Mittelalter Wiki
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Mittelalter Wiki

Die Geschichte der Schweiz im Mittelalter lässt sich in zwei Teile aufgliedern:

  1. Die Phase vor Gründung der Eidgenossenschaft, der Keimzelle der heutigen Schweiz, und
  2. die Phase nach deren Gründung

Zeitlinie[]

Völkerwanderungszeit[]

Diese erste Phase war wie im übrigen Mittel- und Westeuropa geprägt durch die Völkerwanderung und Missionierung des Gebiets. Wichtigste Germanen-Stämme, die das Land besiedelten, waren anfänglich die Alemannen und Burgunder und in einer zweiten Etappe die Franken.

Historisch prägend bei der Missionierung waren vor allen die beiden Iren Kolumban und Gallus. Eine Besonderheit ist die 515 im heutigen Kanton Wallis gegründete Abtei St. Maurice d'Agaune: Es handelt sich um das älteste heute noch betriebene Kloster des Abendlandes.

Frühmittelalter[]

Das Gebiet der Schweiz war in der Folge Bestandteil sowohl des Merowingerreichs wie des Karolingerreichs und auch des nachfolgenden Heiligen Römischen Reichs (HRR). Weite Teile der Schweiz gehörten zusammen mit Vorarlberg, dem Elsass und dem heutigen Schwaben zu den alemannischen Königreichen und Herzogtümern. Auch das mittelalterliche Herzogtum Schwaben hatte in etwa diesen Geltungsbereich.

7. Jahrhundert[]

  • 610 - Bischof und Missionar Kolumban kam an den Bodensee.

8. Jahrhundert[]

9. Jahrhundert[]

10. Jahrhundert[]

Zu Beginn des 10. Jhds. entstand Schwaben als jüngeres Stammesherzogtum; dabei zählte Zürich zu dieser Zeit zu den Vororten der Herzöge. Zwischen dem 10. und zum 13. Jhd. wurde Alemannien politisch vom staufischen Herzogtum Schwaben zusammengefasst.

  • 919 - Schlacht bei Winterthur (Kanton Zürich): Burchard II. von Schwaben besiegte die einfallenden Truppen des Königs Rudolf II. von Burgund.
  • 926 - St. Gallen wurde dem Schutz des (römisch-deutschen) Königs unterstellt, und das Bistum Chur erhielt Reichsgut. Rätien wurde in drei Grafschaften (Oberrätien, Vinschgau und Unterrätien) aufgeteilt, wobei letztere bis 982 in der Hand der schwäbischen Herzöge lag.
  • 947 - König Otto I. verlieh dem Kloster Einsiedeln als Eigenkloster Hermanns I. von Schwaben die Reichsunmittelbarkeit.
  • 973 - Herzog Burchard III. von Schwaben starb kinderlos. Seine Witwe, Hadwig, übernahm inoffiziell die Herrschaft - mit Schwerpunkt auf Hohentwiel, sowie die Klöster Reichenau und St. Gallen.
  • 997 - Hermann II., Sohn des Herzogs Udo von Franconien, wurde Herzog von Schwaben. Dieser besass auch das Elsass und wohnte in Zürich.

Hochmittelalter[]

Die Zeit des Landadels: Ritter, Grafen, Herzöge.

11. Jahrhundert[]

Im 11. Jhd. kam Chur als Bischofssitz Bedeutung zu.

  • 1098 - Das Herzogtum Schwaben wurde geteilt. Friedrich I. von Schwaben trat die Reichskastvogtei Zürich als welfisches Stammgut an Berthold II. , einen Zähringer, ab.

12. Jahrhundert[]

Spätmittelalter[]

Helmbarte Schweiz 16.Jh, handbuchderwaff@Boeheim, Fig

Die Schweizer Form der Hellebarden-Waffe

Es gab in der Innerschweiz, rund um den bekannten Vierwaldstättersee, einige Bauernsamen mit einem ausgeprägteren Freiheitsdrang als anderswo. Sie wollten es sich nicht bieten lassen, von Landvögten regiert zu werden und akzeptierten nebst Gott nur den HRR-Kaiser über sich.

13. Jahrhundert[]

Während der Zeit des Interregnums von 1250 bis 1273 waren die einzelnen Teilherrschaften Schwabens herrenlos, da es keinen Herzog gab, und verwalteten sich selbst.

