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Der Schweizerdegen war ein spätmittelalterliches Kurzschwert, welches sich im 15. Jh. aus dem Schweizerdolch entwickelte.

Beschreibung[]

Der Schweizerdegen war eine auf den Schweizer Raum bzw. die Schweizer Söldner beschränkte Griffwaffe zu Hieb und Stoß, die etwa von der Mitte des 15. bis gegen Mitte des 16. Jhds. Verwendung fand. Die Klingen waren anfangs von rhombischem, später bikonvexem Querschnitt, z. T. mit Hohlkehlen, deren Längen von 40 bis 70 cm, und deren Breiten zwischen 3 und 3,5 cm variierten.

Das Gefäß besteht aus einem Holzgriff (Buchs-, Birn-, Kirschbaum), der am unteren Ende zu einem eisenunterlegten Parierstück, oben zu einer Art Balkenknauf mit eiserner Platte auslädt, wobei diese Griffteile beiderseits leicht griffwärts gebogen sind. Der Griffmittelteil ist zylindrisch. Der Schweizerdegen wird - wie auch das eigentliche Schweizerschwert - den Schwertern zugerechnet. [1]

Entwicklung[]

In der Bewaffnung des Fußvolkes der meisten Heere im 15. und 16. Jh. nahm nicht mehr das Schwert, sondern die Stangenwaffe die erste Stelle in der Bewaffnung ein. In seltenen Fällen gerieten die Heerhaufen allerdings so eng aneinander, dass die Stangenwaffe nicht mehr in Verwendung bleiben konnte.

Für diese ansnahmsweisen Fälle des Nahkampfes (Handgemenges) führten Italiener und Franzosen kurze Schwerter mit zuweilen säbelförmigen Klingen, die Schweizer schwere Hiebmesser oder „kurze Wehren“, sogenannte „Schweizerdegen“.

Dieser Schweizerdegen wurde auch Flamberg (altd. Flatssche) genannt, allerdings darf dieser Begriff mit der zweihändigen Flamberge verwechselt werden. Wenn es sich um langgriffige Schlagfechtdegen handelte, wurde er auch als span. espadón (vgl. ital. spadona, s. Zweihänder) bezeichnet. [2]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Seifert, Gerhard: Fachwörter aus der Blankwaffenkunde (PDF). Haiger, 1981 (Überarbeitung 2007). Hrsg. Rolf Selzer, Arbeitskreis Blankwaffen. Homepage: https://www.seitengewehr.de/ (Teil 6). S. 54.
  2. Demmin, Augustec. Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwickelungen von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Internet Archive). Leipzig : P. Friesehahn, 1893. Classic Reprint: Forgotten Books (31. Oktober 2018). ISBN 0365623105. S. 717.
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