Schleswig ist eine Stadt im heutigen Schleswig-Holstein, die im inneren Schleifjord liegt, wo die jütische Halbinsel am schmalsten ist und wo im Mittelalter die drei Völker der Dänen, Sachsen und Wenden aneinander grenzten. Als Herzogtum umfasste Schleswig den südlichen Teil der Halbinsel Jütland, im Osten und Westen vom Meer umspült und im Süden durch die Eider von Holstein getrennt.
Beschreibung[]
Schleswig war ursprünglich ein dänisches Dorf an der Südseite des Schlei-Fjords und wurde Sliesthorp („das Dorf an der Schlei") genannt. Bei diesem schon früher von Seefahrern besuchten Hafen gründete der Dänenkönig Gudfred 808 eine neue Stadt, wohin er Kaufleute aus dem zerstörten Rerik verpflanzte [1]... Haithabu.
Schleswig war seit 800 der Mittelpunkt des dänischen Handels. Ihr Lage war für den damaligen Handelsverkehr außerordentlich günstig.
Nach der Zerstörung Haithabus übernahm das am gegenüberliegenden nördlichen Schlei-Ufer befindliche, mittelalterliche Schleswig das Erbe als ein Zentrum des nordeuropäischen Handels − gemeinsam mit dem schon seit der Wikingerzeit bestehenden Westhafen bei Hollingstedt. Die Frage, ob die Keimzellen der heutigen Stadt Schleswig erst nach Haithabus Zerstörung gegründet wurden oder schon einige Jahre Bestand hatten, wird bislang in der Forschung kontrovers diskutiert. [2]
Benennung[]
Diese ältesten - nicht dänischen - Ansiedler waren es wahrscheinlich, die die neu gegründete Stadt (Haithabu) 'Schleswig' (Sliaswic) nannten (ursprünglich dieselbe Endung wie in Bardewik, Braunschweig u. a. niederdeutschen Ortsnamen, und später als vík -'Fjord' aufgefaßt). In den isländischen Sagas ist Slesvík dagegen der Name des innersten Winkels des Schleifjords. Von den Dänen wurde die Stadt Hedeby genannt.
Die ausländischen Kaufleute nannten die Stadt am südlichen Schlei-Ufer (Haithabu) von Anfang an 'Schleswig' und die Ähnlichkeit mit dem Namen des Schleifjords (Slesvík) trug dazu bei, dass dieser Name in der Stadt am nördlichen Schlei-Ufer fortlebte, während der nordische Name Hedeby für das südliche ursprüngliche südliche Schleswig (Haithabu) verschwand. Dass es im Frühmittelalter zwei Schleswig-Städte am Schlei-Ufer gab ist allerdings unwahrscheinlich.
Zeitlinie[]
Römische Eisenzeit[]
Zur Zeit des Römischen Reiches gehörte Schleswig zur Cimbrischen Halbinsel (Jütische Halbinsel) und wurde im Osten von Angeln, im Inneren von Jüten, im Westen von Friesen, aber auch von Kimbern und besonders den Chalen bis zu ihrer Wanderung nach Süden bewohnt.
Völkerwanderungszeit[]
Zur Völkerwanderungszeit wurde das Gebiet wahrscheinlich von einem Teil seiner angelsächsischen Bewohner verlassen. Hieraufhin drangen dänische Stämme von Norden und Osten her in das Gebiet des heutigen Schleswigs, welches damals Südjütland (Sönder Jydland) hieß. Die zurückbleibenden Völkerschaften verschmolzen mit den Dänen zu einem neuen germanischen Stamm.
Frühmittelalter[]
Im Frühmittelalter gehörte Schleswig als Südjütland zum dänischen Herrschaftsgebiet. Dort entwickelte sich an der Südgrenze ein Ort namens Sliersdorp oder Sliaswyk (auch glisches Silaswic), der unter besonderen Fürsten stand, welche die Oberhoheit des dänischen Königs anerkannten. Von jeher bildete die Eider die Südgrenze gegen die nordalbingischen Sachsen.
