Mittelalter Wiki
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Bereits während der vorrömischen Eisenzeit (450-100 v. Chr.) hatten die mittel- und nordeuropäischen Schilde allgemein einen spitzen trichterförmigen Schildbuckel (umbo) bzw. Schildnabel. Allerdings nutzten diese Völker auch, wie einige römische Schildarten, nur einen, unter dem Nabel befindlichen Handgriff.

Beschreibung[]

Die Buckel, auch Nabel genannt, waren mit starken eisernen Nägeln und Spangen an den Schild befestigt. Der Schildbeschlag reicher Edler und Fürsten war vergoldet und oft mit Edelsteinen besetzt. Diese hatten zudem ihre Schildträger, da sie für den Notfall mehrere Schilde mit sich führten.

Vorrömische Eisenzeit[]

Während der Latènezeit (450-0 v.Chr.), der sog. vorrömischen Eisenzeit, übernahmen die Germanen von den Kelten den eisernen Schildbuckel. Davon fand man eigentümliche Exemplare: gebogene Eisenplatten, die mit Nägeln in der Mittellinie des Schildes befestigt waren.

Römische Eisenzeit[]

Auch zur römischen Eisenzeit (0 bis ca. 200 n.Chr.) werden von römischen Schriftstellern bronzene oder eiserne Schildbuckel an den Schilden der germanischen Vornehmen beschrieben. Die größte Zahl an Schilden mit Schildbuckeln fand sich in den germanischen Gräbern des Rheinlandes aus dieser Zeit.

Völkerwanderungszeit[]

Aus der Völkerwanderungszeit (375-568) wurden zwei eiserne Schildbuckel bei den Ausgrabung des alamannischen Reihengräberfeldes zu Nordendorf (Bayern) aus der Erde gehoben. Sie datieren in die Zeit der 2. Hälfte des 6. Jhs. und wurden mit fünf breiten Nägeln aus Kupfer auf dem Schild befestigt und weisen am Ende eine Knopfform auf. Die Schilde selbst, worauf sie sich befanden, waren aus Holz, Leder und sonstigen der Verwesung ausgesetzten Stoffen. Sie waren nach Römerart rund (Rundschild), während sie später in größere, dreieckige Form übergingen. Man fand solche Buckel in großer Anzahl, da sie als Ehrenzeichen in die Gräber mitgegeben wurden. Allerdings zeigen sie große Verschiedenheit in Form und Größe.

Frühmittelalter[]

Schildbuckel mit Gestell, kriegswaffen00demmin, p0338, Fig.045

Schildnabelgestell

Im Frühmittelalter war das mit einem Schildnabelgestell versehene Rundschild neben den Franken auch bei den Sachsen in Gebrauch und wurde von diesem germanischen Stamm bis ins 14. Jh. beibehalten. Sowohl im Stuttgarter Psalter (820-830) sowie z.B. auch in einer Pergamentmalerei aus dem 9./10. Jh. in einem Manuskript aus der Bibliothek zu Brüssel sieht man fränkische Krieger mit Rundschilden, die birnförmige Schildnabel von beträchtlicher Länge aufweisen. Änliche Darstellungen erscheinen auch auf einem Kaiserbild Otto's III.. [1]

Wenn die meisten bekannten Funde von Schildbuckeln auch eine gewisse Höhe nicht überschritten, so kann man doch aus Abbildungen ersehen, dass zumindest im Frühmittelalter auch Exemplare von beträchtlicher Länge in Gebrauch waren (siehe z.B. Wiener Genesis (6./7. Jh.), Wessobrunner Gebet (9. Jh.) oder Stuttgarter Psalter (820-830)). Goldene Schildbuckel in auffallender Länge und eigentümlichen Formen zeigt z.B. eine Bildmalerei an einem fränkischen Krieger, aus einem Brüsseler Manuskript des 9. / 10. Jhs..

Hochmittelalter[]

Ein auffallendes Beispiel von weit vorragenden Schildbuckeln aus dem 12. Jh. sehen wir in dem Emailbild in dem Museum zu Mans, welches den Geffroy Plantagenet, genannt der schöne Graf von Anjou 1113-1151 im Waffenschmuck darstellt. Auf seinem großen Dreieckschild befindet sich ein starker Vorsprung aus goldenen Spangen gebildet, welcher mit den Beschlägen in Verbindung steht, die sich über den Schild verbreiten.

Wir sehen hier, dass solche langen goldenen Schildbuckel nicht nur auf den früheren runden, sondern auch noch auf den späteren dreieckigen großen Schilden vorkamen. [2]

Im Hochmittelalter liest man im „Sachsenspiegel" (1220-1230), einer mit Abbildungen versehenen Handschrift der Wolfenbüttler Bibliothek, dass der Schild der Sachsen aus Holz und Leder bestand und einen eisernen Buckel hatte. Gleiches findet man im Kampfgedicht der Nürnberger Burggrafen, dass die Sachsen „auch Schilde wie die der Franken" nutzten. [3]

Galerie[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd I, S. 18, Taf. 32 D.
  2. Hefner-Alteneck, Trachten, Kunstwerke. aaO. Bd. I, S. 26, Tafel 44
  3. Jungen, Miscell. I. 177
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