Mittelalter Wiki
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Als Slawen wird eine Gruppe von Völkern bezeichnet, die eine slawische Sprache sprechen und die vor allem Ostmitteleuropa, Osteuropa und Südosteuropa bewohnen. Die slawischen Sprachen sind neben den germanischen, romanischen und keltischen Sprachen eine der Hauptgruppen der indoeuropäischen Sprachfamilie in Europa.

Überblick[]

Titularnationen mit mehrheitlich slawischer Bevölkerung sind:

  • ostslawische Staaten: Russland, die Ukraine und Weißrussland.
  • westslawische Staaten: Polen, die Slowakei und Tschechien.
  • südslawische Staaten: Bulgarien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Serbien und Slowenien. [1]

Zeitlinie[]

Völkerwanderungszeit[]

6. Jahrhundert[]

  • 500 - Die ersten slawischen Stämme wanderten aus Südosten in das niederlausitzer Gebiet ein. Sie errichteten ihre Siedlungen und Burgwälle (Borchelte) auf Erhebungen in sumpfigen Niederungen und an Flussmündungen, betrieben Ackerbau und Viehzucht.

Frühmittelalter[]

In inselartigen, von dichtem Wald umringten Gebieten bildeten sich Slawengaue, über deren innere Verfassung wenig bekannt ist. Vermutlich gab es eine sozial gehobene Schicht und zu Kriegszeiten königsähnliche Ämter. Ihre Wallanlagen erfüllten militärische Zwecke, dienten als Bezirksmittelpunkte aber auch für Handel und Handwerk. Ihre Weiler oder Rundlinge bestanden aus verstreut um einen Dorfplatz liegenden Häusern. Wie ihre germanischen Vorgänger betrieben die Slawen vorwiegend Ackerbau, Viehzucht und Fischerei. Sie pflegten einen regen Tauschhandel mit Töpfer- und Schmiedewaren, Mühlsteinen, Fellen, Leder und Wollbekleidung. [2]

7. Jahrhundert[]

  • 600 - Beginn der Slawischen Migrationsperiode. Die Lusitzi formieren sich im Gebiet südlich und westlich des heutigen Spreewaldes (Brandenburg).

8. Jahrhundert[]

  • 700 bis 800 - Aus Böhmen kommende Slawen siedeln sich im Raum zwischen Elbe und Saale an. Zeitgleich besiedeln slawische Milzener aus dem Osten die Oberlausitz.

9. Jahrhundert[]

Von Süden nach Norden zählt die Verordnung Karls des Großen als Handelsorte auf:

  • In Richtung Awaren und Slawen: an der Donau Regensburg und weiter donauabwärts Lorch a. d. Enns, ferner (nördl. Regensburg) Bremberg d. i. Pfreimd (am Einfluss der Pfreimt in die Naab).
  • In Richtung Slawen (in Oberfranken) Forchheim (südl.) und Hallstatt (nördl. Bamberg), weiter Erfurt, Magdeburg, Bardowiek, Scheeßel (nördlich Verden).

Von diesen Orten bewahrten einige ihre handelsgeschichtliche Bedeutung. Einige, wie Lorch, gingen infolge der Zurückdrängung der Slawen und der Kolonisation schon bald wieder verloren.

Die Verordnung verbot den Verkauf, d. h. die Ausfuhr von Waffen und Panzern (Brünnen) zu jenen Nachbarn. Indem sie den aus dem Reich dorthin ziehenden Kaufleuten befahl, mit ihren Waren nur bis zu den genannten Orten vorzugehen, beabsichtigte sie, den Handelsverkehr auf fränkischem Grenzboden in bestimmten Orten zu konzentrieren.