8. Jahrhundert[]
- 770 - Gründung des dänischen Sliesthorps („das Dorf an der Schlei") an der Stelle des späteren Haithabu, auf den Südseite der Schlei.
9. Jahrhundert[]

Siedlungsgebiete im südlichen Jütland / Schleswig-Holstein von etwa 800 bis 1100
Der erste bekannte Fürst von Südjütland war Gudfred I. zu Beginn des 9. Jhds., der gemeinschaftlich mit seinem Bruder Sigfrid regierte. Er bekriegte Karl den Großen, die Obotriten und plünderte die Friesischen Küsten. In dieser Zeit war Schleswig der Mittelpunkt des dänischen Handels und der dänische Handelsplatz Haithabu entstand auf der Südseite der Schlei. Dort endete das Danewerk, das die Landenge zwischen der Eider und der Treene bis zur Schlei gegen Angriffe auf die Dänen von Süden her schützte.
- 804 - Erste Erwähnung von „Sliesthorp“ auf der Nordseite am Ende der Schlei (Förde) in den Fränkischen Reichsannalen.
- 808 - Als die Sachsen von Karl dem Großen unterworfen wurden, baute der Dänenkönig Gottfried (Gudfred) im Norden der Eider den Wall von Meer zu Meer aus (das Danewerk). Zudem gründet er Schleswig (Sliaswic) als neue Stadt. Ausbau des Danewerks.
- 810 - Gudfred I. wird ermordet. Hemming, Bruderssohn von Gudfred, tritt die Nachfolge an und überlässt das Land nördlich von der Eider bis in die Nähe der Schlei dem Kaiser.
- 812 – Hemming stirbt. Es entflammt ein blutiger Krieg zwischen den Nachkommen Sigfrids und Gotfrids um die Erbfolge. Harald Klak tötet den Prätendenten Olaf, gewinnt Jütland (mit Schleswig) und nimmt Gotfrids Söhne, Horich und Erich, zu Mitregenten an.
- 827 – Als Gotfrids Söhne, Horich und Erich, König Harald Klak verdrängen, sucht dieser Hilfe bei König Ludwig dem Frommen, lässt sich taufen und kehrt, unterstützt von einem königlichen Heer und begleitet von St. Ansgar von Hamburg-Bremen, zurück. Doch findet das Christentum noch wenig Anhänger in Schleswig. König Horik I. von Dänemark vertreibt Harald erneut. Dennoch gestattete er den Bau einer Kirche in Schleswig.
- 854 – Horik I. stirbt. Sein Sohn, Horik II. (auch Erik das Kind), wird König von Jütland und Schleswig.
- 868 – Gotfrid II. wird Nachfolger von Horik II..
- 884 - Göttrik II. von Jütland wird ermordet. Sigurd II. wird Herrscher von Jütland.
- 891 - Sigurd II. von Jütland stirbt bei Lüttich in einer Schlacht gegen ostfränkischen König Arnolf von Kärnten
- 899 – Gorm der Alte unterwirft Südjütland und ganz Dänemark. Schleswig wird mit dem dänischen Inselreich vereinigt.
10. Jahrhundert[]
Über Schleswigs Handel im 10. Jhd. und seine Bedeutung für das Ostfränkische Reich fehlen gleichzeitige und zuverlässige Nachrichten. Doch gehörte wahrscheinlich auch Schleswig zu den Orten, mit denen Handelsverkehr von Sachsen aus bestand, und von denen aus Franken, Sachsen und andere Stämme die Ostsee befuhren.
- 931 – Der ostfränkische König Heinrich I. beginnt einen Krieg gegen Gorm den Alten, um das Christentum in Schleswig wiederherzustellen und Nordalbingen gegen die Einfälle der Dänen zu sichern.
