Mittelalter Wiki
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Das germanische Siedlungswesen zur römischen Eisenzeit (ca. 0 bis 200 n.Chr.) gehört zum Betrachtungsblock der Siedlungsverhältnisse von der Antike bis zur Völkerwanderungszeit (bis. ca. 500 n.Chr.).

Beschreibung[]

Zur Zeit des Caesar (100-44 v.Chr.) und Tacitus (um 58-120 n.Chr.) fehlt für eine Schätzung der Bevölkerungszahl auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands jede Handhabe. Die Ziffern, die von den römischen Schriftstellern angegeben werden, sind durchaus unglaubwürdig. Zu beachten ist, dass auch das offene, der Besiedelung zugängliche Land nicht durchweg kulturell, wenn auch noch so extensiv, ausgenutzt wurde.

Zwischen den Stämmen und Sippen ließ man absichtlich mehr oder weniger breite Grenzstriche öde liegen, die zum Schutz dienten. Eine Vermutung ist, dass zwischen dem Grundbesitz der Einzelnen ein öder Streifen von Hammerwurfbreite blieb. Nach alledem ist eine Bewohnerzahl von einer Million für das Gebiet des heutigen Deutschlands schon das äußerste, wohin man bei einer Schätzung gehen kann.

Das gäbe eine Bevölkerungsdichte von noch nicht 2 Menschen auf 1 km². Veranschlagt man die bewohnbare Fläche auf ein Fünftel des Ganzen, so erhöht sich für sie allein die Dichteziffer auf 9 auf 1 km². Das alles kann aber höchstens eine Vorstellung von der Größenordnung geben. An sich sind für diese Ansätze keine tatsächlichen Unterlagen gegeben.

Römische Besiedlung[]

Der keltische Westen und Süden des Gebietes war von vornherein etwas dichter bewohnt als die rein germanischen Teile. Die Jahrhunderte der Römerherrschaft brachten dann eine weitere Steigerung, so daß Landschaften wie die Zülpicher Gegend, das Mainzer Becken und das Triererland bereits eine sehr starke Bevölkerung aufwiesen. Trier selbst soll damals etwa 50 000 Einwohner gehabt haben.

Die Römerherrschaft erweiterte auch vielfach die Besiedelungsfläche. Straßen wurden durch die Waldungen der Eifel, des Hunsrück und anderer Berglandschaften gelegt; Villen entstanden in nicht geringer Zahl im Anschluß an sie. Die unmittelbaren Wirkungen der römischen Kultur auf das deutsche Landschaftsbild gingen aber durch die Völkerwanderung wieder verloren, die Rodungen bedeckten sich mit Wald und die alte Besiedelungsfläche stellte sich wieder her. [1]

Ende der Römerzeit[]

Die wirtschaftlichen Fortschritte, die die Germanen in der Römischen Eisenzeit machten, bewirkten noch kein entschiedeneres Vordringen gegen die Wälder, Sümpfe und Marken. Die Besiedelungsfläche wurde von ihnen nicht erweitert. Das Anwachsen der Bevölkerung machte sich in Wanderungen Luft. Solange das Römerreich militärisch stark war und den Limes als Grenze behaupten konnte, wurde diese Bewegung z. T. zurückgehalten, z. T. äußerte sie sich in der fortgesetzten Einstellung von Germanen in die römischen Heere.

Mit dem Schwinden des römischen Imperiums aber brach auch die Völkerwanderung los. Sie erweiterte das germanische Wohngebiet nach Westen und Süden für die Dauer. Nun wurde der mitteldeutsche Waldgürtel, der lange Zeit Germanen und Kelten trennte, von den Nordvölkern endgültig durchbrochen.

Die Völkerwanderung entblößte aber das Land östlich der Elbe und des Böhmerwaldes von seinen ostgermanischen Siedlern und ließ es für längere Zeit als fast menschenleere Einöde zurück. Mit der Errichtung des Frankenreiches kam die Bewegung zur Ruhe. Da sich mit ihr die Faktoren der Besiedelung änderten, so ergab sich etwa um 500 n.Chr. ein wichtiger Abschnitt in der... Besiedelungsgeschichte.

Verwandte Themen[]

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Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. August Schoop, Die römische Besiedelung des Kreises Düren (RI OPAC) in Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins (Wikisource). Bd. 27 (1905) S. 129-172