurfgeschosse aller Art (Pfeile, Speere, Kugeln).
Arten[]
Die Schildformen variierten von runden, ovalen bis zu viereckigen Anfertigungen, meist aus Holz, Geflecht oder Leder, am Rand mit Eisen oder Tierhaut beschlagen. Daneben gab es bereits seit der Antike metallene Schilde aus Bronze.
Der Schild war diejenige Verteidigungswaffe, die in ihren Formen am meisten wechselte. Der keltische, germanische, skandinavische, bretonische Schild mit Nabel; die viereckige germanische Form aus Weidengeflecht aus den vor-merowingischen Zeiten; der merowingische, karolingische, angelsächsische Rundschild; der lange, bemalte Schild des 10. und 11. Jhds. (in Frankreich „normannischer Schild“ genannt); der dreieckige Schild derselben Epoche; der kleine Dreispitz („petit ecu“) des 12. und 13. Jhds.; der deutsche Setzschild (Pavese); der Waffenmantel; der Rundschild des 15. und 16. Jhds.; der Faustschild, die kleine Tartsche] - sie alle folgten aufeinander und bieten den Studien ein weites Feld. [1]
- Achselschild - Ca. 1274 bis 1348 in französischen und burgundischen Heeren
- Adarga - 15. Jh. Spanischer Schild.
- Armschild - Fechtschild.
- Brusttartsche - 15. Jh. Handtartsche, die im Turnier an der Brust befestigt wurde.
- Buckler - Faustschild. Ab ca. 13.-17. Jh.
- Dreieckschild - Ab 13. Jh. Wappenschild
- Faustschild - 13.-16. Jh., Kleiner Rundschild für Fußkämpfer.
- Fechtschild -
- Gestellschild - Spätestens ab Bronzezeit. Wandartige viereckige Schilde aus Flechtwerk.
- Handtartsche - Kleine Pavese. Hochmittelalter, Spätmittelalter.
- Kalkan - Handtartsche. Leichter osmanischer Rundschild (Spätmittelalter)
- Laternenschild - Armschild, Fechtschild.
- Mandelschild - Karolingerzeit. Vorläufer des Normannenschildes.
- Normannenschild - Ab 11. Jh. (Tropfenschild, Langspitzschild).
- Ovalschild - Karolingischer und Bretonischer Schild.
- Pavese -
- Rondache, Rotella - Renaissance. Rundtartsche, Ganzmetall-Rundschild.
- Rundschild (Bronze) - Seit Bronzezeit (besonders Nordgermanen).
- Rundschild (Holz) - Ab Römische Eisenzeit (Sueben).
- Satzschild (Große Pavese) - Hochmittelalter, Spätmittelalter. Fußtruppen (Armbrustschützen).
- Stechtartsche (Brechschild) - 16. Jh. Variante der Brusttartsche für das Plankengestech.
- Stjagi - Russische Schildform mit Heiligenbildern
- Targe - Spätmittelalter. Fechtschild.
- Tartchi - Russische Schildform mit Augenauschnitten.
- Tartsche - Hochmittelalter, Spätmittelalter. Reiterschild.
Zubehör[]
Schilde werden zumeist an Lederriemen am linken Arm getragen. Außerdem gehören zur Ausstattung z.B.:
- Grelots - Schellen, die twl. an Schilden angebracht waren.
- Klingenfänger - Zubehör für Fechtschilde (z.B. für Laternenschilde).
- Schildbuckel - Hervorragender Mittelpunkt, besonders bei Rundschilden
- Schildfessel - Riemen zum Aufhängen über die Schulter
- Schildmove - Schonbezug für Schilde
Aufbau[]
Eine der ältesten Techniken um Schilde anzufertigen, besteht darin, eine Schnur bzw. Seil (aus Hanf, Bast oder dick aus Stroh gedreht) mit dem einen Ende auf einer Ebene zu befestigen und dann den übrigen Teil spiralförmig um diesen Mittelpunkt herumzudrehen (s.a. Spiralmuster).
