Mittelalter Wiki
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Der Schmuck der Römischen Eisenzeit in Mittel- und Nordeuropa erschließt sich besonders aus den Funden der Römische Provinzialkultur, die sich unter dem Einfluss der politischen Oberherrschaft des Römischen Reiches und der engen wirtschaftlichen Beziehungen mit Italien herausbildete.

Beschreibung[]

Schmucksachen, wie Gewandnadeln oder Fingerringe, bildeten zu keiner Zeit einen nennenswerten Ausfuhrartikel. Fingerringe (mit Intaglio in Karneol, Gemmen, Glaspasten) aus der frühen römischen Eisenzeit finden sich fast nur in Böhmen.

Armringe[]

Aus der frühen römischen Eisenzeit (0-200 n.Chr.) findet man merkwürdigerweise kaum Armringe. Den gewöhnlichsten Armring, meistens aus Gold oder Elektrum, zeigt dieses Beispiel, der bei allen germanischen Stämmen zu finden und aus der vorrömischen Formenwelt hervorgegangen ist.

In spätrömischer Zeit (ca. 200-400 n. Chr.) erscheinen einige neue Formen, z.B. der nordische Schlangenring und das gemeingermanische Armband, beide Typen aus Gold. Der letztgenannte Typus trägt sehr oft trianguläre Blattornamente, die erste germanische Pflanzenornamentik; durch südöstlichen Einfluß entstanden, sind diese Ringe in Nordeuropa wohl meistens Importgegenstände. [1]

Fibeln[]

Zur Römischen Eisenzeit gingen die provinzialrömischen Fibeln meistens aus keltischen oder germanischen Fibelformen hervor. Und so stellten sich die als chronologischer Wertmesser so wichtigen Gewandnadeln zumeist als einheimische Weiterbildungen des gallischen (Latènefibel-) Schemas heraus, wobei diese Serie auf der italienischen Peschierafibel basiert.

Versprengte Stücke der Provinzialindustrie, darunter besonders häufig der eigentümliche Typ der „Aucissafibel", finden sich aber schon in der früheren Zeit mehrfach. Später wurden die Scheibenfibeln in größerem Umfang eingeführt, so dass sie auch die einheimische Formengebung beeinflussten. Auch die anderen Gewandnadeln sind von lokaler Entstehung, auch wenn sich in der zarten und feinen Profilierung römischer Geschmack verrät.

Fingerringe[]

Die Fingerringe der frühen Römischen Eisenzeit (ca. 1-200 n. Chr.) sind meistens einfach und ähneln modernen Trauringen; gelegentlich trifft man eine Form an, die einer Art von Armringen entspricht. Erst mit der spätrömischen Zeit (etwa 200-400 n.Chr.) wurde der Gebrauch von Fingerringen recht beliebt, und viele verschiedene Formen, zumeist aus Gold, erscheinen zu dieser Zeit. Die einfachste Form besteht aus einer oder mehreren Wülsten. Eine andere, nordische Form, ist der Schlangenring, bei dem man eine ganze Entwicklungsserie zwischen mehrern Typen unterscheiden kann. Unter römischem Einfluss entstanden auch Goldringe mit 1-3 flachen Steinen aus Achat, Karneol oder Glas, die in Nordeuropa und in Norddeutschland teilweise Importgegenstände sind.

Halsringe[]

Aus der frühen römischen Eisenzeit gibt es in Nordeuropa nur wenige Exemplare an Halsringen. Dagegen fand man goldene Halsketten mit filigranverzierten Anhängern aus Gold-, Elektrum- oder Silberblech. In spätrömischer Zeit erscheinen noch einmal die großen, metallenen Halsringe. Eine gewöhnliche Form ist der einfache Bronze- oder Silberring mit eimerförmigen Gehängen aus Bronze oder Edelmetall. Ähnliche Exemplare wurden in den großen dänischen Moorfunden Thorsberg, Vimose und Nydam entdeckt. In Mitteleuropa findet man sehr oft die Eimergehänge ohne Ringe, was jedoch die große Verbreitung dieses Schmuckes bestätigt. [2]

Galerie[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Hoops. RdgA. aaO. Bd. I, S. 124. (Armring)
  2. Hoops. RdgA. aaO. Bd. II, S. 369 f. (Halsring)