- 934 - König Heinrich I. entreißt Gorm das Gebiet zwischen Eider, Treene und Schlei wieder und stiftet das Gebiet bis zur Schlei als Markgrafentum Schleswig, welches in das sächsische Herrschaftsgebiet integriert wird und die nördliche Grenzmark des Ostfrankenreichs bildet.
- 940 - Die Dänen erweitern zum Schutz ihres Gebietes den Grenzwall, das Danewerk, erschlagen den Markgrafen und erobern das von den Deutschen besetzte Gebiet im Ostfrankenreich zurück.
- 948 - Otto I. der Große bekriegt die Dänen, stellt die Markgrafschaft Schleswig wieder her und bestätigte die von Unterkönig Frotho gegründeten Bistümer Ripen und Schleswig. Somit wird Schleswig zeitgleich mit Ripen und Århus zum Bischofssitz, der zur Erzdiözese Hamburg-Bremen gehört. Hored wird zum ersten Bischof von geweiht. Als Dänemark unter König Harald I. Blauzahn das Christentum annimmt, bleibt Schleswig bis zur Eider in unmittelbarem Besitz der dänischen Könige, doch bleibt wegen der Lehnsherrlichkeit oft in Fehde mit dem Ostfrankenreich.
- 965 – Otto I. der Große befreit die Bistümer Ripen und Schleswig von aller weltlichen Gerichtsbarkeit.
Hochmittelalter[]
Im Hochmittelalter blieb Schleswig als Nachfolger Haithabus die wichtigste Handelsstadt Dänemarks.
11. Jahrhundert[]
- 1027 – Die Eider wird als Grenze zwischen Dänemark und dem HRR angenommen, und Kaiser Konrad II. tritt Schleswig förmlich an Knut II. den Großen, König von Dänemark ab. Schleswig wird nun von dänischen Statthaltern (Jarlen) regiert, zuweilen aber auch jüngeren Prinzen als besonderes Land unter dänischer Hoheit gegeben.
- 1079 - Beginn des Hafenausbaus in Schleswig
In der zweiten Hälfte des 11. Jhds. führte die Zerstörung von Haithabu zum Ausbau der schon bestehenden Siedlung „Sliaswich“ (Schleswig) auf der Nordseite der Schlei oder zu deren Gründung. Ob das „Sliesthorp“ identisch mit „Sliaswich“ war, wird kontrovers diskutiert. So übernahm Schleswig für kurze Zeit die Funktion Haithabus. Kaufleute aus Friesland, Flandern und vom Niederrhein brachten ihre Waren nun dorthin, um sie in den Ostseeraum auszuführen. Sie organisierten sich in „Schwurbrüderschaften“ wie der „Knudsgilde“ mit dem Ziel gegenseitiger Hilfe.
12. Jahrhundert[]
Um das Jahr 1100 hatte Schleswig als Umlagestelle für den Ostseehandel eine Bedeutung wie keine andere nordische Stadt. Sie war neben Nowgorod einer der größten Märkte des Pelzwarenhandels. So wurde dem König eine Abgabe von 1.000 Marderfellen bezahlt, wenn er in der Stadt Hof hielt; und unter den Einwohnern der Stadt waren die Pelzer die mächtigsten. Ein reicher Kaufmann aus Samland konnte dem Herzog Knut Lavard 8.000 Stück Grauwerk schenken (Knytlinga Saga. c. 88).
Seit dem frühen 12. Jhd. schuf die Statthalterschaft der dänischen Königssöhne hier einen vom übrigen dänischen Königreich abgegrenzten Herrschaftsbereich, der für die Herausbildung Schleswigs als Herzogtum entscheidend war.
- 1104 – Das Bistum Schleswig wird dem Erzbistum Lund in Schweden unterstellt.
- 1115 - Unter König Niels I. Svensson erobert Knud Lavard (Hlaford), Sohn des vorigen Königs Erik I. von Dänemark, Schleswig und regiert es als erster Jarl bzw. Herzog von Süderjütland in engem Anschluss an das HRR.