In dieser Weise fertigte man, wie noch heute bei verschiedenen Urvölkern, so auch bereits im Altertum, häufig seine Schilde an, da sie durch diese Technik außerordentlich widerstandsfähig wurden: die gewundene Struktur aus Schnüren, die in sich wiederum gewunden sind, führt dazu, daß überall die Linien vielfältig durcheinandergehen und ein Hieb oder Stich weit mehr Widerstand findet, als einfaches Leder oder gar Holz ihn bieten kann. [2]
Der besonders bei größeren Schilden des Mittelalters zum Aufhängen über die linke Schulter dienende Riemen, die Schildfessel (schildevezzel) befand sich auch schon an griechischen Schilden der Antike. Mit franz. guige oder guiche éarmes wurde früher in Frankreich auch oft das ganze Schild bezeichnet. Der hervorragende Mittelpunkt, besonders bei Rundschilden, heißt Buckel bzw. Nabel (lat. umbo, franz. ombilic).
Geschichte[]
In Mitteleuropa waren bereits während der Steinzeit Schilde aus Holz und Leder bekannt, die häufig auch mit ungegerbten Tierfellen überzogen waren. Bis in die Römische Kaiserzeit (0 bis ca. 200 n.Chr.) hinein blieb er die einzige Schutzwaffe der germanischen Völker und geriet erst mit dem Aufkommen und Verwendung des Schießpulvers im Heerwesen zunehmend außer Gebrauch.
Das Bedürfnis des Kriegers, sich durch eine tragbare Schutzwaffe vor der Wirkung der Waffen des Feindes zu sichern, war stets umso reger, je bedeutender diese Wirkung erschien, je unausgebildeter die Taktik und je unzulänglicher der Schutz war, den die Rüstung selbst bieten konnte.
Antike[]
Diese Schutzwaffe hies in der Antike Scild (lat. als 'Schirm' im Allgemeinen, so wie der Turmschild bei den Römern Scutum; Clipeus der länglich runde Schild; Parma der ganz runde; Pelte der halbmondförmige und Cetra ein kleiner aus Geflecht gebildeter runder Schild.
Die ältesten griechischen und etrurischen Schilde hatten nur einen Handgriff so wie die Schilde fast aller morgenländischen Völker. Allmählich erst fand der mit zwei Bügeln versehene Schild, den die Griechen den Karern zuschrieben und übernahmen, Verbreitung. Vom 6. Jh. v. Ch. ab waren solche zweibüglichen Schilde bei allen griechischen Heerkörpern eingeführt. Es scheint auch, dass anfänglich die weiter unten angeführte Schildfessel vor Herodot (500 v. Chr.) gleichzeitig als einzige Handhabe diente.
Zu den in den griechischen Heeren üblich vorkommenden Schilden gehören der Clipeus so wie die kleinere Pelta und der Caetra. Unter den verschiedenen antiken Schilden müssen jedoch auch die der klassischen Mythologie genannt werden:
- Aegide - Goldenes Ziegenfell der griechischen Mythologie, das als Schild und Mantel zugleich diente.
- Ancile - Kleinerer, ovaler Bronzeschild in Geigenform.
- Caetra - kleiner Rundschild aus Geflecht
- Clipeus - Länglich runder Schild des griechischen Fußvolkes
- Parma - Römischer Rundschild
- Pelta - halbmondförmiger Schild
- Scutum - Römisches Turmschild
Die römische Reiterei und die Veliten führten die Parma, einen großen Rundschild. Auch kommt der Name Tergum für Lederschild vor, wovon ältere Forscher die mittelalterliche Tartsche ableiten wollten. Chalkaspiden hießen bei den Römern die mit Metallschilden bewaffnete Soldaten. Außer diesen Schilden kommen bei den Griechen auch Fahnenschilde vor.
Eisenzeit[]
- Siehe Hauptartikel: Schilde der Eisenzeit
Die ältesten Schilde der germanischen Völker zur römischen Eisenzeit (0 bis ca 200 n.Chr.), wie sie in Beschreibungen und Originaldenkmälern erhalten sind, gliedern sich in zwei verschiedene Arten:
- 1.) in die wandartigen viereckigen Gestellschilde aus Holz (meist Lindenholz) mit Weidengeflecht und Bronzebeschlag, sowie mit grellen Farben bemalt
- 2.) und die bronzenen Rundschilde.
Nur von den Sueben sind zu diesem frühen Zeitpunkt bereits hölzerne Rundschilde überliefert. Erst im weiteren Verlauf der Eisenzeit tauchen auch bei Franken, Alamannen, Sachsen, Burgunder u.a. die mit Rindshaut überzogenen Rundschilde auf. Diese besaßen einen Schildbuckel in der Mitte, dem Nabel, der den Ausläufer des Eisengestelles bildete. Die Decke war üblicherweise aus mehrlagigen Rindshäuten hergestellt und mit phantastischen Gestalten bemalt.
