Mittelalter Wiki
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Als Seiðr bezeichnet man eine speziell nordische, vorchristliche Zauberhandlung. Die Menschen, die diese Form des Zaubers beherrschten, wurden danach Seiðmenn genannt.

Beschreibung[]

Seiðr galt in Nordeuropa als die höchste Form des Zaubers und setzt sich aus der Benutzung verschiedener Gegenstände und mehreren Handlungen zusammen.

Seiðhjallr[]

Gemäß der Eiriks saga raudha [1], der Laxdaela saga [2] und der Gisla saga Surssonar [3] war dafür eine besondere Erhöhung (der seiðhjallr) nötig, auf der der Zauberer seine Handlungen vornahm. Sowohl von Thorgrim in der Gislasaga als auch von Kotkel in der Laxdaela saga heißt es: gerir seiðhjall, daher scheint der hjallr kein besonderer Sessel, sondern eine einfache künstliche Erhöhung, also eine Art Gerüst, gewesen zu sein, auf der der Zauberer die anderen überragte und die in jedem einzelnen Fall eigens dafür hergestellt wurde.

Zauberformeln[]

Dann bediente sich der Zauberer der stärksten Zauberformeln (so heißt es z.B. in der Laxdaela saga: harðsnúín fræði, þat váru galdrar) oder der varðlokur, durch die die herbeigerufenen Geister gebannt wurden. Aber auch beim bösen Zauber scheinen später die Geister mitgewirkt zu haben, denn von der Zauberin Skuld in der Hrólfs saga kraka heißt es, dass sich in ihrem Gefolge Alfen und Nornen und allerlei böses Gesindel befunden hätten, denen der Mensch nicht widerstehen konnte und durch das schließlich Hrólf kraki und die Seinen den Tod fanden [4].

Anwendung[]

Nähere Auskunft über den Seiðr und seine Anwendung geben die Quellen allerdings nicht. Geübt wurde der Seiðr, wenn es galt, durch Geister die Zukunft zu erfahren, und zwar dann von den Völven, oder wenn über einen Menschen dauerndes Unheil heraufbeschworen werden sollte. So war z.B. in der Gislasaga der Zauber Thorgrims nef die Ursache von Gislis Friedlosigkeit und in der Laxdaela saga ertrank Thórð infolge von Kotkels seiðr. In der Kormáks saga (S. 13) verhinderte Thorveig durch den gleichen Zauber die Vereinigung Kormaks mit seiner Geliebten Steingerð.

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Eiriks saga raudha S. 16
  2. Laxdaela saga in Sagabibliothek, S. 104
  3. Gisla saga Surssonar in Sagabibliothek, S. 43
  4. Hrólfs saga kraka ed. F. Jonsson S. 95; 103 f.
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