- 1131 - Prinz Magnus Nilsson von Dänemark, Sohn von König Niels I. Svensson, lässt seinen Vetter Knud Lavard bei einem Besuch auf Seeland ermorden. Es folgt eine Zeit blutiger Gewalttaten.
- 1134 - Magnus Nilsson von Dänemark wird nach einer Schlacht gegen Erik II. Emune, Knut Lavards Halbbruder, von den Bürgern der Stadt Schleswig mit seinem Gefolge ermordet.
- 1147 - Knud Lavards Sohn, Waldemar, erhält in der Reichsteilung Jütland.
- 1150 - Waldemar wird vom Dänenkönig Svend als Herzog von Schleswig eingesetzt.
- 1152 - Waldemar erkennt die Lehnshoheit des deutschen Königs an.
- 1157 - Waldemar I. von Dänemark wird, nach der Ermordung des Dänenkönigs Svend, König von Dänemark. Schleswig wird mit Dänemark vereinigt, und Schleswigs Fürsten machen Dänemark angesehen und mächtig in der ganzen Ostsee. Schleswig wird nun von einem Statthalter regiert.
- 1182 – Der Sohn und Nachfolger Waldemars I., Knut VI. von Dänemark, ernennt seinen Bruder Waldemar II. zum Herzog von Schleswig. Dieser nennt sich „Herzog von Jütland“, obgleich er den Norden der Halbinsel nicht besitzt.
- 1192 – Unzufrieden mit der Ernennung von Waldemars II. zum Herzog von Schleswig, erregt der Statthalter, Bischof Waldemar von Schleswig, eine Empörung, welche einen Krieg veranlasst, in welchem der Bischof jedoch unterliegt.
Unter den Bürgerkriegen um die Mitte des 12. Jhs. ging es mit der Blüte der Stadt rasch abwärts, und ihr Ansehen erlitt einen harten Stoß, als eine russische Flotte dort 1155 vernichtet wurde. Für die zweite Hälfte des 12. und den Anfang des 13. Jhs. belegen die großen Massen von rheinischem Trass, aus dem in dieser Zeit zahlreiche Kirchen an der schleswig-holsteinischen Westküste errichtet wurden, den Seeverkehr mit dem Rhein.
Doch bereits am Ende des 12. Jhds. verliert die Schleistadt ihre Stellung als zentraler Umschlagplatz im Ostseehandel an Lübeck. Schleswig wird zu einer Ackerbürger- und Handwerkerstadt und hat fortan vor allem als regionaler Marktort Bedeutung, bleibt jedoch geistliches Zentrum.
13. Jahrhundert[]
Der Viehvertrieb spielte auch bereits eine anfängliche Rolle [3]. Das 13. Jh. sah indes nur einen schwachen Abglanz der ehemaligen Handelsstellung der Stadt.
- 1202 - Herzog Waldemar wird König von Dänemark.
- 1216 - König Waldemar II. von Dänemark ernennt seinen dritten Sohn, Erik, zum Herzog von Schleswig.
- 1220 - Verfassung eines komplexen Stadtrechts für Schleswig. Darin werden hospites de Saxonia, worunter auch die Westfalen zu verstehen sind, de Frysia (West- und Ostfriesen), de Hyslandia, de Burgundeholm (Bornholm) et aliunde genannt. (Dänische) Kaufleute, die nach Gotland und anderswohin außerhalb Dänemarks gehen, werden ebenfalls erwähnt. Sowohl dem Pelzgeschäft wie dem Tuchhandel der Fremden in Schleswig werden im Stadtrecht besondere Artikel gewidmet.
- 1232 - König Waldemar II. von Dänemark erhebt seinen dritten Sohn, Erik IV. von Dänemark, zum Mitregenten und verleiht das Herzogtum seinem jüngeren Sohn, Abel. Ab diesem Zeitpunkt ist Schleswig als eigenständiges und urkundlich belegtes Herzogtum nachweisbar.