Den Schild zu verlieren, war bei den Germanen eine ganz besondere Schande (Tac. Germ. 6). Wem dies wiederfuhr, durfte weder bei den Opfern erscheinen noch in die Volksversammlung treten. Daher machten viele Kämpfer, die eine Schlacht mit solcher Schande überlebt hatten, ihrer Ehrlosigkeit durch den Strick ein Ende. [3]... Weiterlesen.
Völkerwanderungszeit[]
Während der Völkerwanderungszeit (ca. 375-568) fand man verschiedene Völkerschaften über Europa verstreut, deren Kultur an sich zwar voneinander unterschied, die jedoch gemeinsam hatten, dass sie sich im Krieg eher durch rasche Bewegungen auszeichneten, während ihre Schutzkleidung im Vergleich zum römischen Militär eher gering war. Wir finden deshalb unter den sarmatischen und hunnischen Reitervölkern, die im 4. Jh. den Westen Europas überschwemmten, nirgends eine Spur von einer Verwendung von Schilden.
Jene Völker, die sich zur Völkerwanderungszeit im Gebiet des heutigen Deutschlands niederließen, benutzten anfänglich große, ovale Schilde, die aus Weidenzweigen geflochten und mit ungegerbten Rinderhäuten überspannt waren.
Die Schilde der Germanen waren fast noch einfacher. Sie hatten Ähnlichkeit mit jenen, die in den römischen Legionen üblich war, nur waren sie in ihrer viereckigen Gestalt weniger ausgebogen. Gleichfalls aus Weidengeflecht gebildet (vgl. Gestellschilde), waren sie mit Pelzwerk (meist vom Wolf) überzogen. Dieser Gebrauch, Schilde mit Pelzwerk (Rauchwerk) zu überziehen, erhielt sich bis ins 13. Jh., in dem man noch häufig Schilde findet, die wenigstens am oberen Teil mit Fellen verschiedener Tiere überzogen sind. Aus dieser Sitte gestaltete sich auch das heraldische Pelzwerk (féh) im Mittelalter heraus.
Die leichtgerüsteten Reiter dagegen nutzten keine Schilde, da sie die Kämpfer in der Führung des Pferdes hinderte, ohne den erwünschten Schutz zu bieten. Nur für Fußkämpfer war der Schild umso unentbehrlicher, je weniger sie im Stande waren, sich der feindlichen Waffenwirkung durch eine rasche Bewegung zu entziehen.
Zwei Umstände führten zu einer allmählichen Verbesserung der Waffen der Völker, welche sich in Europa sesshaft gemacht hatten. Einmal die Handelsverbindungen mit Konstantinopel, von wo sie z.B. Waffen bezogen, und der Umstand, dass sie auf ihrem Zug gegen Rom auch Länder berührten, in denen seit langem Eisen aus den Bergen gewonnen und zu Waffen verarbeitetet wurde. Die Beziehungen der südgermanischen Völkerschaften, die vom Beginn der Römischen Kaiserzeit an mehr oder weniger mit dem Römischen Reich in Verbindung standen, hatten auch eine Verbesserung der germanischen Waffen und der Kampfweise nach römischem Vorbild zur Folge.
Der Weg, auf welchem die Westgermanen römische Sitten übernahmen, läßt sich über Mailand, die Alpen durchschneidend, bis an den Rhein nachvollziehen. In Iberien hatten die Westgoten eine antike, von den Römern gegründete Eisenindustrie vorgefunden und im eigenen Interesse geschont. Sie versah mit ihren Erzeugnissen bis ins 8. Jh. allein das ganze fränkische Reich bis an die Maas.
Die ältesten Abbildungen von mitteleuropäischen Schildformen finden sich in einem Virgil in der Bibliothek des Vatikans, der dem 5. Jh. angehört Sie erscheinen dort als Rundschilde mit stumpf kegelförmigen Stacheln.
Frühmittelalter[]
- Siehe Hauptartikel: Schilde des Frühmittelalters
Der Beginn des Mittelalters war eine Epoche des Strebens nach geordneten Verhältnissen. So erscheint in der Merowinger- und Karolingerzeit eine unterschiedliche Form des Schildes für Reiterei und Fußkämpfer.
