Mittelalter Wiki
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Auf das Siedlungswesen in Mitteleuropa im Altertum folgte das Siedlungswesen der Antike bis Völkerwanderungszeit (ca. 500 n.Chr.).

Einleitung[]

Das mitteleuropäische Siedlungswesen von der Antike bis Völkerwanderungszeit (ca. 500 n. Chr.) kann wie folgt gegliedert werden:

Beschreibung[]

Die Siedelungsfläche im Altertum war zu Beginn der historischen Periode (Auftreten der Germanen in der Geschichtsschreibung der Griechen und Römer) noch außerordentlich dünn bevölkert. Der Wirtschaftszustand gab nur für eine geringe Menschenzahl die Daseinsbedingungen.

Die Germanen waren keine Nomaden oder Halbnomaden, wofür man sie anfangs nach den spärlichen Zeugnissen Caesars (100-44 v.Chr.) und Strabos (ca. 63 v.Chr. - 23 n.Chr.) hielt. Die Altertumsforschung wies überall schon für frühere Zeiten feste Siedelungsreste nach. Zudem sprechen allgemeine kulturgeschichtliche Gründe und die Überlegung, dass Mitteleuropa mit seinem Waldreichtum fast nirgendswo so weite Flächen darbot, wie sie für nomadische Wirtschaft erfordert werden, stark dafür, dass die Germanen zu Caesars Zeit längst seßhaft waren.

Dass sie leicht den Wohnsitz wechselten, spricht nicht dagegen; das tun auch andere seßhafte und bodenbauende Völker. Sie hatten feste Wohnsitze, aber sie waren noch leicht geneigt sie aufzugeben; sie betrieben Ackerbau und kannten alle Getreide, die sie auch später anbauten, nur war der Ackerbau technisch wenig entwickelt und er trat hinter der Weidewirtschaft zurück (vgl. Artikel: Wirtschaft).

Römische Eisenzeit[]

Zur Zeit des Caesar (100-44 v.Chr.) und Tacitus (um 58-120 n.Chr.) fehlt für eine Schätzung der Bevölkerungszahl jede Handhabe. Die Ziffern, die von den römischen Schriftstellern angegeben werden, sind durchaus unglaubwürdig. Zu beachten ist, dass auch das offene, der Besiedelung zugängliche Land nicht durchweg kulturell, wenn auch noch so extensiv, ausgenutzt wurde.

Zwischen den Stämmen und Sippen ließ man absichtlich mehr oder weniger breite Grenzstriche öde liegen, die zum Schutz dienten. Eine Vermutung ist, dass zwischen dem Grundbesitz der Einzelnen ein öder Streifen von Hammerwurfbreite blieb. Nach alledem ist eine Bewohnerzahl von einer Million für das Gebiet des heutigen Deutschlands schon das äußerste, wohin man bei einer Schätzung gehen kann.

Das gäbe eine Bevölkerungsdichte von noch nicht 2 Menschen auf 1 km². Veranschlagt man die bewohnbare Fläche auf ein Fünftel des Ganzen, so erhöht sich für sie allein die Dichteziffer auf 9 auf 1 km². Das alles kann aber höchstens eine Vorstellung von der Größenordnung geben. An sich sind für diese Ansätze keine tatsächlichen Unterlagen gegeben... Weiterlesen.

Eisenzeitliche Veränderungen[]

Während der mitteleuropäischen Eisenzeit gab es erhebliche Veränderungen in den Siedlungsverhältnissen. In der Zeit vor 500 war der Ausbau gering, die Verschiebung der Bewohner sehr lebhaft. Die Besiedelungsfläche änderte sich wenig, aber in ihren Grenzen wechselte die Besiedelung selbst oft und stark; ganze Landschaften verloren manchmal ihre Bevölkerung, um nach einiger Zeit durch andere Stämme von neuem besiedelt zu werden.