- 1237 - Herzog Abel I. von Schleswig heiratet eine Tochter des Grafen Adolf IV. von Holstein-Stormarn. Dadurch entsteht eine Verwandtschaft der beiden Linien.
- 1241 - Waldemar II. von Dänemark verleiht dem Gesetzbuch, das er für sein Königreich einführt, dem Jytske Law, auch für Schleswig Geltung.
- 1248 - Herzog Abel erkennt für Schleswig die dänische Lehnshoheit an.
- 1250 - Herzog Abel I. von Schleswig trachtet danach, seinem Bruder Erik IV. von Dänemark die Krone zu entreißen und lässt ihn nach langen Kriegen ermorden. Herzog Abel wird König von Dänemark.
Spätmittelalter[]
Um die Mitte des 13. Jhds. entwickelte sich Schleswig zum Herzogtum zwischen Eider und Königsau [4]. In der zweiten Hälfte des 13. Jhds. hatte Schleswig seine ehemalige Bedeutung für diesen Verkehr verloren. Die Schlei versandete, und die Stadt hörte auf, ein Mittelpunkt des Handels zu sein.
- 1252 – König Abel I. von Dänemark wird von seinen aufständischen friesischen Untertanen erschlagen. Sein Bruder, Christoph I., welcher ihm als König von Dänemark folgt, entreißt den Söhnen Abels Schleswig. Abels Sohn, Waldemar III., wird übergangen.
- 1254 – Die Grafen von Holstein zwingen Christoph I. von Dänemark, Abels ältestem Sohn, Waldemar, welcher beim Tod seines Vaters in Köln wegen eines Totschlages verhaftet war, Schleswig abzutreten. Waldemar III. wird Herzog von Schleswig und erhält auch die Insel Alsen.
- 1257 - Waldemar III. von Schleswig stirbt.
- 1260 - Waldemars Bruder, Erich I., der vergebens die Nachfolge in Dänemark beanspruchte, wird Herzog von Schleswig. Mechtild, die Witwe von Herzog Abel I. von Schleswig, verpfändet ihren Besitz zwischen Eider und Schlei an ihre Brüder, die Grafen Gerhard I. und Johann I. von Schauenburg und Holstein.
- 1261 - Die dänischen Könige betrachteten Schleswig als Provinz und versuchten es auch Dänemark zu inkorporieren, jedoch widersetzten sich die Schleswiger. König Erik V. von Dänemark (1259–1286) versucht dem Herzog Erich I. (1260-1272) Schleswig zu entreißen, wird aber von den Grafen von Holstein und den Schleswigern 1261 auf der Lohheide geschlagen und zur Anerkennung der Erblichkeit der Herzöge von Schleswig gezwungen.
- 1272 - Nach dem Tode Herzog Erichs I. versucht König Erik V. Glipping von Dänemark nochmals die Eroberung Schleswigs indem er die Vormundschaft über die jungen Herzöge übernimmt, allerdings wird er von den Schleswigern im Verein mit Holstein gezwungen, Erichs Sohn, Waldemar IV., als Herzog von Schleswig anzuerkennen und ihm auch die Inseln Alsen und Aeroe zu überlassen.
- 1275 - Der Titel „Herzog von Schleswig“ wird erblich.
- 1286 - König Erik V. von Dänemark wird ermordet. [[Waldemar IV. von Schleswig erwirbt Alsen, Aeroe und Fehmarn. Dänen und Deutsche einigen sich, das dänische Fürstentum Schleswig mit der deutschen Grafschaft Holstein unter einem Landesherren zu vereinigen [4].
- 1295 - Waldemar IV. von Schleswig muss Alsen, Aeroe und Fehmarn wieder an Dänemark ausliefern.
14. Jahrhundert[]
- 1312 – Waldemar IV. von Schleswig stirbt, nachdem er eine Zeit lang Vormund über Erik VII., König von Dänemark, war. Sein Nachfolger wird Herzog Erich II. von Schleswig, der ebenso im Krieg mit dem König von Dänemark lag.