Der Schild der Reiterei bestand nach römischer Art zur ungehinderten Führung des Pferdes aus einem leichten, hölzernen "Rundschild", der mit Leder bezogenen, sowie mit einem eisernen Schildbuckel und radiallaufenden Bändern beschlagenen war. Die kleineren runden und ovalen Schilde des Frühmittelalters sind hauptsächlich in den Heeren des Südens und Südostens Europas zu finden. In Byzanz treffen wir Rundschilde im 8. Jh. in so kleinen Dimensionen, dass sie nahezu den Faustschilden zuzurechnen sind, die im Kampf gegen Blankwaffen den Vorteil boten, dass sie sich zum Parieren eigneten.
Der Fußknecht trug zur besseren Deckung einen großen, mandelförmigen und stark gewölbten Holzschild ("Mandelschild"), der etwas über 1 Meter hoch und an den Rändern und in der Mitte kreuzweise mit Eisenbändern verstärkt war. In den dadurch gebildeten Rauten war er mit starken Nägeln besetzt. In der Schlacht wurde ein solcher Schild mit der Spitze auf den Boden gestützt, wodurch er eine wirksame Deckung gewährte. Dafür wurden die hohen Schilde knapp aneinander gereiht, so dass sie eine feste Wand bildeten, hinter der sich die Bogenschützen gedeckt postieren konnten... Weiterlesen.
Hochmittelalter[]
- Siehe Hauptartikel: Schilde des Hochmittelalters
Noch zu Beginn des Hochmittelalters im 10./11. Jh. waren die Schilde, wie uns das Schachspiel aus dem Schatz der Kathedrale von Saint-Denis zeigt (welches früher irrtümlich Karl dem Großen zugeschrieben wurde), nicht allgemein aus Eisen, sondern noch zum größten Teil aus Holz, mit Leder überzogen und mit Eisenbändern verstärkt.
Der Reiter führte einen leichten, hölzernen, runden oder unten kolbig zugespitzten Schild, mit eisernen Spangen und Nägeln verstärkt, bei Rundschilden war in der Mitte ein buckelförmiger Beschlag, der Schildnabel, aufgenietet. Getragen wurde er am linken Arm an einem breiten Riemen (Schildfessel), ein zweiter Riemen diente dazu, den Schild an der Hand zu fassen.
Im 11. und 12. Jh. herrscht der mandelförmige, nabellose Hochschild vor, der an der Schildfessel über den Schultern hing und den der Krieger, wenn er ihn nicht brauchte, auf dem Rücken trug. Genabelte Rundschilde trifft man nur bei leichtgerüsteten Fußkämpfern.
Während des 12. Jhs. nimmt bei fast allen europäischen Völkern die Größe des Schildes allmählich ab. In Frankreich geht man sogar zu den kleinen Oval- und Kreisschilden über, während in Spanien der spitze Langschild seine höchste Entwicklung erreichte. Der kleine Dreispitz in Frankreich und der ebenfalls dreieckige Rheinische Schild wurde an einem Hängeband am Hals getragen, damit der Reiter die linke Hand für den Zügel des Pferdes oder für das zweihändige Schwert frei hatte. In der Regel bildet eine Holztafel den Kern des Schildes.
Die Armbrustschützen bedienten sich in der Folgezeit mit Vorliebe des Setzschildes, der Sturmwand, eines grossen, gerundeten oder nach der Mitte in eine senkrechte Kante verlaufenen Gerätes. Im 13. Jh. wurde der Reiterschild allmählich kürzer und der Oberrand flacher, bis er um 1300 zu einer kleinen dreieckigen Tartsche mit geradlinigen oder schwach abgerundeten Rändern zusammenschrumpft... Weiterlesen.
Spätmittelalter[]
- Siehe Hauptartikel: Schilde des Spätmittelalters
Von etwa 1274 bis 1348 ein begegnen wir in der kriegerischen Ausrüstung französischer und burgundischer Heere den Achselschilden, meist quadratförmigen Platten, die schief aufgestellt vom Helm bis ans Schulterende reichten, um Hals und Schulter des Streiters zu deckten. Diese Schilde waren, genau wie die Tartsche, mit dem Wappen der Eigner bemalt und bildeten im französischen Adel gleich jenen ein Abzeichen des ritterlichen Standes.