Fiskalische und politische Erwägungen wirkten zusammen. Ob die Verordnung dauernde oder vorübergehende Geltung haben sollte, lässt sich kaum mit Sicherheit entscheiden. Dass Karl der Große mit der begonnenen, aber bald wieder aufgegebenen Herstellung eines Kanals zwischen Rednitz und Altmühl, im weiteren Sinne einer Verbindung zwischen Main, Rhein und Donau, weitreichende handelspolitische Pläne verbunden habe, ist wenig wahrscheinlich. [4]

10. Jahrhundert[]

Im ausgehenden 10. Jhd. berichtet die Chronik des Bischof Thietmar von Merseburg (975-1018), dass auch die Juden und Kaufleute in Merseburg mit den slawischen Ländern im Handelsverkehr standen. [5]

Hochmittelalter[]

11. Jahrhundert[]

12. Jahrhundert[]

  • 1150 - Albrecht der Bär unterwirft die slawischen Heveller. Beginn der zweiten Phase der Ostsiedlungszeit der Slawen, in der diese zusammen mit deutschen und flämischen Siedlern neue Dörfer im Altsiedelland anlegten. Damit setzte das „deutsche Mittelalter“ ein, doch Orts-, Flur- und Flussnamen erinnern noch heute an die slawischen Siedler.

13. Jahrhundert[]

  • 1250 - Die zweite Phase der Ostsiedlungszeit der Slawen endet.

Handelswesen: Hochmittelalter[]

Im Handelswesen des Hochmittelalters nahmen an der Slawengrenze nördlich des Mittelgebirges die Handelsstädte Merseburg und hauptsächlich Magdeburg die ersten Stellen ein. Der Magdeburger Markt erscheint als Vorbild für Quedlinburg und Halberstadt. Er war der Hauptverkehrsplatz für den Handel aus dem Westen des Heiligen Römischen Reiches zu den Slawenländern zwischen Ostsee und Mittelgebirge.

Den Handel an der Elbe in der Gegend von Meißen und Belgern erwähnt eine Urkunde Ottos II. von 983 (DO. II n. 184) [6]. Auch die Münzfunde bezeugen das Eindringen des deutschen Handels in die Slawenländer. [7]

Siedlungswesen: Hochmittelalter[]

Eines der wesentlichen Merkmale für das Siedlungswesen im Hochmittelalter (ca. 900 bis 1300) war die Kolonisation der ostdeutschen Slawengebiete. So entstand im 11. bis 13. Jh. die deutsche Ostsiedlung: Aufgrund von wirtschaftlichen Interessen siedelten Deutsche in slawisch und baltisch bewohnten Gebieten östlich der Elbe und Saale, sowie in der Steiermark und Kärnten. Dadurch wurden Sprache und Kultur nach Osten ausgedehnt.

Zwischen 1039 und 1056 wurden Böhmen und Ungarn unter Kaiser Heinrich III. (HRR) zu Reichslehen. Gegen die Pruzzen rief Polen (Herzog Konrad I. von Masowien) im Jahr 1225 den Deutschen Orden zu Hilfe. Dieser gründete dort einen eigenen Staat, dem Kurland, Livland und Estland angegliedert wurden... Weiterlesen. [8]

Links[]

Quellen[]

Einzelnachweise[]

  1. Wikipedia: Slawen; Version vom 25. Aug. 2012‎
  2. Schautafel in der Albrechtsburg. Photographiert am 20.07.2022.
  3. Monumenta Germaniae historica. Cap. r. Franc. I, 123 c. 7; Mühlbacher 2 n. 413
  4. Hoops, RdgA. aaO. Bd. II, S. 396 (Art. Handel, § 46)
  5. Chronicon sive Gesta Saxonum (Chronik oder Geschichte der Sachsen). Thietmar von Merseburg, um 1012-1018. In Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters; BSB. 3 c. 1, 6 c. 16
  6. Ottonis II. et Ottonis III. Diplomata (Diplomata 13: Die Urkunden Otto des II. und Otto des III.). Hrsg. Theodor Sickel. Hannover 1893 (Digitalisat der Monumenta Germaniae Historica)
  7. Hoops, RdgA. aaO. Bd. II, S. 407 (Art. Handel, § 71)
  8. Geschichtsbaum Deutschland. National Geographic Deutschland. Britta Orgovanyi-Hanstein. Candor-Verlag, 2006. ISBN 3200005572, ISBN 9783200005570.
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