- 1325 - Erich II. von Schleswig stirbt. König Christoph II. von Schweden beansprucht die Vormundschaft über den unmündigen Waldemar V. von Schleswig, den Sohn des Herzogs Abel I. von Schleswig, wird jedoch von Erichs Schwager, dem Grafen Gerhard III. von Holstein-Rendsburg, selbst aus seinem Königreich vertrieben. Gerhard wird Vormund seines unmündigen Neffen, Herzog Waldemar.
- 1326 - Schlacht von Hesterberg: König Christoph II. von Dänemark wird besiegt und aus Schleswig vertrieben. Herzog Waldemar V. von Schleswig wird als Waldemar III. zum König von Dänemark erhoben und tritt das Herzogtum Schleswig an seinem Vormund Gerhard III. von Holstein-Rendsburg als erbliches Lehen ab, der ebenso das Königreich Dänemark regiert. Damit sind Schleswig und Holstein zum ersten Mal unter einem Schauenburger Grafen vereint. Durch die Constitutio Waldemariana wird außerdem festgelegt, dass das Herzogtum Schleswig nie dem König von Dänemark gehören darf. Graf Johann III. von Plön erhält Fehmarn und Lolland.
- 1330 - König Christoph II. von Dänemark kehrt auf den Thron zurück und Waldemar III. von Dänemark muss abdanken. Damit fällt das Herzogtum Schleswig wieder ihn als Herzog Waldemar IV. aus Abels Geschlecht zurück. Graf Gerhard III. behält die Anwartschaft auf Schleswig, Nord-Jütland als Pfand und Fünen als erbliches Lehen und lässt sich die Constitutio Waldemariana und die Nachfolge seines Hauses im Herzogtum bestätigen. Damit sicher König Christoph dem Grafen von Holstein die Erbfolge in Schleswig zu falls das Haus der Herzöge von Schleswig ausstürbe.
- 1340 - Gerhard III. wird beim Versuch, einen Aufstand in Randers (Jütland) niederzuschlagen, ermordet. Waldemar V. von Schleswig wird erneut Herzog. Waldemar IV. Atterdag wird König von Dänemark. Beginn eines 100-jährigen Ringens um Schleswig.
- 1348 - Beginn der Pest in Schleswig und Holstein. Bald darauf wird die Westküste durch große Sturmfluten verheert.
- 1362 - "Die große Menschenersäufung", in welcher 30 Kirchspiele untergegangen sein sollen, zählt zu den bedeutendsten Sturmfluten dieser Zeit.
- 1360 - Herzog Waldemar V. von Schleswig nimmt seinen Sohn Heinrich I. zum Mitregenten an.
- 1364 - Herzog Waldemar V. von Schleswig stirbt. Ihm folgt sein Sohn Heinrich I..
- 1368 - Herzog Heinrich I. von Schleswig tritt dem großen Bund gegen Dänemark bei, da er unter holsteinischem Einfluss steht.
- 1373 - Vergleich von Flensburg. Die Schauenburger Grafen von Holstein geben das besetzte Nord-Jütland frei, behalten jedoch den größten Teil Schleswigs als Pfand.
- 1375 - Heinrich I. stirbt ohne Leibeserben und mit ihm der letzte Herzog von Schleswig, welcher von Abel I. abstammt. Die Grafen Heinrich und Klaus von Holstein erheben Ansprüche auf das Herzogtum, können aber während der Thronstreitigkeiten nach dem Tod Königs Waldemar IV. Atterdag die Anerkennung Dänemarks nicht erreichen.
- 1386 - Margareta I. von Dänemark belehnt den Grafen Gerhard VI. von Holstein-Rendsburg zu Nyborg erblich mit dem Herzogtum Schleswig. Dadurch wird Schleswig und Holstein vereinigt, die Wappen von Schleswig und Holstein werden im Wappen von Schleswig-Holstein zusammengefasst. In einigen Quellen Beginn von Schleswig-Holstein.
