Mittelalter Wiki
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Die Schwerter der Völkerwanderungszeit entwickelten einerseits die spätantiken Typen der römischen Kurzschwerter weiter, andererseits aber auch die germanischen Ausprägungen des Sax.

Beschreibung[]

  • Ringschwert - Spatha mit einem Ringpaar seitlich am Knauf. Merowingerzeit (um 500-700 n.Chr.)
  • Sax - einschneidiges Hiebschwert, je nach Länger unterschieden in kleines Sax, Langsax und Scramasax.

Entwicklung[]

Von Italien und Spanien bis in den Norden hinauf finden sich in den Gräbern des 4. und 5. Jhs. Schwerter mit kurzen Klingen, die den römischen Kurzschwerttypen ähneln. Eine Beobachtung, die sich auch auf die Griffe erstreckt. Die durchschnittlich 45 cm lange, meist kolbige, zweischneidige Klinge verbreitert sich gegen das 2. Drittel der Länge, um die Hiebwucht zu vergrößern und läuft spitz gegen das Ende zu.

Sax[]

  • Hauptartikel: Sax

Unter den Germanen, die das Schwert im gewöhnlichen Sinne erst von den Römern übernahmen, war anfänglich nur das Sax als Hiebmesser zum Hausgebrauch bekannt, das später auch im Kampfe diente. Ursprünglich hatte es eine gebogene Klinge, erst später formte man diese geradelaufend. (Bild). Schon früh entwickelte sich der Sax zum Scramasax weiter und ähnelte dann eher einem einschneidigen schweren Kurzschwert als einem Hiebmesser und wurde auch anders gehandhabt.

Die Form des Scramasax bzw. der späterem Spatha findet sich bereits im 3. auf Bildwerken, welche auf byzantinische Herkunft weisen, wie am Porphyrrelief (Venezianische Tetrarchengruppe) am Markusdom in Venedig und noch im 9.-10. Jh. auf einem Dyptichon im Domschatz zu Halberstadt. Im 9. Jh. kam der Sax im kontinentalen Raum allmählich aus der Mode und wurde durch andere Waffen, wie z.B. der Spatha, abgelöst. Im Gegensatz dazu blieben Saxe auf den britischen Inseln und in Skandinavien noch einige Zeit im Gebrauch.

Spatha[]

Während sich das Sax als einschneidiges Hiebschwert unter den Germanen selbst herausgestaltet hatte, übernahmen sie das zweischneidige lange Schwert, die Spatha, von anderen Völkern, wenngleich sein Name nordischen Ursprungs ist. In den Händen der Germanen entwickelte sie sich jedoch zu größerer Länge und Schwere. In den ältesten Perioden seines Vorkommens konnten sich nur Wohlhabende eine so mühsam gefertigte, teure Waffe verschaffen. Bereits unter den Merowingern war dieses Schwert nur eine Waffe der Vornehmen, und das ganze Mittelalter hindurch galt es ausschließlich als ritterliche Waffe.

Reiterschwert[]

Unter den Merowingern trug die Masse des Fußvolkes neben anderen Waffen, wie der Framea, einer Art Wurfspieß, und der Francisca, einer Wurfaxt, den Scramasax. In der Reiterei führte nur der Vornehme ein Schwert, deren zweischneidige flache Klinge aber, um vom Pferde aus besser wirken zu können, eine Länge von 60 bis 70 cm hatte. Diese Reiterschwerter der Merowinger, von denen sich noch einige Exemplare in der Sammlung des Louvre, im germanischen Museum zu Mainz u. a. O. erhalten haben, ist als Urform des späteren Reiterschwertes zu betrachten.

Wurmbunte Klingen[]

Ein Beleg für den steten Einfluss des Orients ist auch das Erscheinen der sog. "Wurmbunten"Klingen" als Bezeichnung für damaszierten Stahl. Dass dessen Herstellung den germanischen Schmieden schon vor und während der Völkerwanderungszeit (375-568) bekannt war, belegen archäologische und litararische Zeugnisse über die oft erwähnten wurmbunten Klingen. Zahlreiche Schwerter dieser Art wurden bereits im Nydamboot (320 n.Chr.) im Moorboden gefunden.

So berichtet Cassiodor [1] (um 480-583 n. Chr.) von einem Brief des Ostgotenkönigs Theoderich des Großen (451-526) an seinen Schwager, den Vandalenkönig Thrasamund (um 520), worin dieser sich für eine Sendung von Waffen und für das Geschenk eines herrlichen Schwertes „köstlicher als Gold" bedankte. „Seine Klinge glänzte so hell, dass es im Anschauen das treue Spiegelbild des Gesichtes zurückwarf. Im mittleren Teil erschienen schöne Vertiefungen wie krausendes Gewürm und es zeigten sich so vielfältige Schattierungen, dass man glauben mochte, es sei das glänzende Metall mit verschiedenen Farben durchwebt."

Diese Klingen waren wohl Arbeiten aus maurischen Werkstätten von der Nordküste Afrikas, doch erhalten wir hier eine der ersten Kunden von einer Damaszierung der Klingen. Auch noch später werden „wurmbunte" Klingen von Dichtern gepriesen.

Galerie[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Cassiodor, Variar. lib. V. Epist. I. In Gay V. Glossaire archéol. Alemelle.
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