Der ritterliche Schild des 14. Jhs. ist klein, zumal in Frankreich. Im allgemeinen ist er dreieckig (Dreieckschild), am oberen Rand mal geschweift, mal geradlinig, auch verschieden in der Stärke seiner Ausbiegung auf der Trutzseite. Schilde, die von der dreieckigen Gestalt abweichen, werden Tartschen genannt.
Am Ende des 14. und Anfang des 15. Jh. verschwand der kleine dreieckige Reiterschild, um einer neuen Form der kleinen Tartsche Platz zu machen. Diese hatten oben rechts häufig einen Ausschnitt, um die eingelegte Lanze durchzulassen (Bild). Seit der Mitte des 15. Jhs. hörte die kleine Reitertartsche auf, den Rittern im Gefecht zu dienen und erhielt sich nur nochals Verstärkungsstück auf dem Turnierplatz, wo sie beim Rennen oder Stechen an den Brustharnisch angeschraubt oder festgebunden wurde.
Seit die Plattenrüstung für den Feldgebrauch (vervollständigt durch Schulterstücke und doppelten Brustpanzer) aufgekommen war, gewährte sie mehr Schutz, als der leichte Schild, und war dieser somit mehr hinderlich als förderlich. Als ausgezeichnetste Werkstätten zur Herstellung dieser Schutzwaffen galten die zu Wien, Nürnberg, Genf, Paris und Rouen.... Weiterlesen.
Renaissance[]
- Siehe Hauptartikel: Schilde der Renaissance
Mit dem Aufkommen der Landsknechte und der Entwicklung der Feuerwaffen gegen Ende des 15. und Anfang des 16. Jh. verschwand in Deutschland der Schild auch beim Fußvolk, während er sich in den italienischen, französischen und spanisch-niederländischen Heeren wegen der dort eingeführten Fechtweise mit Degen und Schild zur Rondelle oder Rondache entwickelte und sich noch bis zum Anfang des 18. Jh. erhielt.
Dieser eiserne, meist schußfreie und daher sehr schwere Rundschild wurde zuweilen auch noch mit verschiedenen komplizierten Parier- und Angriffsvorrichtungen, wie Degenbrechern, Klingenfängern und Stoßklingen, versehen und durch eine eingefügte kleine Blendlaterne auch zu nächtlichen Überfällen (Kamisaden) eingerichtet (Laternenschild).... Weiterlesen.
Symbolische Bedeutung[]
- Siehe Hauptartikel: Symbolik des Schildes, Schildmalerei und Wappenschilde
Der Sprachgebrauch weist mehrfach darauf hin, dass der Schild auch seine symbolische Bedeutung hatte. "Schildes-Amt" ist so viel als Ritterwürde, "Schildes-Amt haben" heißt Ritter sein. Schon bei den Germanen machte nach Tacitus der Schild den heranwachsenden Knaben wehrhaft. Schild und Speer waren die Begleiter des Mannes in die Volks- und Gerichtsversammlungen. Die Zahl der streitbaren Männer wurde wie nach Rossen, Helmen und Speeren, so auch nach Schilden bestimmt.
Der Schild war der Hauptträger des fürstlichen oder ritterlichen Wappens und gewann in dem ganzen Ritterwesen, besonders in der Heraldik, die weitgreifendste Bedeutung. "Den Schild verunehrt zu haben" war der schimpflichste Vorwurf, der einen Mann treffen konnte. Das Gesetz bestrafte diesen Schimpf, wenn er ein unverdienter war, mit den härtesten Strafen. Die großen Schilde dienten nach beendetem Kampf zum Heben und Tragen der kostbaren Beute sowohl als der Toten.
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Quellen[]
- Handbuch der Waffenkunde: Das Waffenwesen in seiner historischen Entwicklung (Internet Archive). Wendelin Boeheim. Leipzig, E.A. Seemann : 1890. Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, ISBN 978-3-201-00257-8. S. 169 ff.
- Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Augustec Demmin. Leipzig : P. Friesehahn, 1893. S. 552 ff.
- Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 896-899.
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 787-789.
Einzelnachweise[]
- ↑ Demmin, Kriegswaffen. aaO. S. 76-78.
- ↑ Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. III, S. 379 (Art. Ornamentik, §. 18)
- ↑ Tacitus, De origine et situ Germanorum (Germania). Übersetzung "Die Germania des Tacitus". Anton Baumstark: Freiburg 1876. Digitalisat auf Wikisource.