15. Jahrhundert[]
- 1404 - Gerhard VI. von Holstein-Rendsburg fällt im Krieg gegen Dithmarschen in der Schlacht an der Hamme. Wegen der Vormundschaft entstand ein Streit zwischen seinem Bruder, Bischof Heinrich von Osnabrück, und der Königin Margarethe I. von Dänemark, Norwegen und Schweden. Diese trachtete das Herzogtum an sich zu ziehen, doch wusste Elisabeth, Gerhards Wittwe, das Erbe ihren Kindern zu erhalten. Daher folgte Heinrich IV. von Holstein als Herzog von Schleswig.
- 1409 - Margarethens designierter Nachfolger, Erich von Pommern, beginnt einen Krieg gegen Schleswig.
- 1410 - Die Holsteiner greifen Flensburg an. Es beginnt der Krieg um Schleswig.
- 1412 - Ein Vergleich zwischen den Schauenburgern und Erich von Pommern bleibt fruchtlos und der Krieg wütet weiter.
- 1427 - Heinrich IV. von Holstein, der älteste Sohn des Grafen Gerhard VI. von Holstein-Rendsburg, fällt vor Flensburg, welches seit Beginn des Krieges in dänischen Händen war. Sein Bruder, Adolf I. (als Graf von Holstein-Rendsburg Adolf VIII.), setzt den Krieg fort.
- 1431 - Adolf VIII. von Holstein erobert Flensburg.
- 1433 - Adolfs Miterbe, Herzog Gerhard VII. von Holstein, stirbt. Bald darauf sterben auch seine Zwillingssöhne und Adolf ist alleiniger Besitzer von Schleswig.
- 1440 - König Christoph III. von Dänemark muss das gesamte Herzogtum Schleswig als erbliches Lehen an den Grafen Adolf VIII. von Holstein übertragen, der nun als Adolf I. Herzog wird. Damit werden Schleswig und Holstein unter dem gleichen Herrscher zu einem Staat vereint.
- 1448 - Graf Christian I. von Oldenburg, der Neffe und nächster Verwandter Herzogs Adolf I. von Schleswig mit Anspruch auf das Herzotgum, wird König von Dänemark. Beginn der Herrschaft der dänischen Könige in Schleswig und der Grafschaft Holstein.
- 1459 - Mit Graf Adolf VIII. von Holstein (bzw. Herzog Adolf I. von Schleswig) stirbt der letzte Schauenburger.
- 1460 - Da Adolf I. ohne Erben starb, so hätte eigentlich die Erbschaft der Linie Holstein-Schaumburg-Pinneberg gehört; da aber der aus dem Hause Oldenburg stammende König Christian I. von Dänemark eine Schwester des verstorbenen Herzogs zur Gemahlin hatte, so wählten die Stände ihn zum Landesherren (Herzog von Schleswig und Graf von Holstein). Dies geschah teils aus Kriegsmüdigkeit, teils in der Hoffnung auf Vorteile aus der Verbindung mit Dänemark und teils durch Bestechung. Bedingung waren die Erklärung, dass man ihm nicht als König von Dänemark gehuldigt habe und dass Schleswig und Holstein ewig ungeteilt zusammen bleiben sollten. Daher setzte Christian I. von Dänemark im Vertrag von Ripen die Unteilbarkeit von Schleswig und Holstein fest („dat se bliven ewich tosamende ungedelt“). Beginn der Herrschaft der holsteinischen Oldenburger und Beginn von Schleswig-Holstein.
Renaissance[]
Doch die Teilungen der Herzogtümer unter Prinzen dauerten fort.
16. Jahrhundert[]
- 1533 - Erbhuldigung des Landtages in Kiel an Christian III. und seine Brüder und damit Anerkennung der Union zwischen den Herzogtümern Schleswig, Holstein und Dänemark.
