Die Summisten oder Sententiarier (die Summen-Schreiber) waren im 11./12. Jh. des Hochmittelalters eine Ausprägung der Philosophie in den Ausläufern der Frühscholastik. Sie verstanden sich als Nachfolger des Petrus Lombardus, des magister sententiarum des Mittelalters,.
Beschreibung[]
Der Name Sententiarier stammt von lat. sententia - Gedanke, Sinnspruch. So waren die sententiae in der Theologie des Mittelalters die Aussprüche der Kirchenväter über die dogmatischen und ethischen Grundlagen des Christentums. Später wurden diese Sentenzen für die Erkenntnis und den Unterricht gesammelt, so schon von Isidorus von Sevilla
Bei der ferneren spekulativ-dialektischen Richtung der Scholastiker sollte der traditionelle Kirchenglaube durch Vernunftgründe erwiesen, Einwendungen dagegen und scheinbare Widersprüche durch logische Erörterung gelöst und auch neue Probleme und Fragen aufgestellt werden. Beide Richtungen versuchte Petrus Lombardus zu vereinen und wurde deshalb Magister sententiarum und seine Anhänger unter den Scholastikern seit dem 12. Jh. Sententiarier genannt. [1]
Inhalte[]
Während die Mystiker in der Philosophie des Mittelalters vor allem den Akt des Glaubens betonten (lat. fides, qua creditur), so wollten die Summen-Schreiber dessen Inhalt (lat. fides, quae creditur) mitteilen. Wie Petrus Abaelardus sein "Sic et non", so schrieb auch Hugo von St. Viktor eine Summa sententiarum, d.h. eine Sammlung theologischer Lehrmeinungen, wie gleichzeitig die Engländer Robert Pulleyn (Pullus) und Robert von Melun.
Petrus Lombardus[]
Am berühmtesten wurde die Sammlung des Petrus Lombardus († um 1164) als Bischof von Paris, des sog. magister sententiarum. Seine "Vier Bücher Sentenzen" wurden für Jahrhunderte, vielleicht gerade um ihrer Farblosigkeit willen, das allgemein anerkannte Kompendium der Dogmatik und die Grundlage der theologischen Schulstreitigkeiten. Konnte doch später ein [Jesuit Possevin] 243 ihm bekannte Kommentare dazu zitieren. Das erste Buch handelt von Gott, das zweite von seinen Geschöpfen, das dritte von der Erlösung und den Tugenden, das vierte von den Sakramenten.
Alanus von Lille[]
Der begabteste Summist war der Niederländer Alanus von Lille († 1203), wegen seiner allseitigen Beschlagenheit Dr. universales genannt, der unter dem Einfluss von Boethius und Gilbert von Poitiers in mehreren apologetischen Schriften, mit einem großen Aufwand von Gelehrsamkeit und nach mathematisch-deduktiver Methode, die Kirchenlehre gegen die Angriffe der Juden, Mohammedaner und Ketzer verteidigte und bereits eine bessere Kenntnis des Aristoteles aufweist; übrigens einmal sich doch den ketzerischen Satz leistet, daß die Autorität eine "wächserne Nase" besitze, die man nach Belieben hierhin und dorthin drehen könne.
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Quellen[]
- Geschichte der Philosophie, Band 1 (Zeno.Org). Karl Vorländer. Leipzig 1903. 5. Auflage, Leipzig 1919. S. 473 f.: Die Philosophie des Mittelalters. Zweiter Abschnitt - Die Scholastik.
Einzelnachweise[]
- ↑ Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 852. Permalink: http://www.zeno.org/nid/20010911804