Die Schnur- und Quastenornamentik ist eine Variante von historischer Metallornamentik in der Goldschmiedekunst, welche auf textile Vorbilder zurückführt. Diese Ornammentik reicht bis in das Altertum bzw. die Bronzezeit zurück.
Beschreibung[]
Bronzezeit[]
Die goldenen Kopfgehänge aus dem großen Schatz des Priamos von Troja aus der griechische Bronzezeit (ca. 2800 v. Chr.) sind das klassische Beispiel für die Übersetzung von textilem Schmuck in Metall. Sie entstanden dadurch, dass Frauen sich die Stirnhaare und die bei den Schläfen länger herabfallenden Locken mit bunten Schnüren durchflochten. Das "Große Gehänge" zeigt die geschlossene Form der Schnüre aus zahllosen kleinen, ovalen Goldblättchen zusammengesetzt, die so übereinandergreifen, dass die wellige Natur der Flechtschnur entsteht.
Am Ende der langen seitlichen Schnüre hängt ein Goldblatt mit einem rundlichen Kopf oben, einer Einschnürung in der Mitte und einer fächerförmigen Ausweitung unten. Auch wenn Schliemann diese Goldblätter ursprünglich für Idole hielt, handelt es sich hierbei um Quasten, wie sie den natürlichen Abschluss von Stoffschnüren bilden. Das zweite, kleinere Kopfgehänge zeigt kunstvollere, in Luftmaschenhäkelei gedachte Schnüre; auch an ihren Enden hängen wieder die „Quasten".
Eisenzeit[]
Ähnliche Gebilde begegnen uns auch in Mittel- und Nordeuropa im Laufe der Bronze- und Eisenzeit. Dahin gehören z.B. die goldenen Anhänger der Elbkultur in der frühen römischen Eisenzeit (0-200 n. Chr.). Deutlich charakterisiert sich auch ein Bronzeblechanhänger von einer Halskette aus Este als Quaste, und auch die Goldgehänge von Sakrau (bei Breslau) sind stilisierte Quasten.
Die gebräuchlichste Amulettform der römischen Zeit ist die der „Lunulae“, die gern durch zwei Eberzähne hergestellt werden: vielleicht ist auch diese Form auf dem bezeichneten Wege entstanden und wurde später durch Umdeutung zur Mondsichel, so wie die sich kreuzenden Dachsparren auf den sächsischen Bauernhäusern, zu Pferdeköpfen ausgestaltet, heilige Zeichen des Wodan und damit Schutzmittel des Hauses wurden.
Galerie[]
Quellen[]
- Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 4 Bände (1. Aufl.). K. J. Trübner, Straßburg 1911-1919. Bd. III, S. 373 ff.