- 1541 - Nach dem Tod des letzten katholischen Bischofs Gottfried folgten im Bistum Schleswig noch fünf evangelische Bischöfe.
- 1542 - Der Landtag in Rendsburg vollendet die Reformation in den Herzogtümern Schleswig und Holstein durch die Annahme der Kirchenordnung.
- 1544 - Landesteilung der dänischisch-oldenburgischen Linie zwischen Christian III. und seinen Halbbrüdern Johann dem Älteren und Adolf. Adolf begründet das Haus Schleswig-Holstein-Gottorf (auch holstein-gottorpsche Linie) und damit auch eine neue Phase des Streites. Die vor den Stadttoren errichtete Wasserburg dient fortan als Residenz des Hauses Schleswig-Holstein Gottorf.
- 1557 - Heinrich Rantzau wird königlicher Statthalter in den Herzogtümern Schleswig und Holstein.
17. Jahrhundert[]
- 1623 - Die Union von 1533 zwischen den Herzogtümern Schleswig, Holstein und Dänemark wird erneuert.
- 1625 - Mit dem Eintritt des dänischen Königs Christian IV. in den Dreißigjährigen Krieg beginnen Streit und Reibereien zwischen dem Königshaus und den Gottorfern.
- 1643 - Der Dreißigjährige Krieg greift erneut auf die Herzogtümer über Schleswig und Holstein (Schwedisch-Dänischer Krieg). Das Bistum Schleswig wird aufgehoben, nachdem sein Gebiet bereits zuvor von Dänemark eingezogen wurde.
- 1658 - Ein brandenburgisches Heer mit kaiserlichen und polnischen Truppen besetzt Schleswig und Holstein. Im Kopenhagener Vergleich zwischen Dänemark und Gottorf verliert Dänemark alten Besitz östlich des Sundes, Gottorf erhält Souveränität über den herzoglichen Anteil von Schleswig.
Quellen[]
- Bohn, Robert: Geschichte Schleswig-Holsteins. Verlag C.H.Beck. 2. Auflage. Beck'sche Reihe, 2006.
- Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 112. Schleswig
- E. Daenell, Die Stellung der Stadt Schleswig im frühmittelalterlichen Handel und Verkehr (in Zeitschrift der Gesellschaft für schleswig-holsteinische Geschichte. Ausg. 38, S. 403-414).
- Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte - SH von A bis Z - Schleswig
- Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte - Zeitreise - I. Etappe - bis 1099: Vom Jäger zum Bauern
- Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte - Zeitreise - II. Etappe - Zeitleiste von 1100 bis 1799
- Herders Conversations-Lexikon (Zeno.Org). 1. Auflage. Freiburg im Breisgau, 1854–1857. Bd. V, S. 93-94 (Schleswig (1))
- Hoops, Johannes: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. 4 Bände (1. Aufl.). K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 422 (Nordischer Handel.
- Kiesselbach, Schleswig als Vermittlerin zwischen Nordsee und Ostsee (in Zeitschrift der Gesellschaft für schleswig-holsteinische Geschichte. Ausg. 37, S. 141-172).
- Meyers Großes Konversations-Lexikon (Zeno.Org). 6. Auflage. Leipzig, 1905–1909. Bd. 17, S. 852-853 (Schleswig).
- Pierer's Universal-Lexikon (Zeno.Org). 4. Auflage 1857-1865. Altenburg, 1860. Bd. 15, S. 254-279 (Schleswig (2)).
- Voss, Hans Peter: Geschichte und Kriegsgeschichte Schleswig Holsteins. Ausgabe vom 08. Februar 2021. Abgerufen am 14.12.2023.
Einzelnachweise[]
- ↑ Einhardi, Annales 804, 808
- ↑ Wikipedia: Schleswig - Geschichte (Version vom 22.04.2016)
- ↑ Schleswiger Stadtrecht, § 30
- ↑ 4,0 4,1 Speer, Sabine: Geschichte Schleswig-Holstein und Dänemark. Abgerufen am 18.12.2023.