Die Niederlassung selbst geschah ohne scharf ausgeprägten Kolonisationsplan. Doch schien die staatliche Gliederung in Gaue, Hundertschaften und Sippen die Aufteilung des besetzten Landes bestimmt zu haben. In den Sippen und Geschlechtern erblickt man die ursprünglichen Siedelungsgenossenschaften... Weiterlesen.

Geographischer Überblick (Völkerwanderungszeit)[]

Die siedelungsgeschichtlichen Ergebnisse der Ortsnamenforschung sind für das Altertum vielfach sehr unsicher. Doch für die Völkerwanderungszeit (375/376 bis 568) läßt sich die Verbreitung bestimmter Namensgruppen durchaus überblicken. Diese ergänzen das Bild der großen Ausbreitungsrichtungen der germanischen Stämme und ihren neuen Siedelungsgebieten.

Das altgermanische Siedelungsgebiet[]

In dem in dem Landstrich, der von der Unterelbe durch Thüringen nach dem Süden führt läßt sich eine große Straße langandauernder Völkerbewegungen erkennen, die zur dauernden Eroberung des Keltenlandes führte. Die Lage der suebischen Urheimat im Brandenburgischen, die Wanderung der Markomannen ins Maingebiet (und später von da nach Böhmen), schließlich die Erstreckung des thüringischen Königreiches in einem schmalen Streifen von der Unterelbe zur Donau hin, zeigen das deutlich an. Dieser Landstreifen tritt aber auch deutlich in den Ortsnamen hervor, durch die besondere Mischung allgemein üblicher Endungen.

Das eroberte keltisch-römische Land[]

Die fächerförmige Ausstrahlung vom Gebiet der jütischen Halbinsel aus führte im Westen und Süden germanische Siedler in das alte Keltenland. An den Enden der Wege bildeten sich dann neue Ausbreitungszentren. Dieser zweite Akt der Besiedelungsgeschichte zur Völkerwanderungszeit läßt sich bestimmter erkennen, da es reichere historische Überlieferung gibt. Doch bleiben auch hier die Ortsnamen eine wichtige Quelle, um die räumlichen Verhältnisse der Besiedelung zu erkennen. Die stärksten Ausstrahlungszentren lagen im Südwesten und Nordwesten bei den Alemannen und Salfranken, wogegen das mittlere, hessische Gebiet etwas zurücktritt... Weiterlesen.

Ortsnamenforschung und Vorgeschichte[]

Der Ortsnamenforschung in der mitteleuropäischen Eisenzeit (800 v. Chr. bis 200 n. Chr.) bis zur Völkerwanderungszeit (375-568 n. Chr.) liegt die Voraussetzung zugrunde, dass das Alter der Ortsnamen mit dem Alter der Wohnplätze selbst übereinstimme. Jedoch muss geprüft werden, wieweit diese Voraussetzung zutrifft.

Die Betrachtung der Ortsnamen - wie man auch im einzelnen deuten muss, wie das relative Alter der verschiedenen Siedlungsschichten nach dem Namenmaterial zu beurteilen ist - führt immer zu dem Ergebnis, dass in jeder Landschaft Mitteleuropas schon während dieser alten Zeit eine Erweiterung und Vervollständigung des Siedelungsnetzes erfolgt sein müßte, die man sich nur als Ergebnis eines weitgehenden Ausbaus vorher unbewohnter Marken vorstellen könnte.

In einem gewissen Umfang hat ein solcher jedenfalls auch wirklich stattgefunden, häufig von Rückschlägen unterbrochen. Will man aber den Ortsnamen glauben, so müßte er vielfach sehr bedeutend gewesen sein. In altbesiedelten Landschaften wie in Thüringen, Hessen und den nördlich angrenzenden Gegenden weist die Ortsnamenforschung nur äußerst wenig Namen auf, die der ältesten germanischen Besiedelung angehören. Die weitaus größte Masse der dem historischen Altertum zuzurechnenden Namen scheinen nachträglich in verschiedenen Schichten hinzugekommen... Weiterlesen.

Verwandte Themen[]

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