Mittelalter Wiki
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Entgegen der Angabe von Plinius (Nat. hist. 28, 51) Seife sei eine gallische Erfindung, geht sie in Mitteleuropa auf die Germanen zurück. Als Hersteller wurden vor allem Bataver und Mattiaker genannt. Auch im Capitulare de villis (9. Jh.) von Karl dem Großen kommen schon eigene Handwerker zur Seifenherstellung vor, die saponarii (s. Seifensieder).

Beschreibung[]

Ursprünglich wurde Seife viel, wenn auch nie ausschließlich, als Haarbeize verwendet. Schon früh war sie als Wasch- und Reinigungsmittel im Gebrauch an Stelle und neben der Lauge, als feste (Natron-) Seife sowohl als auch als flüssige (Kali-) Seife. Als Schmierseife wurde sie aus Rinder-, Hammel- und Schweinefett und Buchenholz- und Birken-Asche hergestellt.

J. Klimont und Ferdinand Ulzer vermuteten, dass die gallische Seife mit der Asche von Seepflanzen hergestellt also Sodaseife gewesen sei, die germanische dagegen mittels Asche von Landpflanzen, also mit einer Potaschenlauge. [1] Diese Theorie trifft zwar wohl so generell nicht zu, da die Germanen natürlich Salz kannten, also durch Aussalzen der Kaliseifen durchaus feste Natronseifen herstellen konnten. Plinius berichtet ausdrücklich, dass man Salzwasser (aquam salsam) zur Gewinnung von Lauge über brennende Holzmassen goß.

Auch der Kalksinter Wiesbadens mochte so früh wie Ätzkalk zur Seifenbereitung Verwendung gefunden haben, daher die im Handel geschätzten Sapones Chatticae und Mattiacae. [2] Des öfteren findet sich Seife in Rezepten für Hautkrankheiten, wie sich auch die seiffa und seifsalba sich immer mehr zum Hautmittel verengt. [3]

Etymologie[]

Das Wort "Seife" stammt aus dem germanischen Sprachraum: sapo, ahd. seipha, seifa, seiffa, ags. sápe. [4]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Allgemeine und physiologische Chemie der Fette für Chemiker, Mediziner und industrielle (Internet Archive). J. Klimont , Ferdinand Ulzer. Berlin, J. Springer : 1906. S. 3
  2. Hermann Fischer in Zeitschrift für deutsches Altertum. Band 48 (1906); S. 125 ff. Digitalisat Mediaevum
  3. Fünf Bücher deutscher Hausaltertümer von den ältesten geschichtlichen Zeiten bis zum 16. Jahrhundert (Internet Archive). (1899). Moriz Heyne. Leipzig 1899-1903. Bd. III, S. 12. u.87.
  4. J. Grimm in Zeitschrift für deutsches Altertum. Berlin. Band 7 (1876); S. 460 f. Digitalisat Mediaevum
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