  • 1254 - Der römisch-deutsche König, Wilhelm von Holland, zersplitterte das Herzogtum Schwaben. Die Lehnsleute machten sich unabhängig und zogen viele herzogliche Rechte an sich.
  • 1268 - Mit Konradins Tode erlosch die Dynastie der Hohenstaufer und das Herzogtum Schwaben wurde nicht wieder besetzt.
  • 1273 - Rudolf I. von Habsburg wurde römisch-deutscher König und schrieb viele der Regierungsprivilegien schwäbischer Städte und Stifte als Reichsfreiheit fest. Damit hörte das Herzogtum Schwaben als politische Einheit auf zu existieren und zerfiel in einzelne Grafschaften und Herrschaften.
  • 1291 - Nach dem Todes König Rudolfs I. entstanden im Bereich des ehemaligen Herzogtums Schwabens mehrere Bündnisse, um der wachsenden Macht der Habsburger Grenzen zu setzen. Die Kantone Schwyz, Uri und Unterwalden schloßen sich zu einem "eidgenössischen" Abwehr-Bündnis zusammen - der sogenannte Bundesbrief dieses Bundes existiert noch heute.

14. Jahrhundert[]

Als die Habsburger zusehends expansionistische Absichten an den Tag legten, kam es zum Showdown: Vor allem in der Schlacht am Morgarten (1315) und der Schlacht von Sempach (1386) besiegten die Eidgenossen mit Raffinesse und Mut die gut gerüsteten habsburgischen Adelsheere.

  • 1308 - Nachdem Albrecht I. viele, obschon längst verjährte, Reichslehen wieder einzog, um in Schwaben und der Schweiz ein großes Erbfürstentum zu errichten, wurde er von seinem Neffen, Johann I. von Schwaben, ermordet.
  • 1314 - Mit der Wahl Ludwig IV. von Bayern zum deutschen König und Friedrichs I. von Österreich zum Gegenkönig zerfiel Schwaben in zwei Parteien. Die stärkere, welche besonders vom Adel vertreten wurde, hielt zu Friedrich I., die andere, welche hauptsächlich aus den Städten und auch aus den Schweizern bestand, hielt zu Ludwig IV.
  • 1315 - Schlacht am Morgarten: Die Eidgenossen besiegten die Habsburger unter Herzog Leopold I.
  • 1349 - Herzog Albrecht von Österreich, vom Adel begünstigt, wollte die Schweizer bekriegen, die wiederum die schwäbischen Reichsstädte auf ihrer Seite hatten.
  • 1350 - Beginn der Schweizer Habsburgerkriege
  • 1354 - Schweizer Habsburgerkriege: Belagerung von Zürich.
  • 1386 - Schlacht von Sempach: Die Eidgenossen besiegten den Habsburger Herzog Leopold III. von Österreich. Herzog Leopold fiel im Kampf und mit ihm die Blüte des schwäbischen Adels. Daraufhin erschien König Wenzel, um die Schweizer zum Frieden zu bestimmen. Er brachte die Städte auf seine Seite und erneuerte in Mergentheim das Heidelberger Bündnis.

15. Jahrhundert[]

Es dauerte allerdings noch bis 1415, ehe die mittlerweile um weitere Kantone angewachsenen Eidgenossen die Habsburger, die sich auf Eroberungszug Richtung Osten befanden, definitiv von ihrer Stammburg im heutigen Kanton Aargau zu vertreiben vermochten.

  • 1408 - Die Appenzeller schloßen sich dem Schweizerbund an, als der Kaiser die Auflösung ihres Bundes gegen den Adel gebot.
  • 1409 - Die Stadt Basel schloß mit 127 Herren und Städten ein Bündnis gegen Österreich.
  • 1414 - Von Bedeutung war das Konzil von Konstanz, besonders weil die schwäbischen und Schweizer Stände die Reichsexekution gegen den mit Acht und Bann belegten Herzog Friedrich IV. von Österreich übernahmen und zuletzt beim Frieden vieles von dessen Besitzungen als Pfand oder Lehen erhielten.
  • 1444 - Als Kaiser Friedrich III. mit den Zürichern und dem St. Georgenbund gegen die Schweizer Eidgenossen zog, schickte ihm König Karl VII. von Frankreich noch 50.000 Armagnaken zu Hilfe; diese verwüsteten das südliche Schwaben.
  • 1449 - Die schwäbischen Städte errichteten einen immerwährenden Kriegsrat zu Ulm, ein stehendes Heer, und nahmen die Schweizer in Sold.
  • 1499 - Kaiser Maximilian I. bediente sich der Adels-Streitkräfte des Schwäbischen Bundes in seinem Hauskrieg gegen die Schweiz.

Bis zum Ende des 15. Jhds. gehörte der Ostteil (ab Zürichsee) der Schweizer Eidgenossenschaft nur dem Namen nach noch zu Schwaben. Im Schwabenkrieg (1499) legten sich die Eidgenossen zusammen mit einigen süddeutschen Städten dann sogar mit dem habsburgischen HRR-Kaiser Maximilian an, der ihnen sein Reichskammergericht verordnen wollte. Nach ihrem Sieg 1499 in der Schlacht von Dornach erklärten sich die Eidgenossen schließlich de facto unabhängig vom Reich.

Literatur[]

  • Handbuch der Schweizer Geschichte, Band 1

Quellen[]

Einzelnachweise[]

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